Eine kalte Brise weht über Fernost Konjunktursorgen belasten Nikkei
29.03.2012, 09:17 Uhr
Frieren in Schanghai.
(Foto: REUTERS)
Die asiatischen Börsen weiten ihre Verluste vom Vortag aus. Marktteilnehmer verweisen auf enttäuschende Wirtschaftsdaten aus den USA sowie anhaltend enttäuschende Unternehmenszahlen aus China.
Die Aktienbörsen in Fernost haben nachgegeben. Sorgen um die Konjunktur in den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China führten den zweiten Tag in Folge zu Verlusten. Analyst Dariusz Kowalczyk von Credit Agricole CIB sagte: "Ich denke, dass China vor einer vorübergehenden Abkühlung steht."
Im Großen und Ganzen werde die Volksrepublik jedoch sanft landen. "Was nun fehlt, ist eine aggressive geldpolitische Lockerung der chinesischen Behörden", sagte ein Anlagestratege. Wegen des anhaltenden Ölpreisrückgangs standen vor allem Rohstoffwerte auf der Verkaufsliste. Kurz vor Ende des Quartals wollten Anleger Risiken abbauen. Trotz des jüngsten Abwärtstrends wird der Nikkei wohl am Freitag sein erfolgreichstes erstes Quartal seit 24 Jahren beenden.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss 0,7 Prozent auf 10.114 Punkten im Minus. Am Dienstag hatte der Nikkei noch seinen höchsten Stand seit dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami vor einem Jahr erreicht. Der breiter gefasste Topix-Index gab 0,8 Prozent ab auf 857 Zähler nach. Auch in Australien, Singapur, Südkorea, Taiwan, Hongkong sowie Schanghai ging es abwärts.
Am Mittwochabend waren die US-Börsen ebenfalls mit Kursverlusten aus dem Handel gegangen. Auf die Stimmung drückte vor allem der Auftragseingang für langlebige Güter in den USA, der im Februar nicht so stark zugelegt hatte wie erwartet. Auch das Verbrauchervertrauen war zuletzt schwächer ausgefallen als zunächst erhofft. Sorgen bereitete zudem die chinesische Wirtschaft, die jüngst immer wieder mit eher verhaltenen Nachrichten negativ überrascht hatte. Am 13. April wird die Volksrepublik bekanntgeben, wie stark das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal zugelegt hat. Noch am Donnerstag soll die Bank of China Einblick in die jüngsten Geschäftszahlen geben. Eine enttäuschende Bilanz könnte nach Einschätzung von Analysten den Abwärtstrend noch verschärfen. Vorab lagen die Bank-of-China-Papiere rund zwei Prozent im Minus.
In Japan stand Sharp im Mittelpunkt. Die Aktie des Elektronikkonzerns legte mehr als sechs Prozent zu. Sharp kooperiert mit der taiwanischen Hon Hai Precision Industry, dem Hauptproduzenten von Apple-Teilen. Zudem befand sich erneut der Fukushima-Betreiber Tepco im Fokus. Kreisen zufolge hat Tepco Staatshilfen in Höhe von neun Mrd. Euro beantragt. Die Aktie lag 0,5 Prozent im Plus.
Aus China gab es wieder enttäuschende Unternehmenszahlen: Aktien des Versicherers PICC Property & Casualty fielen wegen eines enttäuschenden Gewinns in Hongkong um rund 4 Prozent. Der Hang Seng Index rutschte vor diesem Hintergrund um 1,32 Prozent auf 20.610,06 Punkte ab. Der am Vortag schon besonders schwache Shanghai Shenzhen CSI 300 Index, der die Aktien der 300 größten festlandchinesischen Unternehmen mit einer Börsennotierung in Schanghai oder Shenzhen enthält, büßte 0,91 Prozent auf 2.452,43 Punkte ein.
Quelle: ntv.de, rts/dpa