Marktberichte

Gold steigt, Rohöl fällt Kupfer bleibt resistent

Der Umschwung in der weltweiten Konjunktureinschätzung schlägt an den Rohstoffmärkten hohe Wellen. Gold ist plötzlich wieder begehrt. Die Preise für Platin, Palladium und Rohöl geben nach. Nur beim Kupfer erweist sich der Handel als weitgehend sorgenfest - und bietet dafür aufschlussreiche Argumente.

Tagebau in Afrika: Im Süden der Demokratischen Republik Kongo liegt Fungurume mit der angeblich größten bislang bekannten Lagerstätte für Kupfer und Kobalt.

Tagebau in Afrika: Im Süden der Demokratischen Republik Kongo liegt Fungurume mit der angeblich größten bislang bekannten Lagerstätte für Kupfer und Kobalt.

(Foto: Reuters)

Dunkle Wolken am Konjunkturhimmel haben den Preis für Gold am Donnerstag auf den höchsten Stand seit vier Wochen getrieben. Die Feinunze des als Krisenwährung verwendeten Edelmetalls verteuerte sich um mehr als ein Prozent auf 1214 Dollar, nachdem sich in den USA in der vergangenen Woche mehr Menschen arbeitslos meldeten als erwartet. Investoren schichteten daraufhin vermehrt Gelder aus riskanteren Anlageklassen in das Edelmetall um. Händlern zufolge half auch eine positive Analyse von Goldman Sachs, die ihre Prognosen für den Goldpreis auf Sicht von sechs Monaten auf 1300 Dollar anhoben.

Die trüben Konjunkturaussichten und Kursverluste an den Aktienmärkten drückten hingegen Platin und Palladium. Die beiden Edelmetalle werden anders als Gold von Anlegern meist nicht als "sicherer Anlagehafen" betrachtet, sondern gelten wegen ihrer Verwendung in Autokatalysatoren als konjunkturabhängiges Investment. Platin gab in der Spitze drei Prozent auf 1500,75 Dollar je Feinunze nach, das Schwestermetall Palladium rutschte sogar um mehr als vier Prozent auf 456,75 Dollar ab. Einige Juweliere hätten den Preisrutsch allerdings zum Kauf genutzt, sagte ein Hongkonger Edelmetall-Händler.

Der preis für Kupfer konnte sich hingegen im Verlauf etwas erholen. Die Tonne des Industriemetalls notierte knapp unter 7200 Dollar und damit nur wenig verändert. Zuvor hatten Sorgen vor einer Abschwächung der Nachfrage in China das Metall auf ein Zwei-Wochen-Tief gedrückt. Die Reaktion auf die leichte Wachstumsverlangsamung der Industrieproduktion in China sei übertrieben gewesen, sagte Citi-Analyst David Thurtell. "Wir befinden uns in einer Erholungsphase, da macht man zwei Schritte vorwärts und einen zurück. Ich glaube nicht an eine Abkühlung in China, ein kleiner Rückfall der Industrieproduktion ist eine Messabweichung, es ist bedeutungslos."

Ernteprognose stützt Weizenpreise

Schwache Aktienmärkte und ein festerer US-Dollar lasteten auch auf dem Ölpreis. US-Leichtöl der Sorte WTI fiel zeitweise um 1,8 Prozent auf 76,70 Dollar je Fass. Die Nordseesorte Brent kostete mit 76,21 Dollar rund 1,8 Prozent weniger. Auch Sorgen vor einer schwächeren Ölnachfrage drückten die Preise, sagten Händler. Zwar meldete das US-Energieministerium einen Rückgang der US-Lagerbestände von drei Millionen Barrel. Dieser sei aber nahezu ausschliesslich auf niedrigere Ölimporte zurückzuführen, betonten die Analysten der Commerzbank.

Verknappungssorgen stützten die Preise für Weizen. Wegen der schweren Dürre in Russland und der Flutkatastrophe in Pakistan werden erhebliche Ausfälle bei der Weizenernte befürchtet. Das US-Landwirtschaftsministerium senkte seine Prognose für die Ernte 2010/11 stärker als von Händlern erwartet um 2,3 Prozent auf 645,7 Mio. Tonnen. Der europäische Weizen-Future kletterte allerdings nur moderate 1,4 Prozent auf 209,75 Euro je Tonne. Möglicherweise könnten die Preise noch etwas anziehen, wenn der US-Handel am Nachmittag wieder einsetze, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Quelle: ntv.de, rts

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