China importiert weniger Kupferpreis fällt
22.11.2010, 15:40 Uhr
Kein Nachfrageproblem, aber ein Problem: Der Kupferpreis ist unter Druck.
(Foto: REUTERS)
Zum Wochenstart gerät der Kupferpreis unter Druck. Grund sind die gedrosselten Importe nach China. Die Angst, dass nach Irland noch weitere Euro-Staaten der Schuldenkrise zum Opfer fallen könnten, lastet derweil auf dem Goldpreis.
Der Einbruch der chinesischen Kupfer-Importe hat bei Anlegern Furcht vor einer schwindenden Nachfrage ausgelöst. Das in der Bau- und Elektroindustrie verwendete Metall verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 8380,25 Dollar je Tonne. Die geringeren Einfuhren seien allerdings allein darauf zurückzuführen, dass Kupfer an der Börse in London nicht mehr deutlich weniger kostet als in Shanghai, sagte Jing Chuan, Chef-Analyst bei Hua Tai Great Wall Futures. Dadurch lohne es sich für Händler weniger, Kupfer in London zu kaufen und in China zu verkaufen. "Es ist kein Nachfrage-Problem."
Im Oktober verringerte sich der Preisaufschlag für die chinesischen Kupfer-Futures im Vergleich zu den Kursen an der London Metal Exchange (LME) auf umgerechnet rund 1100 von knapp 1200 Dollar. Jing zufolge könne mit Beginn des kommenden Jahres wieder mit größeren Preisunterschieden und damit auch mit anziehenden chinesischen Kupfer-Importen gerechnet werden.
Deutsche Bank-Analyst Daniel Brebner sagt für die kommenden Wochen allerdings eher fallende Industriemetall-Preise voraus. Grund seien die anhaltenden Spekulationen über eine Zinserhöhung in China. Die Rohstoff-Experten der Commerzbank wiesen in ihrem Marktkommentar zudem darauf hin, dass spekulativ orientierte Anleger ihr Engagement in der vergangenen Woche zurückgefahren hätten. Eine mögliche Straffung der chinesischen Geldpolitik begrenzte nach Einschätzung der Analysten von Mizuho Corporate Bank auch die Kursgewinne beim Rohöl.
Die Erleichterung über das offizielle Hilfe-Ersuchen Irlands an die EU und den IWF sorgte somit ähnlich wie beim Kupfer nur kurzfristig für Kursgewinne. Ein Barrel (159 Liter) der richtungsweisenden US-Sorte WTI kostete am Nachmittag mit 81,92 Dollar ungefähr so viel wie im späten Freitagsgeschäft. Das Nordsee-Öl Brent verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 84,61 Dollar.
Die wieder zunehmende Furcht eines Übergreifens der griechischen und irischen Schuldenkrise auf weitere Euro-Staaten drückte auch auf den Goldpreis. Das Edelmetall, das sich zunächst auf 1364,55 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuert hatte, fiel im Zuge des wieder anziehenden Dollar-Kurses auf 1352,85 Dollar. Eine Aufwertung der US-Währung drückt üblicherweise die Rohstoff-Preise, weil diese für Investoren außerhalb der USA teurer werden.
Bei Mais und Sojabohnen sorgte die anhaltende Trockenheit in den Anbaugebieten Argentiniens für steigende Preise. "Die für das vergangene Wochenende vorhergesagten Regenfälle waren geringer als erwartet", sagte Luke Mathews, Rohstoff-Stratege der Commonwealth Bank of Australia. US-Mais verteuerte sich um 0,1 Prozent auf 5,22 Dollar je Scheffel und Sojabohnen um 0,6 Prozent auf 12,09 Dollar je Scheffel.
Quelle: ntv.de, rts