Marktberichte

"Im Moment zu viele Risiken" Kurse geben nach

Obacht: Aber vielleicht steht am Ende des Handelstages beim Dax doch ein positives Vorzeichen.

Obacht: Aber vielleicht steht am Ende des Handelstages beim Dax doch ein positives Vorzeichen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dax präsentiert sich vor der Veröffentlichung des jüngsten US-Notenbankprotokolls lustlos. Viele Anleger fragen sich, in welchem Tempo die Währungshüter den Kauf von Anleihen zur Stützung der Wirtschaft zurückfahren werden. Deshalb scheuen sie größere Engagements.

Auch der Mittwoch hat keine Entscheidung am deutschen Aktienmarkt gebracht. Nach einem recht schwankungsanfälligen Geschäft ging der Dax praktisch unverändert mit 9660 Punkten aus dem Handel. Der MDax stieg minimal auf 16 855 Punkte, und der TecDax schloss unverändert bei 1269 Punkten.

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"Es gibt im Moment zu viele potenzielle Risiken", sagte ein Händler. Hierzu zählten auch die vorsichtigen Aussagen des US-Finanzministers Lew zur US-Wirtschaft. Daneben dämpfte auch die Eskalation in der Ukraine und die Zuspitzung der Lage in Thailand die Risikoneigung an den Finanzmärkten.

"Nach der Erholungsrally um 600 Punkte haben sich viele Anleger erst einmal an die Seitenlinie verzogen", sagt ein Händler. Sie warteten ab, ob der Dax nun bald auf neue Rekordstände steige oder ob Gewinnmitnahmen einsetzten.

Die zuletzt schwachen Konjunkturdaten aus den USA verunsicherten die Anleger. Die Baubeginne brachen im Januar regelrecht ein, wofür die meisten Analysten den harten Winter in Nordamerika verantwortlich machten. Einen positiven Akzent setzten indes die stärker als erwartet gestiegenen US-Erzeugerpreise; sie halfen, die Deflationsängste der Anleger etwas zu besänftigen.

Banken im Blick

Am Morgen bestimmten allerdings Spekulationen um eine weitere Straffung der chinesischen Geldpolitik und die neuen Kapitalrichtlinien für die US-Banken den Handel. Die People's Bank of China hatte angesichts eines unerwartet starken Kreditwachstums dem Geldmarkt Liquidität entzogen. Einige Anleger befürchten nun, dass die Notenbank die geldpolitischen Zügel zu stark anziehen und damit das chinesische Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnte.

Die Verschärfung der Regeln für ausländische Banken in den USA waren auf der einen Seite zwar absehbar, andererseits belastet es die Geschäftsaussichten. "Für die Deutsche Bank beispielsweise kann das bedeuten, dass ihr Geschäft in den USA schrumpft", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Die Bank erlöse auf dem nordamerikanischen Markt immerhin 37 Prozent ihrer Erträge. Zwar habe die Federal Reserve den Banken wegen der absehbaren Belastungen zur Umsetzung der neuen Regeln ein Jahr mehr Zeit eingeräumt; um eine Stärkung des Eigenkapitals komme die Deutsche Bank jedoch letztlich nicht herum. Deutsche Bank verloren 1 Prozent, Commerzbank gaben 3,2 Prozent ab.

Unter Verkaufsdruck standen im Dax auch Lufthansa, deren Aktien sich um 0,4 Prozent verbilligen. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor im Rahmen von Korruptionsermittlungen die Geschäftsräume von Lufthansa Cargo durchsuchen lassen.

PSA-Aktie "am meisten leer verkauft"

Autowerte und Zuiieferer rücken in den Anlegerfokus: Von soliden Ergebnissen spricht ein Händler bei Peugeot. Der Umsatz liege 2013 etwas über der Konsensschätzung und der Verlust sei etwas geringer als erwartet. Vor allem aber der verbrannte Free-Cash-Flow von 426 Millionen Euro liege deutlich unter der Konsensschätzung von 1,35 Milliarden Euro. "Es könnte heute noch einmal zu einem Short-Squeeze in der Aktie kommen, sie ist wohl die am stärksten leer verkaufte europäische Automobilaktie", sagt der Händler. Darüber hinaus räumt er dem Papier auf dem erreichten hohen Kursniveau angesichts der Kapitalerhöhung aber kaum noch Aufwärtspotenial ein.

Rheinmetall legten im MDax 1,5 Prozent zu. Das Unternehmen habe vor allem im Automobilgeschäft deutlich besser abgeschnitten als erwartet, sagt ein Händler. Hier liege der Gewinn vor Sondereffekten mit 160 Millionen Euro über der Schätzung seines Hauses von 149 Millionen Euro. "Die Nachfrage deutscher Automobilhersteller und die Erholung der europäischen Produzenten haben das Ergebnis in der Sparte stärker gestützt als erwartet", sagt der Händler. Im Verteidigungsgeschäft liege das operative EBIT mit 60 Millionen Euro leicht unter der Prognose von 63 Millionen Euro. Hier habe sich das saisonal starke vierte Quartal nicht so positiv ausgewirkt wie erhofft.

Quelle: ntv.de, jga/bad/rts/DJ/dpa

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