Erholung in China Lustlose Asien-Börsen
25.09.2008, 12:27 UhrAn den asiatischen Börsen sind die Anleger am Donnerstag einmal mehr sichtlich zurückhaltend geblieben. Zuvor war auch der amerikanische Dow Jones Index leicht nach unten gegangen. Die Widerstände im US-Kongress gegen den von der Regierung entworfenen Banken-Rettungsplan weckten Befürchtungen, dass der erwartete Befreiungsschlag für die US-Wirtschaft noch auf sich warten lassen könnte. Lediglich in China gab es üppige Kursgewinne. Dort trat eine neue Regelung in Kraft, die den Großaktionären einer Aktiengesellschaft Käufe und Rückkäufe von Aktien erleichtert.
Der richtungslose Handel in den USA führte dazu, dass sich auch die japanischen Anleger zunehmend von ihren Positionen trennten. Allgemein setzte sich die Ansicht durch, dass die jüngste Kursrally vorerst zu ihrem Ende gekommen sein könnte. Der Nikkei 225 rutschte zwischenzeitlich bis auf 11.835 Zähler ab. Im Handelsverlauf konnte dann aber die 12.000-Punkte-Linie wieder zurückerobert werden. Japans Leitindex gab am Ende 0,9 Prozent auf 12.006 Zähler ab. Der Topix fiel um 1,2 Prozent auf 1153 Stellen. Unter Druck standen insbesondere die Titel aus dem Reederei- und Rohstoffsektor, für deren Halter teilweise die Dividendenberechtigung aus dem ersten Halbjahr auslief. Mitsui OSK rutschten dementsprechend um 6,3 Prozent ab, Kawasaki Kisen fielen um 5,6 Prozent. Unter den Handelshäusern mit umfangreichen Rohstoffaktivitäten gingen Mitsubishi Corp um 6,7 Prozent und Mitsui & Co um 7,1 Prozent nach unten. Der Bankensektor hingegen konnte sich größtenteils behaupten. Hier stiegen Mizuho Financial um 1,5 Prozent und Sumitomo Mitsui Financial um 0,4 Prozent. Im Elektroniksektor verloren Sharp 1,0 Prozent und Sony 1,2 Prozent; Toshiba fielen um 1,8 Prozent. Unter den Automobilwerten gaben Honda Motor 3,8 Prozent und Toyota 2,5 Prozent ab. Die Konzerne hatten wegen der weltweit sinkenden Nachfrage für den letzten Monat Produktionsrückgänge gemeldet.
Auch in Südkorea war die Stimmung zunächst mau, besserte sich dann aber im Handelsverlauf wieder etwas auf. Im Gegensatz zum japanischen Nikkei gelang es dem Kospi, bis zum Handelsschluss in positives Terrain zurückzukehren. Der Leitindex verbesserte sich um 0,38 Prozent auf 1501 Punkte. Zugekauft wurde in erster Linie von den heimischen institutionellen und privaten Anlegern. Ein gewisses Kaufinteresse zogen unter anderem die Exportwerte auf sich, nachdem der Won gegenüber dem Dollar zwischenzeitlich auf ein 4-Jahres-Tief abgerutscht war. Hier gewannen etwa Samsung Electronics 0,5 Prozent hinzu, LG Electronics zogen um 2,3 Prozent an. Daneben waren die Titel der Fluggesellschaften und Touristikkonzerne gefragt. Zuvor waren in den USA die Einreisebestimmungen für südkoreanische Bürger deutlich verringert worden. Dies brachte Asiana Airlines um 2,2 Prozent und Hana Tour um 2,5 Prozent nach oben. Die Aktie von Interpark sprang um 8,7 Prozent nach oben, nachdem die koreanischen Wettbewerbsbehörden den Einstieg von eBay bei Gmarket abgesegnet hatten. Interpark ist der größte Aktionär des Online-Einzelhandelsunternehmens.
In Taiwan verlor der TAIEX weitere 1,17 Prozent auf 6060 Stellen. Zwar nahmen die indirekt von der Regierung gesteuerten Fonds und Pensionskassen weiter Stützungskäufe vor. Der anhaltenden Unsicherheit der Marktteilnehmer, die sich entschlossen von ihren Positionen trennen, konnten sie aber wenig entgegensetzen. Ungut entwickelten sich etwa die Papiere aus dem Finanzsektor. Die Anleger befürchteten hier, dass sich der Banken-Rettungsplan in den USA doch noch verzögern könnte und angesichts dessen weitere Abschreibungen auf Subprime-Investments gebildet werden müssten. Cathay Financial gaben hier 2,4 Prozent ab, Shin Kong Financial verloren 3,6 Prozent. In den Sektoren Immobilien und Bau gaben Cathay Real Estate 6,8 Prozent ab, Taiwan Cement brachen um die in Taipeh maximal möglichen 7 Prozent nach unten. Auch zu den Technologiewerten gingen die Anleger auf Distanz. Hier verbilligten sich Hon Hai Precision um 3,9 Prozent; Taiwan Semiconductor verloren 0,6 Prozent, United Microelectronics fielen um 0,5 Prozent.
In Hongkong entwickelte sich der Hang Seng Index zunächst nach oben, gab aber im Handelsverlauf die Aufschläge sämtlich wieder ab. Hongkongs Leitindex landete marginale 27 Punkte im Minus auf 18.8934 Stellen. Auch die üppigen Kursgewinne an den chinesischen Inlandsbörsen konnten die Stimmung kaum heben. Im Blickpunkt stand der Finanzsektor. Hier erholten sich Bank of East Asia um 3,4 Prozent, nachdem die Hongkonger Finanzbehörde dementiert hatte, dass das Institut in Liquiditätsschwierigkeiten stecke. Dagegen verbilligten sich Wing Lung Bank um 1,4 Prozent und Wing Hang Bank um 2,5 Prozent. HSBC fielen um 0,2 Prozent. Im China-Finanzsektor stiegen China Life um 2,5 Prozent und vollzogen damit annähernd den Kurssprung der Aktie an der Börse in Shanghai nach. Ping An Insurance verbesserten sich um 1,2 Prozent. Unter den Infrastruktur-Aktien stiegen China Railway Group um 3,2 Prozent. Das Unternehmen hatte Neuaufträge im Wert von 330 Millionen Dollar gemeldet. Leichte Kursgewinne gab es auch im Ölsektor. Hier legten PetroChina 0,8 Prozent und CNOOC 0,1 Prozent zu. Dagegen wurden die Exportwerte gemieden. Hier verloren Li & Fung 2,3 Prozent, Foxconn brachen sogar um 8,6 Prozent ein.
In China legte der Shanghai Composite Index 3,64 Prozent auf 2297 Punkte zu; der Shanghai A-Share Index stieg um 3,64 Prozent auf 2412 Stellen.
Quelle: ntv.de