Türkische Lira fällt und fällt Euro klebt auf der 1,36
16.01.2014, 17:24 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Euro muss sich eines immer stärker werdenden Dollars erwehren, was die Aufwärtsbewegung stoppt. Der Korruptionsskandal im Umfeld des türkischen Ministerpräsidenten lässt unterdessen die türkische Lira weiter abwerten.
Der Euro ist kaum vom Fleck gekommen. Die Gemeinschaftswährung pendelte um die Marke von 1,36 US-Dollar. Am Nachmittag stand der Kurs bei 1,3606 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3597 (Mittwoch 1,3606) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7355 (0,7350) Euro.
Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum und den USA konnten Anleger nicht sonderlich beeindrucken. Neue Zahlen zur Inflation zeigten, dass die Teuerung in beiden Währungsräumen deutlich unter den Zielwerten der Notenbanken bleiben. Der geringe Preisauftrieb eröffnet Spielraum, die Geldpolitik locker zu halten. Je mehr Liquidität eine Notenbank in den Finanzmarkt pumpt, desto mehr wird gewöhnlich der Wert der entsprechenden Währung verwässert.
Wie lange, wie locker?
Für den Devisenmarkt dürfte in diesem Jahr entscheidend sein, was die großen Notenbanken machen. "Unserer Meinung nach wird die Fed unverändert erst Mitte 2015 erste Zinsanhebungen vornehmen, was den Druck auf den Euro begrenzen sollte", heißt es im Ausblick der Dekabank. Bei der EZB sei die Hürde für weitere expansive Schritte trotz der niedrigen Inflation hoch, so dass dem Euro auch von dieser Seite kein großer Gegenwind drohe.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83215 (0,83020) britische Pfund, 142,21 (141,86) japanische Yen und 1,2350 (1,2354) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1241,50 (1236,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 28.740,00 (28 750,0) Euro.
Türkische Lira erneut auf Rekordtief
Die türkische Währung taumelt weiter von einem Rekordtief zum nächsten. Der Dollar verteuerte sich zuletzt um bis zu 1,1 Prozent auf 2,213 Lira. Grund für die Talfahrt ist unter anderem der Korruptionsskandal im Umfeld der Regierung des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der seit Wochen für Verunsicherung unter Investoren sorgt.
Außerdem bezweifeln Börsianer, dass die Notenbank im Kampf gegen die Abwertung der Lira bald die Zinsen anhebt. Die Regierung habe kurz vor den Wahlen im März schließlich kein Interesse daran, den Aufschwung durch eine solche Maßnahme zu bremsen. "Aber mit jedem weiteren Tag, an dem sich die Zentralbank weigert, die Zinsen zu erhöhen, unterminiert sie ihre Glaubwürdigkeit", betonte Nicholas Spiro, Chef des Beratungshauses Spiro Sovereign Strategy.
Bislang versucht die türkische Nationalbank unter anderem mit dem Verkauf von Dollar, die Talfahrt der Lira zu bremsen. In der kommenden Woche wollen die Zentralbanker über die weitere Geldpolitik beraten.
Quelle: ntv.de, ddi/bad/rts/DJ/dpa