Marktberichte

Signale der Schwäche aus Europa Euro verliert an Höhe

Im Resonanzraum europäischer Konjunkturdaten: Devisenhändler in Tokio bewerten die Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes aus Europa als Belastung für den Euro.

Im Resonanzraum europäischer Konjunkturdaten: Devisenhändler in Tokio bewerten die Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes aus Europa als Belastung für den Euro.

(Foto: REUTERS)

An den Devisenmärkten beginnt der Tag mit einem klaren Abwärtstrend. Die gemeinsame Währung der Europäer setzt ihre Bewegung des Vortages fort. In Japan deuten Beobachter auf die schwachen Konjunktursignale aus Südeuropa.

Im fernöstlichen Handel zieht sich der Euro in der Nacht deutlich zurück. Jüngste Konjunkturdaten der Eurozone hätten die europäische Gemeinschaftswährung belastet, hieß es. Am frühen Morgen (MEZ) kostet der Euro 1,3530 Dollar nach 1,3541 Dollar im späten New Yorker Handel am Vorabend.

Wie zu Wochenbeginn bekannt wurde, kommt die Industrie der Eurozone zwar allmählich in Fahrt, die Daten aus den südlichen Ländern des Währungsraums enttäuschen jedoch weiterhin. Dies drücke auf den Euro, sagten Händler.

Der Dollar erklomm in der Nacht zur japanischen Währung mit 103,09 Yen den höchsten Stand seit sechs Monaten. Auf den Yen drückten Spekulationen über zusätzliche Hilfen der japanischen Notenbank für die heimische Wirtschaft. Wie aus Kreisen der Zentralbank verlautete, erwägt die Bank of Japan, ihre Anleihekäufe von derzeit 70 Milliarden Dollar im Monat auszuweiten.

Dazu kommt der ungewöhnliche Appell von Notenbankchef Kuroda, der die Privatwirtschaft dazu aufrief, die Grundgehälter anzuheben, um so einen Beitrag zur Eindämmung der Deflationsgefahren zu leisten. Der Euro war in Asien zeitweise für 139,55 Yen zu haben. Der Schweizer Franken tendierte unterdessen bei 0,9091 Franken je Dollar und 1,2305 Franken je Euro.

Auf den ersten Blick lieferten die jüngsten Daten aus dem Euroraum zu Wochenbeginn ein positives Gesamtbild: Insgesamt bleibt die Industrie der Eurozone offenbar auf Wachstumskurs. Der von Markit für das verarbeitende Gewerbe erhobene Einkaufsmanagerindex lag im November in zweiter Veröffentlichung bei 51,6 Punkten - etwas höher als in erster Veröffentlichung mit 51,5 gemeldet und leicht über dem Vormonatswert von 51,3 Punkten.

Indexstände über 50 Punkte deuten auf Wachstum in diesem Bereich hin. Die Eurozone befindet sich seit nunmehr fünf Monaten in Folge in diesem Bereich. "Der bisherige Durchschnittswert für das vierte Quartal liegt bei 51,5 Punkten und signalisiert, dass die Eurozone-Industrie dabei ist, das beste Quartalsergebnis seit dem zweiten Quartal 2011 einzufahren", teilte Markit zu Wochenbeginn mit.

Sowohl die Produktionsleistung als auch die Auftragseingänge und Exportaufträge nahmen zum fünften Mal hintereinander zu. Dennoch wurden erneut Arbeitsplätze abgebaut. Die gesamte Wirtschaft des Euroraums ist im dritten Quartal 2013 um 0,1 Prozent gewachsen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft, dessen zweite Veröffentlichung am Mittwoch ansteht, sowie der Index der Wirtschaftsstimmung und der Eurocoin-Index deuten darauf hin, dass sich das Wachstum im vierten Quartal fortgesetzt hat.

Schwächen in Paris und Athen

In regionaler Betrachtung variierte die Entwicklung im November allerdings deutlich. In Deutschland wuchs die Industrie demnach erneut stärker als im Vormonat, der Einkaufsmanagerindex stieg hier von 51,7 auf 52,7. In erster Veröffentlichung hatte er bei 52,5 gelegen.

In Frankreich schrumpfte die Industrie dagegen stärker, der Index ging von 49,1 auf 48,4 zurück. Er lag damit aber deutlich höher als in erster Veröffentlichung, als ein Stand von 47,8 ermittelt worden war. Frankreich musste als einziges Land neben Griechenland einen Exportrückgang hinnehmen. Frankreich ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner der deutschen Außenwirtschaft.

In Italien kletterte der entsprechende Index auf ein Dreißigmonatshoch von 51,4 Punkten, während er in Spanien von 50,9 auf 48,6 zurückging. Die Industrie in Griechenland verfehlte die Wachstumsmarke von 50 nur knapp - 49,2 Punkte stellten aber den höchsten Wert seit über vier Jahren dar. Die rote Wachstumslaterne hat Griechenland damit an Frankreich abgegeben.

Im US-geprägten Devisenhandel des Vorabends konnte der Dollar auf breiter Front zulegen, wobei die Gewinne zu Euro und Yen Beobachtern zufolge "nur moderat" ausfielen. Deutlich nach unten ging es dagegen mit den Preisen von Gold und Silber. Sie sanken auf die niedrigsten Stände seit knapp fünf Monaten. An der New Yorker Warenterminbörse verbilligte sich die Feinunze Gold zum Settlement um 2,3 Prozent auf 1221,90 Dollar. Am frühen Morgen liegt der Goldpreis etwas gefestigt bei 1223,40 Dollar je Feinunze.

Die Preise der zinslos gehaltenen Edelmetalle bewegen sich meist in entgegengesetzter Richtung zu den US-Zinsen und zum Dollar, lautet eine der Faustregeln im Edelmetallhandel. Zudem dürften mit einer weniger expansiven Geldpolitik die Inflationsrisiken abnehmen, was Gold als Schutz gegen steigende Inflationsraten weniger attraktiv macht.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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