Minuszeichen auf breiter Front Rohstoffpreise geben nach
12.11.2013, 10:50 Uhr
So kommen große Mengen des Weltölbedarfs zum Verbraucher: Öltanker, wie hier am Bosporus, transportieren das Schwarze Gold über die Weltmeere.
(Foto: REUTERS)
Im Handel mit Aluminium, Kupfer, Gold und Rohöl blicken Beobachter auf eine ungewöhnlich geschlossene Bewegung: Fast alle Notierungen am Markt bewegen sich leicht nach unten. Experten vermuten einen Zusammenhang mit der laufenden Fed-Debatte.
Die Ölpreise bewegen sich am Vormittag deutlich nach unten: Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostet im internationalen Handel 105,70 US-Dollar. Das waren 80 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt um 70 Cent auf 94,70 Dollar.
Experten erklärten den leichten Preisrückgang am Ölmarkt mit der Entwicklung der US-Rohöl-Lagerbestände. In der größten Volkswirtschaft der Welt schwellen die Ölreserven bereits seit Wochen an. Bei den am Mittwoch erwarteten offiziellen Daten der US-Regierung zu den Lagerbeständen rechnen Experten mit dem stärksten Anstieg seit Juni. Analysten sehen darin starke Hinweise auf anhaltende konjunkturelle Probleme in den USA, die mit den jüngsten Job-Daten kontrastieren: Hohe Reserven sprechen eigentlich für eine geringere Nachfrage nach Rohöl.
Der Goldpreis setzt unterdessen seine Abwärtsbewegung fort und fällt um 4,01 Dollar auf 1279,40 Dollar. Weiterhin werde der Handel hier von der Sorge belastet, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) nach den starken Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag nun doch früher mit einer Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe beginnen könnte. In der Logik des Massenmarktes verliert Gold damit als Inflationsschutz für Anleger an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund halten einzelne Analysten einen Absturz des Goldpreises bis auf 1250 Dollar durchaus für möglich.
Zu Wochenbeginn hatten Impulse aus der internationalen Politik noch die Gespräche an den Rohstoffmärkten dominiert: Die sich hinziehenden Verhandlungen des Westens mit dem Iran über dessen Atomprogramm trieben die Ölpreise am Montag etwas an. Am Wochenende waren die Verhandlungen auf den 20. November verschoben worden. "Die erhoffte Annäherung ist vorerst ausgeblieben, das treibt den Brent-Preis höher", fasste ein Analyst zusammen.
Die Preise für wichtige Industriemetalle folgen unterdessen dem Trend nach unten: Kupfer kostet am Dienstag mit 7145 Dollar je Tonne 0,3 Prozent weniger, Aluminium verbilligt sich um 0,4 Prozent auf 1810 Dollar. Die Marktübersicht zeigt - abseits der Agrarrohstoffe - ein seltenes Bild: Beinahe alle Notierungen geben nach.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts