Marktberichte

Zittern vor der großen Zinswende Dax-Futures unter 9000

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Aussichten auf eine energische Kursänderung in der US-Geldpolitik in den kommenden Tagen legen sich wie kalter Nebel über die Aktivitäten im Aktienhandel. Die großen Themen des Tages: Aurubis, T-Mobile US und das Bundeskabinett.

An den europäischen Börsen dürfte nach Einschätzung von Beobachtern zu Wochenbeginn die Vorsicht überwiegen. Händler verwiesen auf die anstehende Sitzung der US-Notenbank, die am Dienstag beginnt. Chris Weston vom Broker IG rechnet vor diesem Hintergrund mit leicht nachgebenden Kursen zum Wochenauftakt.

Die Dax-Futures geben im Eröffnungsgeschäft nach. Der Dezember-Future verliert eine gute Stunde vor Börsenstart 35 Zähler ab auf 8994 Punkte. Das bisherige Tageshoch liegt bei 8999,5 Punkten. Das vorbörsliche Verlaufstief bei 8985,5 Punkten. Umgesetzt worden sind knapp 900 Kontrakte. Sollte der Future die Zone zwischen 9000 und 8965 brechen, müsse eine weitere Abwärtswelle einkalkuliert werden, heißt es in einem charttechnisch orientierten Marktkommentar aus einer Research-Abteilung der Commerzbank. Nach oben bietet der "Konsolidierungstrend" demnach bei 9125 Punkten einen "Widerstand". Händler sehen eine erste Entspannung bei einer Rückkehr über das letzte signifikante Tief bei 9066 Punkten.

In der Dax-Indikation bei Lang & Schwarz wird der deutsche Leitindex zum Auftakt bei 8985 Punkten gesehen, was einem Abschlag von 0,2 Prozent entspricht. Vor dem Wochenende war der Dax 0,1 Prozent tiefer bei 9006,46 Punkten aus dem Handel gegangen. Im Anschluss hieß es, Anleger hätten sich aus Verunsicherung über die Aussichten für die US-Geldpolitik generell eher zurückgehalten. Der Eurostoxx50 schloss 0,2 Prozent tiefer bei 2923,20 Zählern.

Im Handelsverlauf zu Wochenbeginn halten Marktbeobachter größere Bewegungen für möglich. Am Nachmittag könne sich der Verkaufsdruck auf europäische Aktien verstärken, hieß es, wenn die US-Trader an den Markt kommen. "Die Schlüsselfrage ist, ob die Federal Reserve ihren Ausblick auf die Fed Funds Rate ändert", sagte Chris Weston vom Broker IG.

An den Märkten rechne man mittlerweile fest damit, dass eine Drosselung der Anleihekäufe mit einer Änderung der Zinserwartungen der US-Notenbanker einhergeht. Damit werde die Debatte um eine Zinswende in den USA der Schlüsselfaktor für alle anderen Anlageklassen in dieser Woche.

Die Rendite von US-Bonds mit drei Monaten Laufzeit gab am Morgen auf 0,066 Prozent nach von den Spitzen bei 0,086 Prozent am Freitag. Allerdings lag die Rendite Anfang Dezember mit 0,04 Prozent noch deutlich niedriger. Weil die Äußerungen von Fed-Mitgliedern zuletzt eher nicht auf einen geänderten Zinsausblick hindeuteten, könnte die Drosselung der Anleihekäufe erst im neuen Jahr beginnen, lautet Westons Argumentation.

Asmussen, Telekom und Aurubis

Auf Unternehmensebene kreisen die Gespräche am Morgen um die US-Mobilfunksparte der Deutschen Telekom und um die Ausschüttungspolitik der Kupferhütte Aurubis. Der MDax-Konzern senkt die Dividende etwas stärker als erwartet. Der Markt habe mit 1,20 Euro je Aktie gerechnet, hieß es. Aurubis hat nun 1,10 Euro angekündigt nach 1,35 Euro.

"Der Ausblick hört sich allerdings vergleichsweise gut an", meinte ein Händler. Sollte die Konjunktur in der Eurozone im kommenden Jahr wachsen, dürften Aurubis davon profitieren. Die Dividendenkürzung sollte den Kurs deshalb nicht nachhaltig belasten. Eine technische Unterstützung sahen charttechnisch orientierte Beobachter bei 41,70 Euro, dem Tief von Anfang Oktober, das auch zuletzt dem Verkaufsdruck Stand gehalten hatte. Bei Lang & Schwarz wird der Kurs vorbörslich 0,5 Prozent tiefer gestellt.

Mit den Aussichten auf einen Verkauf des US-Mobilfunkgeschäfts hatten die Aktien der Deutschen Telekom bereits vor dem Wochenende im nachbörslichen Geschäft 1,8 Prozent zugelegt. In den USA will Sprint Nextel ein Gebot für die Telekomtochter T-Mobile US vorbereiten, hieß es.

Mit Blick auf die politischen Rahmenbedingungen dürften Anleger nicht umhin kommen, sich mit Personalien im Umfeld der Kabinettsbesetzung auseinanderzusetzen. Wie am Wochenende bekannt wurde, verlässt in diesem Zusammenhang EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen die Europäische Zentralbank, um unter der designierten Arbeitsministerin Andrea Nahles sein neues Amt als Staatssekretär im Arbeitsministerium anzutreten. Asmussen ist seit Anfang 2012 Direktoriumsmitglied der EZB und gilt dort zusammen mit Bundesbank-Chef Jens Weidmann als Garant für eine stabilitätsorientierte Geldpolitik. Vor seinem Wechsel in die Frankfurter Zentralbankzentrale war Asmussen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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