Marktberichte

"Das Top-Event der Woche" Dax vorsichtig erwartet

Anders als erwartet: Zu Wochenbeginn ist von einer allgemeinen Zurückhaltung im Vorfeld der Fed-Sitzung auf der Frankfurter Anzeigetafel wenig bis gar nichts zu sehen.

Anders als erwartet: Zu Wochenbeginn ist von einer allgemeinen Zurückhaltung im Vorfeld der Fed-Sitzung auf der Frankfurter Anzeigetafel wenig bis gar nichts zu sehen.

(Foto: REUTERS)

Am deutschen Aktienmarkt ist nach dem unerwartetet Aufwärtsdrang vom Wochenstart zunächst eine kleine Verschnaufpause angesagt. In den USA beginnt die letzte Fed-Sitzung des Jahres. Börsianer halten den Einstieg in die große Zinswende noch vor Weihnachten für möglich.

Nach den kräftigen Kursgewinnen zum Wochenstart rechnen Beobachter in Banken und Brokerhäusern am frühen Morgen zunächst mit einer Verschnaufpause an den europäischen Börsen. Die ersten Indikationen deuten demnach darauf hin, dass die Märkte kaum verändert in den Handel starten dürften. Im Frankfurter Handel ruhen Anleger nach den unerwartet kräftigen Kursgewinnen des Vortages auf einer bequemen Ausgangsposition, um vor etwaigen Zukäufen die weitere Entwicklung abzuwarten. Bei Lang & Schwarz wurde der Dax am frühen Morgen zum Start bei 9166 Punkten gesehen und damit nahezu unverändert.

"Heute beginnt die Notenbanksitzung in den USA und damit das Top-Event der Woche", erklärte ein Händler einen möglichen Grund für die allgemeine Zurückhaltung. "Die Börse wird erst einmal das Ergebnis abwarten wollen", ergänzte er mit Blick auf das anstehende Treffen im Offenmarktausschuss der Federal Reserve (Fed). Es ist die letzte Sitzung des Jahres und zugleich der letzte große Auftritt des scheidenden Fed-Chefs Ben Bernanke.

"An der Börse wird darüber debattiert, ob das Anleihekaufprogramm nun im Dezember, Januar oder März zurückgefahren wird", sagte Vadim Zlotnikov, Fondsmanager bei AllianceBernstein. Für ihn sei das nicht der entscheidende Faktor. Vielmehr sei die Frage, wie die Unternehmen ihre Gewinne nach dem starken Aktienjahr 2013 im kommenden Jahr steigern werden.

Im Tagesverlauf stehen gleich eine ganze Reihe von Konjunkturdaten auf der Agenda: Aus Deutschland erreicht der ZEW-Index die Märkte. Das Stimmungsbarometer mit Einschätzungen zur Lage und den Konjunkturerwartungen in den kommenden sechs Monaten wird mit einem Wert von 55 Punkten erwartet. Dies wäre der fünfte Anstieg in Folge. Auf Grund der jüngst durchwachsenen Konjunkturdaten aus Deutschland sowie dem Rücksetzer am Aktienmarkt stufen die Volkswirte der Credit Agricole das Aufwärtspotenzial allerdings als begrenzt ein. Im November hatte der ZEW-Index einen Stand von 54,6 Punkten erreicht. Aus den USA kommen am Nachmittag die Verbraucherpreise, die im November mit einem Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat erwartet werden.

Die Optionsprämien auf Dax-Optionen preisen für den Dienstagshandel eine Schwankungsbreite im Dax von 78,18 Punkten oder 0,85 Prozent um den Schlusskurs vom Vortag ein. Das entspricht einer Dax-Bewegung auf bis zu 9242 Punkte nach oben und 9085 Punkte nach unten. Der VDax-New schloss am Vortag bei 16,30 Prozent.

Europas neue Problemzone

Weltweite Sorgen bereitet die Schwäche der französischen Wirtschaft innerhalb Europas. Anleger favorisieren daher die Renten- und Aktienmärkte in Spanien und Deutschland. "Die Einkaufsmanagerindizes haben eine klare Entkoppelung Frankreichs von der breiten Erholung der Eurozone gezeigt", sagt ein Händler. Ohne den Willen zu sozialpolitischen Reformen und die Chance auf weitere Steuererhöhungen stehe das Land mit dem Rücken zur Wand. Erst am Wochenende hatte Europas oberster Währungshüter Frankreich ungewöhnlich deutlich kritisiert. Ein Euro-Kurs von über 1,37 Dollar sei zudem viel zu hoch für das Land.

Selbst in Australien wird dies mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. So weist Chris Weston vom Broker IG auf die fallenden Bond-Spreads im Vergleich zu Spanien hin: "Spanien wird jetzt als wettbewerbsfähiger betrachtet als Frankreich". Dies spiegele sich in den Bond-Renditen. Spaniens Renditedifferenz bei den 10-jährigen Staatsanleihen sei von einem Aufschlag von 535 Basispunkten im Jahr 2012 auf nun 162 Basispunkte zurückgefallen.

"Als Zeichen für die wiederkehrende Stärke Spaniens war schon der Kauf einer HSBC-Bankbeteiligung in China durch Santander gesehen worden", ergänzte ein Frankfurter Händler. Dies zeige, dass die Banken wieder auf Expansionskurs gingen. Im Aktienmarkt sieht Weston die Konsequenz von Frankreichs Schwäche in der deutlich stärkeren Entwicklung im Dax im Vergleich zum französischen Leitindex CAC40.

Zu Beginn der Woche hatte der deutsche Aktienmarkt nach zwei Verlustwochen in Folge wieder deutlich zugelegt. Für den Dax ging es bis zum Handelsschluss um 1,74 Prozent auf 9163,56 Punkte nach oben. Der MDax rückte um 1,15 Prozent auf 16 081,61 Punkte vor und der TecDax stieg um 1,03 Prozent auf 1122,34 Punkte. Händlern zufolge haben insbesondere robuste deutsche Konjunkturdaten angetrieben.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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