Japan kämpft gegen fallende Preise Dax verunsichert erwartet
31.01.2014, 07:59 Uhr
Der Dax am Donnerstag: Am Rückenwind kam am Nachmittag aus den USA.
(Foto: REUTERS)
Am deutschen Aktienmarkt müssen sich Anleger auf einen schwierigen Start in den letzten Handelstag der Woche einstellen: Die Vorgaben aus New York sind freundlich, in Japan drehen die großen Indizes aber ins Minus.
Die ermutigenden Signale zum Wirtschaftswachstum in den USA könnten ihre positive Wirkung im deutschen Aktienhandel verfehlen: Mit bangen Blicken schauen Börsianer am frühen Morgen nach Tokio. Dort fallen Nikkei und Topix nach einem freundlichen Start zurück in die Verlustzone.
In der vorbörslichen Indikation bei Lang & Schwarz zeichnet sich für den Dax ein nahezu unveränderter Handelsstart ab. Am Vorabend war der deutsche Leitindex 0,4 Prozent fester bei 9373 Punkten aus dem Handel gegangen.
Im Tagesverlauf dürften vor allem die neuesten Statistiken zu den US-Konsumausgaben (14.30 Uhr MEZ) und der Chicago-Einkaufsmanagerindex (15:45 Uhr MEZ) auf neue Hinweise zur Entwicklung der weltgrößten Volkswirtschaft abgeklopft werden.
An den europäischen Handelsplätzen rechnen Beobachter nach der leichten Erholung vom Vortag ebenfalls mit zunächst wenig veränderte Notierungen. "Es ist zu früh, um ein Ende der Korrektur auszurufen", meinte ein Händler. Die Vorgaben aus Japan sind negativ. Der Yen zieht gegen den Dollar wieder kräftiger an, was für eine nachlassende Risikobereitschaft der Anleger spricht. Der Nikkei hatte zunächst positiv auf den Anstieg der Verbraucherpreise reagiert.
Allerdings mehrt die Zahl derjenigen Skeptiker, die befürchten, dass sich die japanischen Preise schon bald wieder nach unten entwickeln könnten - das würde die geldpolitischen Ziele der Bank of Japan (BoJ) gefährden. Auch beklagt IG Markets die weiterhin stagnierenden Löhne in Japan.
Die Aussichten für den Handelsstart in Deutschland dürfte das belasten. Dabei hatten sich die wichtigsten deutschen Aktienindizes im späten Handel am Vorabend weiter erholt. Der L-Dax schloss bei 9405,80 Punkten, nachdem der Dax im Hauptgeschäft um 0,39 Prozent auf 9373,48 Punkte gestiegen war. Der L-MDax ging bei 16 344,41 Punkten aus dem Handel. Auf Xetra hatte der Index der mittelgroßen Werte 0,15 Prozent auf 16.285,11 Punkte abgegeben. Der L-TecDax endete bei 1222,92 Punkten. Im Kernhandel auf Xetra hatte der Index 0,17 Prozent auf 1219,73 Punkte gewonnen. Der Eurostoxx50 war 0,5 Prozent fester bei 3027 Zähler aus dem Handel gegangen.
An der Wall Street hatten sich die US-Börsenbarometer am Vorabend auf Erholungskurs begeben. Nachdem Mitte der Woche noch die US-Notenbank Fed mit der erneuten Straffung ihrer Geldpolitik den Anlegern die Laune verdorben hatte, sorgten nun frische Konjunkturdaten sowie starke Quartalsbilanzen für gute Stimmung. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,7 Prozent höher auf 15.848 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 rückte um 1,1 Prozent auf 1794 Zähler vor. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 1,8 Prozent auf 4123 Punkte.
Was Unternehmenszahlen anbelangt, sind die Vorgaben aus den USA gemischt. Während die Google-Aktie dank eines besseren Werbegeschäfts nachbörslich kräftig anzog, verlor das Amazon-Papier nach einem schwächeren Geschäftsbericht deutlich. In Europa stehen Geschäftszahlen von BBVA und BT Group auf der Agenda.
Die Vorgaben aus Asien fallen entmutigend a us: An der Börse in Tokio dreht der Leitindex Nikkei mit den 225 führenden Werten im Verlauf ins Minus und notiert kurz vor Handelsschluss 1,4 Prozent tiefer bei 14.802 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gibt rund 1 Prozent ab auf 1220 Zähler.
Ermutigende Unternehmensergebnisse und robuste Daten zum US-Wirtschaftswachstum hatten die Tokioter Indizes im frühen Handel noch gestützt. Außerdem zeigten sich Anleger zunächst erleichtert über eine Erholung der Devisenkurse von Schwellenländern. Für positive Stimmung sorgte insbesondere das Bruttoinlandsprodukt der USA, das im Schlussquartal 2013 mit einer Jahresrate von 3,2 Prozent zulegte.
An den übrigen großen Börsenplätzen Asiens herrscht vielerorts Feiertagsruhe: Zu Beginn der Feierlichkeiten zum "Mond-Neujahr" findet an den Börsen in Südkorea, Schanghai und Hongkong kein Handel statt.
Im Blick steht aber zunächst die weitere Entwicklung in den Schwellenländern. Nachdem sich die türkische Lira am Vortag gegen den Dollar erholt hat, steht sie am Morgen schon wieder unter leichtem Abgabedruck.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts