Marktberichte

Nordseeöl knackt 110-Dollar-Marke Mögliche Engpässe lassen Ölpreise steigen

Über dem Sakhir-Feld in Bahrein: Unablässig nicken die Pferdekopfpumpen und fördern mit jeder Bewegung literweise Schwarzes Gold zu Tage.

Über dem Sakhir-Feld in Bahrein: Unablässig nicken die Pferdekopfpumpen und fördern mit jeder Bewegung literweise Schwarzes Gold zu Tage.

(Foto: AP)

Baidschi ist das Wort der Stunde an den Rohstoffmärkten. Islamistische Kämpfer sind in die Stadt vorgedrungen, in der eine wichtige Öl-Raffinerie steht. Wie ist es um die Versorgung bestellt?

Die Furcht vor einem Versorgungsengpass hat den Preis für Rohöl am Mittwoch in die Höhe getrieben. Auslöser war Analysten zufolge die Eroberung der zweitgrößten irakischen Stadt Mossul durch islamistische Kämpfer und deren Vormarsch auf die wichtige Öl-Raffinerie Baidschi.

Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuert sich um 0,5 Prozent auf 110,10 Dollar je Barrel. Das US-Öl WTI kostet mit 104,67 Dollar 0,3 Prozent mehr als am Vortag.

Die Opec berät

Libyen falle wegen Unruhen als Lieferant derzeit ebenfalls aus und die iranischen Ausfuhren seien gering, sagt SEB-Analyst Bjarne Schieldrop. Es gebe auch keine Aussicht, dass einer dieser beiden Staaten die Exporte in absehbarer Zeit hochfahren werde.

Derzeit trifft sich die Opec in Wien zu Beratungen. Jüngste Äußerungen aus den Reihen der Organisation Erdöl exportierender Länder deuten darauf hin, dass das Ölkartell seine offizielle Fördermenge bei rund 30 Millionen Barrel pro Tag belassen wird. Sollten die Vertreter des Kartells diese Annahme bestätigen, dürfte sich die Aufmerksamkeit der Investoren schnell auf etwaige Aussagen zur Prognose auf der Nachfrageseite richten.

Wie steht es um den US-Verbrauch?

In diesem Zusammenhang wird ein Konjunktursignal aus den USA interessant: Im Tagesverlauf stehen die wöchentlichen Lagerdaten zur Veröffentlichung an. Analysten erhoffen sich davon in der Regel Aufschluss über die Nachfrage nach Rohöl und Mineralölprodukten wie etwa Diesel, Kerosin und andere Treibstoffe. Die Bekanntgabe unerwarteter Pegelstände in den US-Öllagern könnte für Bewegung sorgen, hieß es.

Größere Bewegungen verzeichnen Beobachter auch im Markt für Agrarrohstoffe: Spekulationen auf ein Überangebot haben den Preis für Palmöl erneut gedrückt. Der in Kuala Lumpur gehandelte Future auf das als Lebensmittel und Bio-Kraftstoff verwendete Pflanzenfett fiel um bis zu 0,7 Prozent auf 2369 Ringgit (739 Euro) je Tonne.

Ein weiterer größerer Preisverfall sei aber nicht zu erwarten, betonte Analyst Ivy Ng von der CIMB Investment Bank. Das erwartete Auftreten des Wetterphänomens "El Nino" bremse den Abstieg. Dieser saisonal auftretende Einflussfaktor gilt als Auslöser ungewöhnlicher Witterungen rund um den Pazifik. Es führt in einigen Regionen zu Überschwemmungen und in anderen zu Trockenheit.

Quelle: ntv.de, bad/mmo/DJ/dpa/rts

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