EM.TV grenzt Verlust ein Nemax 50 unter 500
29.08.2002, 20:25 UhrDie deutschen Wachstumswerte schlossen nach den deutlichen Abschlägen des Vortages auch am Donnerstag wieder in der Verlustzone - die Anleger kämpften sich unterdessen durch eine Flut von Unternehmensbilanzen. Unter anderem haben die einstigen Börsenstars EM.TV, MobilCom und Pixelpark ihren Karten auf den Tisch gelegt. Der Nemax 50 fiel um 0,7 Prozent auf 498 Punkte, der Nemax All Share verlor 1,0 Prozent auf 537 Zähler.
Es gebe einfach keine Meldungen, die den Markt nach oben ziehen oder das Interesse der Anleger wieder erregen könnten, so ein Händler. Unternehmen wie EM.TV und Pixelpark, die früher zu den Glanzlichtern der Wachstumsbörse gehörten, hätten ihre Faszination durch Skandale und schlechte Bilanzen komplett eingebüßt.
Das Medienunternehmen EM.TV hat im zweiten Quartal einen operativen Verlust von 34,3 Millionen Euro erwirtschaftet und lag damit deutlich unter dem Minus von 87,4 Millionen Euro des Vorjahreszeitraums. Der Umsatz brach im gleichen Zeitraum auf 94,3 Millionen Euro nach 466,2 Millionen Euro ein. EM.TV konsolidiert im laufenden Jahr ihre Formel-1-Beteiligung nicht mehr, bereinigt um den Vorjahreseffekt habe der Umsatz bei 110,3 Millionen Euro gelegen, so das Unternehmen. Die Aktie fiel 0,9 Prozent auf 1,14 Euro.
Zahlen gab es auch von Pixelpark. Die Multimedia-Agentur hat ihre Quartalszahlen erstmals nach IAS festgestellt. Die Vergleichbarkeit mit dem Vorjahr sei daher nur begrenzt möglich, so das Unternehmen. Die Gesamtleistung lag nach Angaben von Pixelpark im zweiten Quartal bei zwölf Millionen Euro, im Vorjahr hatten noch 23,5 Millionen Euro in den Büchern gestanden. Der Konzernfehlbetrag lag bei 11,8 Millionen Euro nach 16,4 Millionen Euro im Vorjahr. Die angestrebte Rückkehr in die Gewinnzone werde wohl nicht im vierten Quartal zu erreichen sein, so das Unternehmen weiter. Die Aktie schloss unverändert bei 1,32 Euro.
Der Mobilfunkanbieter MobilCom hat seinen Nettoverlust im zweiten Quartal auf 173 Millionen Euro von 27,9 Millionen Euro im Vergleichsquartal des Vorjahres versechsfacht. Der operative Verlust erhöhte sich gleichzeitig auf 49,7 Millionen Euro nach einem Betriebsgewinn von 3,8 Millionen Euro vor Jahresfrist. Nach eigenen Angaben erwägt MobilCom zudem eine Neubewertung der zusammen mit der France Telecom für 8,4 Milliarden Euro ersteigerten UMTS-Lizenzen. Für die Aktie ging es 12,2 Prozent auf 7,29 Euro nach oben.
Der hoch verschuldete Kabelnetzbetreiber PrimaCom hat im ersten Halbjahr seinen Betriebsverlust um 88,3 Prozent auf 2,4 Millionen Euro reduziert. Der Nettoverlust sank um 4,5 Prozent auf 51 Millionen Euro. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung und stieg 23,7 Prozent auf 0,47 Euro.
Der größte europäische Internet-Anbieter T-Online will im September in Frankreich mit einem eigenen Breitband-Portal starten. Bislang bietet T-Online die Technik vor allem in Deutschland an, in Frankreich soll die Tochter Club Internet die Einführung übernehmen. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen nach eigenen Angaben zudem mit einem operativen Gewinn zwischen 30 und 40 Millionen Euro. Die Aktie fiel 1,8 Prozent auf 8,54 Euro.
Quelle: ntv.de