Marktberichte

Wieder dreistellig Nemax im Tiefflug

Der Neue Markt erwischte einen rabenschwarzen Wochenstart. Angeführt von massiven Kursverlusten bei D.Logistics und Comroad fielen beide Indizes unter die 1.000-Punkte-Marke und das erstmals seit Oktober vergangenen Jahres. Der Nemax 50 gab 3,3 Prozent auf 994 Punkte nach, für den Nemax All Share ging es 2,1 Prozent auf 991 Zähler nach unten.

Charttechnisch habe die 1.000-Punkte-Marke zwar keine Relevanz, sie sei jedoch aus psychologischer Sicht sehr wichtig, so Klaus Tafferner, technischer Analyst bei Concord Effekten. Er rechnet für diese Woche mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung der Vorwoche. Die nächste charttechnische Zielmarke des Nemax 50 liege erst bei 864 Punkten, danach könne es sogar bis auf 777 Punkte nach unten gehen.

Auch die Nasdaq konnte am Montag die Kastanien für den Neuen Markt nicht aus dem Feuer holen. Die US-Technologiebörse blieb wegen des President’s Day-Feiertages geschlossen.

Ein Fiasko erlebte die Aktie von D.Logistics, die über 45 Prozent auf 3,02 Euro fiel. Der Logistik-Anbieter hatte am Morgen mitgeteilt, man habe die Ergebnisprognose für das abgelaufene Geschäftsjahr 2001 deutlich verfehlt. Der operative Gewinn für die vergangenen 12 Monate werde maximal 4 Millionen Euro betragen, so das Unternehmen. Im Frühjahr 2001 hatte D.Logistics noch ein operatives Ergebnis von knapp 47 Millionen Euro prognostiziert. Bereits am Freitag hatte die Aktie deutlich unter Druck gestanden. Man werde das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel um Unterstützung bei der Aufklärung der starken Kursbewegungen am 15. Februar bitten, teilte das Unternehmen weiter mit.

Spekulationen über angeblich nicht existierende Geschäftsbeziehungen haben nach Händlerangaben den Kurs des Telematik-Spezialisten Comroad auch am Montag wieder stark unter Druck gesetzt, obwohl das Unternehmen die Gerüchte bereits am Freitag als haltlos zurückgewiesen hatte. Einige institutionelle Anleger wollten offenbar um fast jeden Preis aus der Aktie heraus, sagten Händler. Die Aktie verlor 35 Prozent auf 3,75 Euro.

Der Hersteller von Produktionsanlagen für optische Speichermedien Steag Hamatech hat 2001 einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang verzeichnet. Der Umsatz habe sich nach vorläufigen Zahlen auf 122,9 Millionen Euro nach 215,5 Millionen Euro belaufen, so das Unternehmen. Der operative Verlust erhöhte sich auf 64,6 Millionen Euro nach 6,5 Millionen Euro im Vorjahr. Die Aktie drehte nach anfänglichen Verlusten mit 1,1 Prozent ins Plus und schloss bei 5,61 Euro.

Im Blickpunkt der Anleger stand auch die MobilCom-Aktie, die 4,6 Prozent auf 17,17 Euro fiel. Der französische Mobilfunkanbieter Orange hat sein Partnerunternehmen aufgefordert einen „machbaren“ Investitionsplan für den vor der Markteinführung stehenden UMTS-Mobilfunk aufzustellen. Der mit 28,5 Prozent zweitgrößte MobilCom-Aktionär bekräftigte die Haltung der Muttergesellschaft France Telecom, dass man nicht verpflichtet sei, einem UMTS-Geschäftsplan zu finanzieren, dem man nicht zugestimmt habe. Presseberichten zufolge wollen die Franzosen zudem bereits in diesem Jahr und damit früher als geplant den 43-prozentigen Anteil von MobilCom-Chef Gerhard Schmid übernehmen.

Auch für die Zocker war wieder etwas dabei -- die Aktie von Elsa hatte sich im Handelsverlauf zeitweise verdoppelt. Am Ende blieb ein Plus von 34 Prozent auf 1,48 Euro. Spekulative Käufe führten nach Händlerangaben zu diesen Kurskapriolen. Eine Firmensprecherin des finanziell angeschlagenen Herstellers von Computerzubehör hatte mitgeteilt, bislang hätten die Verhandlungen mit Banken und Investoren zur Abwendung einer Insolvenz noch zu keinen Ergebnis geführt. Am vergangenen Freitag hatten sieben Banken ein Kreditvolumen von 28 Millionen Euro gekündigt.

Quelle: ntv.de

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