Marktberichte

MobilCom-Chef in der Klemme Nemax in der Krise

Die schlechten Nachrichten kamen für die Anleger am Neuen Markt auch am Donnerstag in Hülle und Fülle. Der Automobilzulieferer Sachsenring stellt einen Antrag auf Insolvenz und auf der MobilCom-Hauptversammlung gab es eine böse Überraschung. Der Nemax All Share fiel 2,1 Prozent auf 826 Punkte und für den Nemax 50 ging es 2,1 Prozent auf 785 Zähler nach unten.

Der Handel verlief allerdings extrem ruhig, so ein Händler. Der Feiertag in einigen Bundesländern drückte die Umsätze noch unter das sowieso schon niedrige Niveau. Die meisten Kursbewegungen seien eher zufällig. Bei vielen Aktien sei überhaupt keine Bewegung feststellbar gewesen.

Eine böse Überraschung gab es für MobilCom-Chef Gerhard Schmid auf der Hauptversammlung. Die Aktionäre haben dem wegen aktienrechtlicher Verfehlungen in die Kritik geratenen Vorstandschef zusammen mit den Stimmen von Mehrheitsaktionär France Telecom die Entlastung verwehrt. Rund 85 Prozent des anwesenden Kapitals stimmten gegen die Entlastung. Schmid selbst, der zusammen mit seiner Ehefrau auf knapp 50 Prozent der Mobilcom-Aktien kommt, durfte seinen Anteil wegen aktienrechtlicher Bestimmungen nicht in die Waagschale werfen.

Einem Gutachten zufolge hat Schmid gegen Sorgfaltspflichten des Aktiengesetzes verstoßen. Das Gutachten war vom Aufsichtsrat des Büdelsdorfer Unternehmens angefordert worden. Aufsichtsratschef Klaus Ripken sagte zu Beginn der Hauptversammlung des Mobilfunkanbieters, ein von Schmids Ehefrau Sybille getätigtes Aktiengeschäft mit MobilCom-Anteilen solle deshalb rückabgewickelt werden, da das Geschäft ohne die vom Aktiengesetz vorgesehene Einbeziehung des Finanzvorstandes geschehen sei. Schmid selbst wies die Forderungen von Aktionärsvertretern nach seinem Rücktritt zurück, entschuldigte sich aber bei den Aktionären für "Verfehlungen". Die Aktie brach mehr als 13 Prozent auf 14,94 Euro ein.

Schmid, der sich von seinem Anteil an dem von ihm gegründeten Unternehmen trennen will, hatte sich einen wochenlangen Streit mit dem Großaktionär France Telecom über den Aufbau eines UMTS-Netzes und das Aktiengeschäft seiner Ehefrau geliefert. Ende März hatte sich Schmid mit den Franzosen darauf geeinigt, dass er seinen Anteil und den seiner Ehefrau an die Gläubigerbanken abtritt.

Die Aktie des Automobilzulieferers Sachsenring wurde am Mittag wegen einer bevorstehenden Mitteilung vom Handel ausgesetzt. Kurz darauf gab das Unternehmen dann bekannt, dass ein Antrag auf Insolvenz gestellt worden sei. Die Hauptgläubigerbanken und der Freistaat Sachsen hätten ihre volle Unterstützung für einen Insolvenzplan zugesagt, der operative Geschäftsbetrieb solle zunächst normal weitergeführt werden, hieß es weiter. Nach Wiederaufnahme des Handels konnten die Papiere 18 Prozent auf 0,90 Euro zulegen.

Unter dem von Infineon-Chef Schumacher angekündigten möglichen Preisverfall bei Speicherchips litten auch die Aktien des Chip-Brokers CeConsumer Electronics, die 5,4 Prozent auf 4,38 Euro nachgaben.

Der Software-Anbieter Bäurer hat seinen Fehlbetrag im ersten Quartal auf 3,2 Millionen Euro nach 4 Millionen Euro im Vorjahresquartal verringert. Der Umsatz fiel im gleichen Zeitraum auf 10,9 Millionen Euro von 13,5 Millionen Euro. Die Aktie notierte unverändert bei 2 Euro.

Das Münchener Software-Unternehmen Norcom hat seinen operativen Verlust im ersten Quartal auf 1,3 Millionen Euro nach 2,1 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahresquartal verringert. Der Konzernfehlbetrag stieg allerdings auf 1,9 Millionen Euro nach 1,4 Millionen Euro in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Der Umsatz lag mit 7,3 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 7,8 Millionen Euro. Die Aktie notierte unverändert bei 1,22 Euro.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen