MobilCom der Rettung nahe Nemax verzieht sich
01.11.2002, 20:20 UhrDer Neue Markt konnte am letzten Handelstag der Woche keinen entscheidenden Boden gutmachen. Bei feiertagsbedingt dünnen Umsätzen haben die Indizes mit Ach und Krach den Vortagesschluss verteidigt. Der Nemax50 schloss mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 436 Zählern, ebenso der Nemax All Share bei 476 Punkten.
Alle Augen richteten sich nach Büdelsdorf. Dort zieht sich die Rettung des angeschlagenen Mobilfunkanbieters MobilCom weiter hin. Mobilcom hat zwar nach eigenen Angaben am Donnerstag eine vierte Stundung seiner UMTS-Kredite ausgehandelt. Auch in Sachen France Telecom gab es hoffnungsvolle Neuigkeiten: Medienberichten zufolge steht eine Vereinbarung über eine Schuldenübernahme durch die Großaktionärin unmittelbar bevor. Am Nachmittag schoss jedoch offenbar Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid quer: Nach Angaben aus dem Bundeswirtschaftsministerium war er zunächst nicht bereit, den Vertrag in der aktuellen Form zu unterzeichnen. Eine schnelle Einigung werde nicht an ihm scheitern, betonte dagegen Schmid. Er habe einen Treuhänder für seine Anteile benannt. Wer diese Aufgabe übernommen hat, verriet Schmid nicht. Nachdem die Aussicht auf Rettung die Mobilcom-Aktie am Morgen noch beflügelt hatte, ging es am Nachmittag erst einmal ins Minus. Am Abend kam dann aber doch noch der Durchbruch: Nach Angaben seiner Sprecherin hat Gerhard Schmid den Treuhändervertrag unterzeichnet und damit den Weg zu einer endgültigen Rettung von Mobilcom freigemacht. Nach Bekanntwerden der Meldung gab es für die Aktie kein halten mehr. Der Kurs schoss um 13,7 Prozent auf 5,80 Euro nach oben.
Der kurz vor der Auflösung stehende Neue Markt verliert ein weiteres seiner Schäfchen. Der Berliner Filmrechtehändler und -produzent Senator Entertainment will das Segment verlassen und in den Geregelten Markt wechseln. Die Anforderungen des Neuen Marktes wie die Quartalsberichterstattung oder das Abhalten von Analystenkonferenzen würden zu hohen Kosten führen, teilte das im Auswahlindex Nemax50 gelistete Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss mit. Senator wird seit Januar 1999 am Neuen Markt gehandelt. Der Kurs legte um 1,5 Prozent auf 0,67 Euro zu.
Der Automobilzulieferer W.E.T. Automotive Systems hat den Sensortechnik-Anbieter Ruf Electronics GmbH komplett übernommen. Wieviel sich W.E.T. Ruf Electronics hat kosten lassen, verriet das Unternehmen nicht. Das war den Aktionären auch egal: sie setzten den Kurs um 1,2 Prozent auf 34,40 Euro hoch.
Quelle: ntv.de