Marktberichte

Schlappe für Comroad Nemax weiter schlapp

Der Mittwoch bescherte dem Neuen Markt den vierten Minustag in Folge. Insbesondere die massiven Verluste des Index-Schwergewichts Mobilcom zogen den deutschen Wachstumsmarkt in den Keller. Doch auch Comroad sorgte mit negativen Nachrichten für schlechte Stimmung. Erst gegen Abend konnte sich beide Indizes noch deutlich fangen. Für den Nemax50 blieb ein Abschlag von 0,2 auf 950 Punkte, der Nemax All Share gab 0,7 Prozent auf 947 Punkte nach.

Grund für die Erholung am Abend war die stabile Verfassung der US-Technologiebörse Nasdaq. Sorgen um unsaubere Bilanzierungspraktiken einiger US-Konzerne hatten die Wall Street am Dienstag noch auf Talfahrt geschickt. Die Angst sei aber noch lange nicht aus dem Markt raus, so ein Händler. Gerade am Neuen Markt würden die Anleger sehr sensibel auf eventuelle Unregelmäßigkeiten reagieren. Das Vertrauen in die Wachstumsbörse sei sowieso extrem angeschlagen, zusätzliche Spekulationen in den USA seien da natürlich Gift.

Massiv unter Druck stand die Aktie von Mobilcom. Das Papier ging zeitweise in den freien Fall über. "Das ist schon Panik", kommentierte ein Händler. Hintergrund sind Presseberichten zufolge offen ausgebrochene Streitigkeiten mit dem zweitgrößten Aktionär France Telecom um Investitionen für den UMTS-Mobilfunk.

France Telecom habe den Mobilcom-Aufsichtsrat am Dienstag aufgefordert, die Beteiligung von Sybille Schmid, der Ehefrau des Vorstandschefs und Firmengründers Gerhard Schmid, an dem Unternehmen zu untersuchen und zugleich Schmids Geschäftsführung zu prüfen. Sybille Schmid hält seit wenigen Wochen fünf Prozent der Mobilcom-Anteile, dies habe der Mobilcom-Chef bislang verschwiegen, so ein Bericht in der Financial Times Deutschland. France Telecom versuche nun, sich über die Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten bei den Büdelsdorfern von ihrer Beteiligung zu trennen. Beobachter glauben indess, dass France Telecom auf Zeit pokert, um Mobilcom möglichst günstig übernehmen zu können. So oder so, diese Unsicherheit riss die Aktie förmlich ins Verderben - das Papier schloss mit einem Abschlag von 17,3 Prozent auf 12,60 Euro.

Noch stärker geriet Comroad ins Trudeln. Die Aktie, die gegen Mittag vom Handel ausgesetzt wurde, verlor knapp 30 Prozent auf 2,95 Euro. Comroad hatte am Morgen mitgeteilt, KPMG habe dem Unternehmen das Wirtschaftsprüfungsmandat gekündigt. Der Kurs der Comroad-Aktie hatte bereits in den vergangenen Tagen deutlich verloren, nachdem Gerüchte über angeblich nicht existierende Geschäftsbeziehungen des Unternehmens aufgetaucht waren.

Ein Lichtblick war hingegen das Biotechnologieunternehmen Qiagen, das am Dienstagabend seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2001 vorlegte. Der Gewinn je Aktie ohne einmalige Belastungen aus Akquisitionen stieg nach Angaben des Unternehmens um 39 Prozent auf 0,25 Dollar und lag damit am oberen Ende der Analystenerwartungen. Der Umsatz verbesserte sich um 22 Prozent auf 263,8 Millionen Dollar. Die Aktie stieg knapp drei Prozent auf 18,40 Euro.

Der Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor hat nach eigenen Angaben im vierten Quartal bei deutlich gesunkenen Umsätzen eine Sonderabschreibung auf seine Beteiligung an dem britischen Unternehmen ESM vorgenommen, die das Ergebnis erheblich belasten wird. Unter Berücksichtigung dieser Abschreibung sei für das Gesamtjahr 2001 einen Verlust je Aktie von 0,95 Euro angefallen, so das Unternehmen weiter. Im Vorjahr hatte noch ein Gewinn von 0,62 Euro in den Büchern gestanden. Die Aktie stieg rund 20 Prozent auf 5,30 Euro.

Quelle: ntv.de

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