MobilCom in der Klemme Nemax wie befreit
04.11.2002, 20:25 UhrDer Neue Markt präsentierte sich so wie in guten alten Zeiten. Die positive Vorlage der US-Technologie-Börse Nasdaq wurde dankbar aufgenommen. Daneben zog MobilCom das Interesse auf sich - die Insolvenzgefahr für den Mobilfunk-Anbieter ist wieder gestiegen, nachdem sich der Streit mit dem früheren Konzerchef Gerhard Schmid erneut zugespitzt hat. Positive Nachrichten gab es hingegen von Singulus.
Dem Nemax50 gelang eine Steigerung um 5,5 Prozent auf 460 Punkte, der NemaxAllShare machte 5 Prozent auf 500 Zähler gut.
Der Hersteller von Produktionsanlagen für optische Speichermedien wie CD’s und DVD’s, Singulus Technologies hat von Juli bis September seinen Umsatz von 71 Mio. Euro in der Vorjahresperiode auf 99 Mio. Euro gesteigert, teilte das im Nemax50 gelistete Unternehmen mit. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sei von 16,7 auf 22 Mio. Euro gewachsen. Zudem bekräftigte Singulus angesichts der Neunmonatszahlen seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Die Papiere des Unternehmens stiegen 6,4 Prozent auf 19 Euro.
Zu den Gewinnern zählte auch die Hypovereinsbank-Tochter DAB Bank. Deren Vorstandssprecher Matthias Kröner trat am Montag wie erwartet zurück. Bankenkreise erklärten, die Muttergesellschaft schreibe ihm die Verantwortung für das Nichterreichen der Ertragsziele des Online-Brokers zu. Die Aktie schloss mit einem Plus von 5,1 Prozent bei 3,70 Euro.
Bei EM.TV stand die Vergangenheit im Focus. Zwei Jahre nach dem Abstieg des Medienunternehmens musste sich der Ex-Vorstandschef Thomas Haffa und sein Bruder Florian vor Gericht verantworten. Die Brüder wiesen zum Auftakt ihres Strafprozesses den Vorwurf des Kursbetruges entschieden zurück. Das einstige Musterunternehmen am Neuen Markt war im Herbst 2000 in die Krise geraten, als die Haffas die Märkte mit einer überraschenden Gewinnwarnung schockten. Die EM.TV-Aktie stieg am Montag um 5,3 Prozent auf 1 Euro.
Neue Probleme kommen auf MobilCom zu. Der Streit über die Bedingungen, zu denen Ex-MobilCom-Chef Gerhard Schmid seine Aktien auf einen Treuhänder übertragen soll, ist am Montag eskaliert. Schmid weigerte sich nach Angaben einer Sprecherin, an einem für den Abend geplanten Treffen mit Vertretern der Bundesregierung teilzunehmen, bei dem ein neuer Anlauf für eine Einigung gemacht werden sollte. Schmid werfe der Bundesregierung vor, in den Treuhändervertrag hinein zu regieren, sagte die Sprecherin. Eine Übertragung des 50-Prozent-Pakets von Schmid und seiner Ehefrau auf einen Treuhänder gilt als Voraussetzung dafür, dass France Telecom die MobilCom-Schulden übernimmt. Die MobilCom-Aktie gab knapp 11 Prozent auf 5,17 Euro nach.
Quelle: ntv.de