Wie gewonnen... Nemax50 verteidigt 1.000 Punkte
26.02.2002, 20:30 UhrDer Neue Markt schnupperte am Dienstag mal wieder etwas Höhenluft - der Nemax 50 konnte im Tagesverlauf die 1.000-Punkte-Marke verteidigen. Der Index der Marktschwergewichte verbucht ein Plus von 0,9 Prozent auf 1.008 Punkte, der Nemax All Share schloss mit 0,4 Prozent bei 993 Punkten im Plus.
Am Morgen hatte der stark gestiegene Ifo-Geschäftsklimaindex allerdings schon mal für wesentlich größere Pluszeichen gesorgt. Das überraschend deutlich gesunkene US-Verbrauchervertrauen ließ die Gewinne am Nachmittag dann aber kräftig dahinschmelzen.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Westdeutschland ist im Februar auf 88,7 Punkte nach 86,2 Punkten im Januar gestiegen. Dies gaben die Wirtschaftsforscher des Münchener ifo-Instituts am Morgen bekannt. Analysten hatten nur mit einem Anstieg auf 87,3 gerechnet.
Händler warnten jedoch vor zuviel Euphorie. Die Stimmung sei nach dem Ifo-Index zwar gut, sie könne aber jederzeit wieder kippen. Der Markt sei immer noch zu sehr von Zockern bestimmt, hieß es weiter. Und sie sollten recht bekommen, schneller als erwartet.
Für einen Dämpfer sorgten nämlich am Nachmittag die aktuellen Daten zum US-Verbrauchervertrauen. Dies ist im Februar nach Angaben des privaten Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board auf 94,1 Punkte von revidiert 97,8 Punkten im Januar gesunken. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 96,8 Punkte gerechnet.
Eine Überraschung gab es am Morgen von D.Logistics. Der angeschlagenen Logistikdienstleister hat den erst seit Anfang des Monats amtierenden Vorstandschef Ernst Gumrich wieder abberufen. Der Aufsichtsrat des Unternehmens habe Gumrich sowie die Vorstandsmitglieder Hans-J. Kröger und Lucia Mathee wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Zukunft und den Wert des Unternehmens mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Detlef Hübner wird nach Angaben des Unternehmens den Chefposten wieder übernehmen. Die Gründungsgesellschafter hätten zudem 5 Millionen Euro zu Verfügung gestellt, der Liquiditätsengpass sei damit behoben, so der Logistik-Dienstleister weiter. Die Aktie legte 26,6 Prozent auf 2,43 Euro zu.
Ganz oben auf der Gewinnerliste standen auch die Papiere von Teles. Der Telekommunikationsdienstleister hat seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 62,5 Millionen Euro von 61,5 Millionen Euro im Vorjahr gesteigert. Beim operativen Ergebnis wurde ein Gewinn von 100.000 Euro erzielt, in 2000 war noch ein Minus von 3,3 Millionen Euro angefallen. Die Aktie legte 22,4 Prozent auf 2,19 Euro zu.
Der Mobilfunkanbieter MobilCom hat die Veröffentlichung seiner Bilanz für das Geschäftsjahr 2001 um zwei Wochen auf den 21. März verschoben. Grund für die Verschiebung sei weiterer Abstimmungsbedarf mit der France Telecom, so das Unternehmen. Die Aktie fiel 3,6 Prozent auf 13,50 Euro.
Der Konzertveranstalter Deag Deutsche Entertainment hat auf Grund der schwachen Entwicklung bei der Tochter Stella seine Umsatz- und Ergebnisziele für das abgelaufene Geschäftsjahr verfehlt. Der operative Gewinn verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr zwar um 62 Prozent auf 9,4 Millionen Euro, lag damit aber unter der Ebit-Prognose von über 12 Millionen Euro des Unternehmens aus dem November. Die Papiere gaben 2,5 Prozent auf 8,30 Euro nach.
Der Hamburger Windparkbauer Nordex hat nach eigenen Angaben einen Großauftrag im Wert von 21 Millionen Euro zum Bau einer Windkraftanlage in Schottland erhalten. Die Aktie stieg 2,1 Prozent auf 7,20 Euro.
Der Netzwerk-Ausrüster Adva Optical Networking erwartet für das erste Quartal einen Umsatz zwischen 20 und 25 Millionen Euro, damit liege die Nachfrage ungefähr in der Größenordnung des letzten Quartals des vergangenen Jahres, so das Unternehmen. Die Aktie gab 0,5 Prozent auf 3,82 Euro ab.
Die Analysten von Goldman Sachs haben die Aktie des Chip-Herstellers Dialog Semiconductor von ihrer Kauf-Liste genommen und die Titel für die nächsten 12 bis 18 Monate mit „market perform“ bewertet. Die Prognose für den Verlust je Aktie erhöhten die Analysten auf 0,10 Euro von zuvor 0,04 Euro. Die Papiere drehten nach anfänglichen Gewinnen mit 1,9 Prozent auf 5,25 Euro ins Minus.
Der Chipkartenhersteller Winter hat seine eigene Gewinnprognose für 2001 verfehlt. Statt erwarteter 3,2 Millionen Euro standen vor Steuern und Zinsen (Ebit) nur 800.000 Euro Plus unter dem Strich. Das Ergebnis sei vor allem auf einen neuen Bewertungsansatz für halbfertige Produkte zurückzuführen. Auch die Einführung eines neuen EDV-Systems sei teurer als erwartet gewesen. Zudem habe der Rechtsstreit zwischen dem Unternehmengründer Winter und dem aktuellen Vorstand die Kassen belastet. Das alles war den Anlegern zu viel des Schlechten: sie trennten sich von der Aktie. Schlussstand: 5,55 Euro, ein Minus von 5,9 Prozent.
Quelle: ntv.de