Marktberichte

MobilCom in der Klemme Neuer Markt im Abseits

Massive Verluste beim Index-Schwergewicht MobilCom sorgten am Dienstag für einen weiteren Minustag am Neuen Markt. Am Nachmittag kam es für MobilCom "knüppeldick": MobilCom-Großaktionär France Telecom teilte mit, die Kooperationsvereinbarung mit den Büdelsdorfern zu beenden. Während die MobilCom-Aktie knapp 50 Prozent einbrach ging es für den Nemax 50 rund 2,8 Prozent auf 712 Punkte nach unten. Der Nemax All Share verlor 1,4 Prozent auf 762 Zähler.

Die Aktie von MobilCom erlebte ein wahres Fiasko. Bereits seit Montag hatten sich Gerüchte verdichtet, dass Großaktionär France Telecom einen Schlussstrich unter den Streit mit MobilCom-Chef Gerhard Schmid ziehen würde. Gegen 17.30 Uhr wurden diese Spekulationen dann zur Gewissheit: France Telecom teilte mit, die Kooperationsvereinbarung mit dem deutschen Mobilfunkanbieter zu beenden. Man werde Mobilcom jedoch zunächst begrenzte finanzielle Unterstützung zukommen lassen, teilte France Telecom weiter mit. Die Mobilcom-Aktie brach knapp 50 Prozent auf 7,29 Euro ein und wurde bis zum Börsenschluss vom Handel ausgesetzt.

MobilCom braucht die finanzielle Unterstützung der France Telecom zur Umschuldung von Verbindlichkeiten in Höhe von 4,76 Milliarden Euro, die im Juli fällig werden. Ohne die finanzielle Unterstützung durch die France Telecom drohe MobilCom die Insolvenz, hatte MobilCom-Finanzvorstand Thorsten Grenz jüngst gesagt.

MobilCom selbst äußerte sich am Abend zu dem Geschehen. Das Mobilfunkunternehmen sieht keine rechtliche und tatsächliche Basis zur angekündigten Beendigung der Kooperation. Aus Sicht von MobilCom liegen keine Vertragsverstöße vor, die eine Beendigung des Kooperationsvertrages rechtfertigen würden.

Händler zeigten sich auch für den Gesamtmarkt pessimistisch: Dem Markt fehle weiter das Vertrauen der Anleger, so ein Händler. Kaufinteresse sei nicht erkennbar. Die glimpflich abgelaufene Umsatzkorrektur des Handy-Herstellers Nokia, die an den europäischen Märkten für positive Stimmung gesorgt hatte, nütze dem Neuen Markt in dieser Situation nichts.

Nokia hatte mitgeteilt, man erwartete für das zweite Quartal einen Umsatzrückgang zwischen 2 und 6 Prozent, das Ziel eines Proforma-Ergebnisses je Aktie zwischen 18 und 20 Eurocent werde allerdings erfüllt werden, so die Finnen weiter. Der Handy-Absatz werde in den laufenden drei Monaten um bis zu 4 Prozent im Jahresvergleich steigen, hieß es.

Im Blickpunkt stand am dem Parkett stand auch die Aktie von PC Ware. Der IT-Dienstleister hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Gewinn vor Abschreibungen, Steuern und Zinsen auf 8,8 Millionen Euro nach 2,5 Millionen Euro im Vorjahr gesteigert. Der Umsatz stieg um 113 Prozent auf 357 Millionen Euro, so das Unternehmen weiter. Die Aktie legte 3,5 Prozent auf 8,90 Euro zu.

Nach unten ging es für die Aktie von Nemetschek. Der Anbieter von Software für die Bauindustrie rechnet für das Gesamtjahr nur noch mit Umsätzen zwischen 105 und 110 Euro anstatt der geplanten 120 Millionen Euro. Das operative Ergebnis werde ausgeglichen ausfallen. Bislang hatte Nemetschek mit einem Gewinn von 5 Millionen Euro angepeilt. Die Aktie brach knapp 11 Prozent auf 2,63 Euro ein.

Auch Sachsenring geriet erneut unter Druck. Nach der Konzernmutter Sachsening Automobiltechnik AG hat am Dienstag auch die Sachsenring Fahrzeugbau GmbH Bremen einen Insolvenzantrag gestellt. Die Sachsenring-Aktie verbuchte einen Abschlag von 17 Prozent auf 1,25 Euro.

Quelle: ntv.de

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