Marktberichte

Libyen, Bernanke, Arbeitsmarkt New York erwartet Signale

Die US-Börsen steuern auf eine weitere unruhige Woche zu: Die Entwicklungen in wichtigen Ölförderstaaten treiben Investoren in vorsichtige Positionen, Fed-Chef Bernanke bereitet eine Rede vor, und die Berichtssaison nähert sich ihrem Finale. Kurz vor Wochenschluss folgt der offizielle Bericht zur Lage am US-Arbeitsmarkt.

"Die Panik am Markt hat sich etwas gelegt."

"Die Panik am Markt hat sich etwas gelegt."

Die Unruhen in Libyen und die damit verbundene Aufregung am Ölmarkt dürften in der kommenden Woche die vorherrschenden Themen an der Wall Street bleiben. Die Furcht der Anleger, dass steigende Energiepreise die weltweite Wirtschaftserholung dämpfen könnten, sorgte in den vergangenen Tagen bereits für Kursrückgänge. Der S&P500 verzeichnete mit einem Minus von 1,7 Prozent eine der schlechtesten Wochen seit Monaten. Seit Anfang September hat der Index allerdings 25 Prozent zugelegt.

Die US-Börsen hatten am Freitag nach verlustreichen Tagen mit einem versöhnlichen Wochenausklang geschlossen. Der Dow-Jones-Index war um 0,51 Prozent fester bei 12.130,45 Punkten aus dem Handel gegangen. Auf Wochensicht büßte er dennoch 2,1 Prozent ein. Für den breiter aufgestellten S&P-500-Index war es am Freitag um 1,06 Prozent auf 1319,88 Punkte nach oben gegangen. An der Technologiebörse Nasdaq war der Composite-Index um 1,58 Prozent auf 2781,05 Punkte geklettert, der Nasdaq-100 war um 1,43 Prozent auf 2346,29 Punkte vorgerückt.

Die , die durch Libyen entstehende Öl-Versorgungslücke zu füllen, habe für etwas Beruhigung gesorgt, sagte ein Börsianer. "Die Panik am Markt hat sich etwas gelegt", meinte ein anderer Marktteilnehmer mit Blick auf die Unruhen in Libyen. Daran änderten auch die wieder etwas anziehenden Ölpreise nichts. Auftrieb verschaffe den Märkten zudem die Tatsache, dass sich das von der Universität Michigan gemessene Konsumklima in den USA im Februar deutlich aufgehellt hatte.

Dow Jones
Dow Jones 45.706,37

Händler fragten sich, ob die Hoffnung auf eine Korrektur des überkauften Marktes mit dem Wochenminus bereits erfüllt wurde. "Eher nicht", hielt Leo Grohowski dagegen. Der Investment-Stratege bei BNY Mellon Wealth Management sagte: "Wir hatten auf einen Rückgang von 5 Prozent gesetzt und den hat es nicht gegeben." Wegen der Unruhen in Nordafrika hielten sich Marktteilnehmer dennoch weiterhin zurück, meinte Grohowski. Das führe zu einem geringeren Volumen, was wiederum die Volatität des Marktes erhöhe. Der entsprechende Volatilitätsindex stieg diese Woche um 17 Prozent und erreichte in der Spitze sogar die extreme Marke von 30 Prozent.

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Die gewaltsamen Auseinandersetzung in Libyen zwischen den Anhängern und Gegnern von Machthaber Muammar al-Gaddafi spielten eine große Rolle am Markt: Beobachter fürchten einen weiteren rasanten Anstieg des Ölpreises. Die Entwicklung war am Freitag zum Stillstand gekommen, nachdem Saudi-Arabien höhere Ölexporte in Aussicht gestellt hatte. Dennoch dürfte die weitere Entwicklung des Ölpreises auch in der kommenden Woche das Marktgeschehen bestimmen. Schließlich wachsen seit Wochen auch Zweifel, ob des der saudischen Regierung gelingen kann, die Unruhen im eigenen Land unter Kontrolle zu halten.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 21.857,92

Auf der Konjunkturseite stehen eine Rede von Fed-Chef Ben Bernanke und vor allem der Februar-Bericht zu Lage am US-Arbeitsmarkt im Vordergrund. Bernanke wird am Dienstag sprechen, der Arbeitsmarktbericht steht für Freitag an. An der New Yorker Wall Street hoffen die Anleger auf Hinweise, ob der vorsichtige Aufwärtstrend der US-Wirtschaft anhält. Von Bernanke erwarten sie sich Aufschlüsse darüber, ab wann die Notenbank ihren lockeren geldpolitischen Kurs zu beenden gedenkt.

Von Unternehmensseite werden keine großen Impulse für den Markt erwartet, die Berichtssaison ist so gut wie vorbei. Von den größeren Unternehmen veröffentlichen lediglich noch der Einzelhändler Costco am Mittwoch sowie der Ketchup-Hersteller Heinz und der Softwarehersteller Novell am Donnerstag ihre Zwischenberichte.

Stärker ins Rampenlicht könnte zudem Apple geraten. Möglicherweise stellt der Computerhersteller am Mittwoch die zweite Generation des populären Tablet-Computer iPad vor. Der US-Konzern lud für den Tag zu einer "besonderen Veranstaltung" ein.

Unklar ist, ob Apple-Chef Steve Jobs daran teilnimmt. Er zog sich vor etwa einem Monat krankheitsbedingt aus dem operativen Tagesgeschäft zurück. Kaum ein anderer Firmenchef wird mit seinem Unternehmen so gleichgesetzt wie Jobs mit Apple. Der Markt verfolgt seine Auftritte - und die Gründe für ein etwaiges Fernbleiben - deshalb sehr genau.

Quelle: ntv.de, rts

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