Rezession? 12.000 Punkte! Nikkei-Rally geht weiter
08.03.2013, 08:05 Uhr
Mzda gehört erneut zu den Gewinnern am Tokioter Aktienmarkt.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Japan präsentieren sich die Anleger auch zum Schluss der Handelswoche in bester Stimmung: Vor allem Exportwerte - wie Autotitel - profitieren. Noch immer setzen die Marktteilnehmer auf eine lockere Geldpolitik der Notenbanken. Zudem helfen wirtschaftliche Daten aus der heimischen Wirtschaft und China auf die Sprünge. Am Ende fällt eine psychologisch wichtige Marke.
Die Kursrally am japanischen Aktienmarkt dauert an. Angetrieben von der Rekordjagd an den US-Börsen und der Erwartung weiterer Geldspritzen durch die Notenbanken griffen die Anleger auch in Tokio bei Aktien kräftig zu. Unerwartet gute wirtschaftliche Daten aus der heimischen Wirtschaft sowie gute Handelsdaten aus China sorgten für zusätzliche Kauflaune.
Der Nikkei-Index für 225 führende Werte schloss über der psychologisch wichtigen Marke von 12 000 Punkten und liegt damit über dem Niveau vor dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers, der eine weltweite Finanzkrise ausgelöst hatte. Der Index der asiatischen Leitbörse ging mit einem satten Aufschlag von 316 Punkten oder 2,6 Prozent bei 12 284 Punkten in das Wochenende. Der breiter gefasste Topix verbesserte sich ebenfalls deutlich um 16 Punkte oder 1,6 Prozent auf den Schlussstand von 1021 Zählern.
Die Konjunktur lebt
Im Schlussquartal des vergangenen Kalenderjahres wuchs die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nach revidierten Berechnungen der Regierung um eine hochgerechnete Jahresrate von 0,2 Prozent. Zuvor hatten die amtlichen Statistiker noch erklärt, die Wirtschaft sei um 0,4 Prozent geschrumpft. Damit ging es nun erstmals seit drei Quartalen mit Japan wieder bergauf. Zu verdanken ist das den Firmeninvestitionen, die zwar um 1,5 Prozent sanken, doch nicht so stark wie zuvor berechnet (minus 2,6 Prozent).
Gleichzeitig fielen die chinesischen Exporte im Januar und Februar deutlich stärker aus als erwartet. Die Ausfuhren legten in den ersten beiden Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 23,6 Prozent zu, wie aus offiziellen Handelsdaten hervorging. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Plus von 17,6 gerechnet. Die Einfuhren legten dagegen weniger stark zu als erwartet: Die Importe stiegen im Januar und Februar um 5 Prozent. Analysten hatten hier für die zweitgrößte Volkswirtschaft einen Anstieg von zehn Prozent prognostiziert.
Wegen Verzerrungen durch das chinesische Neujahrsfest, das im vergangenen Jahr in den Januar fiel und in diesem Jahr in den Februar, betrachten Analysten die Handelsdaten für beide Monate.
Autowerte ziehen an
Gefragt waren erneut die Papiere von Exporteuren, nachdem der Yen zum Dollar weiter an Wert verloren hatte. Electron-Titel stiegen um 3,1 Prozent, die Papiere von Advantest legten um 4,3 Prozent zu und die Aktien der beiden Automobilhersteller Mazda Motor und Isuzu notierten mit 5,1 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent im Plus.
Ebenfalls stark gefragt waren die Aktien des Einzelhändlers Fast Retailing: Die Anleger des Betreibers der Modekette Uniqlo konnten sich über einen Kurssprung von 8 Prozent freuen.
HSI hui, Shanghai pfui
Ebenfalls im Plus notierten die Börsen in Hongkong und Sydney. Der HSI gewann 1,7 Prozent. Der Shanghai Composite schloss leicht im Minus. Hier sorgte vor allem der überraschende Handelsüberschuss in China für gute Stimmung. Mit Spannung warteten Anleger nun auf die Veröffentlichung weiterer Konjunkturdaten am Wochenende. Neben Daten zur Inflation stehen Kennzahlen zur Industrieproduktion und zum Einzelhandelsumsatz an. Analysten hoffen daraus abzulesen, inwieweit sich die chinesische Wirtschaft erholt hat und ihre Rolle als Lokomotive der Weltwirtschaft wahrnimmt.
Nach Veröffentlichung der chinesischen Handelsdaten ging es in Sydney um 0,3 Prozent nach oben. Gesucht wareb insbesondere Rohstoffaktien: Rio Tinto gewannen 1,9 Prozent und die Papiere von Fortescue Metals notierten 1,5 Prozent im Plus. In Seoul bremste die neue Eskalation mit Nordkorea den Markt. Die UN hat neue Sanktionen gegen das nordkoreanische Regime verhängt. Die dortigen Machthaber drohten mit einem atomaren Erstschlag.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ