Hurra, Japan interveniert Nikkei macht einen Satz
15.09.2010, 10:31 UhrJapans Intervention am Devisenmarkt gibt den Aktienkursen in Tokio Auftrieb. Die Erleichterung am Markt ist vor allem deshalb groß, weil zuletzt der Eindruck entstanden ist, dass Japan nicht entschieden genug gegen die Aufwertung des Yen vorgeht.
Trotz schwacher Vorgaben von der Wall Street haben die asiatischen Börsen größtenteils eine eine gute Figur gemacht. Vor allem in Japan kam regelrecht Euphorie auf, nachdem dort die Notenbank erstmals seit sechs Jahren gegen den Anstieg des Yen interveniert hatte. Dagegen entwickelten sich China Inlands-Börsen unterdurchschnittlich, nachdem es dem Shanghai Composite Index erneut nicht geglückt war, den Widerstand bei 2700 Punkten zu überwinden.
In Tokio sprang der Nikkei um 2,3 Prozent nach oben auf 9517 Zähler, und stieg damit auf das höchste Niveau seit einem Monat. Der breitere Topix gewann 1,7 Prozent auf 849 Zähler hinzu. Das Handelvolumen war das höchste seit Ende Juli. Zuvor hatte Japans Notenbank erstmals seit 2004 massiv Yen auf den Markt geworfen, um damit den Anstieg der heimischen Währung zu bremsen, der vor allem die Margen der Exportunternehmen belastet.
Dementsprechend waren es auch vor allem die Aktien der exportabhängigen Unternehmen, die stark zulegen konnten. So sprangen unter den Autowerten Toyota um 3,89 Prozent und Honda um 4,0 Prozent nach oben; Mazda zogen sogar um 6,4 Prozent an. Daneben verbesserte sich die Aktie des Reifenherstellers Bridgestone um 2,8 Prozent. Im Elektroniksektor gewannen Canon 1,9 Prozent und Sony 4,1 Prozent hinzu; Pioneer stiegen um 5,0 Prozent und Konica Minolta um 4,0 Prozent. Im Halbleitersektor gewannen Tokyo Electron 3,4 Prozent hinzu; Advantest verteuerten sich um 3,1 Prozent, obwohl die Aktie zuvor von JPMorgan auf "underweight" abgestuft worden war. Deutlich verhaltener entwickelten sich dagegen die Finanztitel, die von einem schwächeren Yen nicht unbedingt profitieren. Mitsubishi UFJ etwa stiegen lediglich um 0,7 Prozent und Mizuho Financial um 0,8 Prozent. Daneben blieben auch die Werte der Eisenbahngesellschaften weiterhin zurück. West Japan Railway gewannen nur 0,3 Prozent hinzu; East Japan Railway gaben 0,2 Prozent ab.
In Korea stieg der Kospi um weitere 0,5 Prozent, obwohl in den USA zuvor der Dow Jones Index moderat abgegeben hatte. Erfreulich war angesichts dessen insbesondere, dass die Anleger aus Übersee in Seoul weiterhin als Käufer auftraten. Händler goutierten außerdem, dass sich ein Großteil der koreanischen Technologiewerte wieder gut erholt zeigte. So verbesserten sich LG Electronics um 0,8 Prozent, nachdem der Konzern eine optimistische Absatzprognose für seine Smartphones abgegeben hatte. Die Aktie der Flachbildschirm-Tochter LG Display zog um 2,2 Prozent an; Hynix Semiconductor legten 2,7 Prozent zu. Daneben waren weiterhin die Aktien der Schiffsbauer gefragt. Hier gingen etwa Hyundai Heavy Industries um 2,5 Prozent und Daewoo Shipbuiding um 6,2 Prozent nach oben. Im Autosektor gewannen Hyundai Motor 0,6 Prozent und Kia Motors 0,7 Prozent hinzu. Die Finanzwerte entwickelten sich uneinheitlich. Während sich KB Financial um 0,8 Prozent verbesserten, gaben Shinhan Financial 0,1 Prozent ab. Die Aktie von Hyundai Homeshopping, die letzte Woche ein beeindruckendes IPO hinter sich gebracht hat, stand erneut unter Abgabedruck. Anhaltende Gewinnmitnahmen brachten den Wert um 7,2 Prozent nach unten.
Der Hang Seng Index zeigte sich trotz des Störfeuers von der Wall Street und den chinesischen Inlandsbörsen gut behauptet. Hongkongs Leitindex kam lediglich um weitere 0,1 Prozent auf 21.725 Punkte voran, setzte aber damit die Aufwärtsbewegung in den vergangenen beiden Wochen fort. Dabei strahlte insbesondere der deutliche Anstieg in Japan positiv auf die Hongkonger Börsianer ab. Gesucht waren unter anderem die Aktien der Goldminenbetreiber, nachdem die Goldnotierungen am Vortag neue Rekordstände erreicht hatten. Hier legten etwa Zijin Mining 1,4 Prozent zu; Real Gold Mining zogen um 3,0 Prozent an. Die übrigen Rohstoffwerte entwickelten sich uneinheitlich. Während sich etwa China Coal Energy um 0,4 Prozent verteuerten, gab die Aktie des Konkurrenten China Shenhua 0,8 Prozent ab; der Titel des Ölkonzerns PetroChina ging um 0,5 Prozent nach unten. Gewinnmitnahmen fanden daneben auch im China-Banken-Sektor statt, nachdem Befürchtungen laut geworden waren, dass die Regierung den dortigen Geschäftsbanken unabhängig von Basel III höhere Eigenkapitalquoten verordnen könnte. ICBC verbilligten sich angesichts dessen um 0,3 Prozent und Bank of China um 1,0 Prozent. Die Anleger deckten sich stattdessen mit Hongkonger Bankenwerten ein, was etwa HSBC um 0,6 Prozent und BOC Hong Kong um 0,9 Prozent nach oben brachte. Im Exportsektor legten Li & Fung 0,7 Prozent und Esprit Holdings 1,0 Prozent zu. Unter den Technologiewerten erholten sich Foxconn um weitere 1,6 Prozent; dagegen gaben Lenovo 0,4 Prozent ab.
In China ging der Shanghai Composite Index um 1,3 Prozent nach unten auf 2652 Punkte. Taiwans TAIEX gewann dagegen weitere 0,4 Prozent auf 8164 Punkte hinzu. In Indien stieg der Sensex um 0,8 Prozent auf 19.497 Stellen. Thailands SET verlor bislang 0,1 Prozent auf 921 Zähler.
Quelle: ntv.de