Marktberichte

Japan blickt Richtung Bundestag Nikkei schließt im Plus

Sturmwolken über Hongkong.

Sturmwolken über Hongkong.

(Foto: AP)

Die anstehende Entscheidung über den Euro-Rettungsschirm EFSF im deutschen Bundestag beherrscht den Aktienhandel in Fernost: In Japan setzen sich die Hoffnungen auf ein klares Signal zur Unterstützung Griechenlands erst kurz vor Handelsende durch.

Die Börse in Tokio hat am Donnerstag in Folge einer leichten Abschwächung des Yen zum Euro anfängliche Verluste wieder wettgemacht. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte schloss mit einem Aufschlag von 85,58 Punkten oder 0,99 Prozent beim Stand von 8701,23 Punkten. Der breit gefasste Topix verbesserte sich um 8,23 Punkte oder 1,09 Prozent auf 762,30 Zähler. Auch die Börsen in Taiwan und Singapur verbuchten Gewinne. Besonders deutlich nach oben zeigte der Kospi-Index in Südkorea, während die Börse in Shanghai Verluste hinnehmen musste. Der Aktienmarkt in Hongkong blieb witterungsbedingt geschlossen: Der Taifun "Nesat" hat die Millionenmetropole erreicht.

"Die Erwartung wächst, dass Deutschland die Maßnahmen verabschieden wird."

"Die Erwartung wächst, dass Deutschland die Maßnahmen verabschieden wird."

(Foto: AP)

Die spielte im Fernost-Aktienhandel bereits eine wichtige Rolle: Drohende Nein-Stimmen in den eigenen Reihen der Regierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte den Märkten zugesetzt und den Tokioter Nikkei-Index mit Verlusten in den Handel geschickt. Doch in der letzten halben Stunde vor Börsenschluss setzte sich die Zuversicht auf eine Lösung der Euro-Schuldenkrise durch und die Tokioter Aktienhändler griffen beherzt zu. Auch andernorts in Asien tendierten die Börsen überwiegend freundlich.

"Die Erwartung wächst, dass Deutschland die Maßnahmen verabschieden wird", sagte Kazuhiro Takahashi von Daiwa Securities mit Blick auf die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms. "Die Anleger kaufen deshalb unlängst abgestoßene Aktien zurück, damit sie nicht den Anschluss verlieren."

Zuvor hatte die anstehende Abstimmung im Bundestag für Aufregung gesorgt. Der Bundestag soll im Tagesverlauf - lang nach Handelsschluss in Japan - über die Aufstockung der deutschen EFSF-Garantien entscheiden. Außerdem wurden am selben Tag im Rahmen der sogenannten Troika die internationalen Prüfer von IWF, EU und EZB in Athen erwartet. Von ihrem Bericht zu den Fortschritten des griechischen Sparplans hängt ab, ob die nächste Hilfstranche an die Regierung in Athen ausgezahlt werden kann.

Auf die Laune der Anleger drückte die nachlassende Kauflust der japanischen Konsumenten. Die Einzelhandelsumsätze fielen im August aufs Jahr gerechnet um 2,6 Prozent - mehr als von Experten erwartet. Der Konzern Seven & I Holdings wurde für diesen Trend abgestraft und schloss 2,6 Prozent leichter.

Auch der Preisrutsch auf dem Rohstoffmarkt aus den vergangenen Tagen bremste die japanische Börse aus. Wie schon in den USA reagierten Anleger auf einen starken Rückgang bei den Energie- und Metallpreisen, der die Sorgen um die weltweite Konjunkturentwicklung und die Zukunft der Eurozone widerspiegelt. In dem Sog der Rohstoffpreise gaben die Aktien von Nippon Steel 2,2 Prozent nach.

Der Dollar wurde am Nachmittag fester mit 76,53-54 Yen gehandelt nach 76,42-43 Yen am späten Vortag. Der Euro notierte zum Yen unverändert mit 104,22-25 Yen nach 104,22-24 Yen am späten Vortag. Zum Dollar lag er bei 1,3619-20 Dollar nach 1,3638-39 Dollar am späten Vortag.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen