Marktberichte

In China zweifeln die Manager Nikkei schwenkt nach Süden

Importabhängige Industrienation: Die Masse der Brennstoffe für die Stromerzeugung erreichen Japan per Schiff.

Importabhängige Industrienation: Die Masse der Brennstoffe für die Stromerzeugung erreichen Japan per Schiff.

(Foto: REUTERS)

An den großen Aktienmärkten Asiens beherrschen frostige Signale aus der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft die Stimmung. Ein viel beachteter Konjunkturindex von HSBC sackt im Februar unerwartet stark ab.

Im japanischen Börsenhandel verzeichnen Beobachter am Donnerstag einen klaren Abwärtstrend. Konjunktursignale aus Japan und China bestimmen das Geschehen in Tokio. Händler verweisen auf unerwartet schlechte Daten zum japanischen Handelsdefizit und zur Entwicklung in der chinesischen Industrie.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index zieht sich um 1,9 Prozent zurück auf 14.476 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index verliert knapp 2 Prozent auf 1194 Zähler.

Unter den Einzelwerten machen sich die intensiven Außenhandelsbeziehungen der japanischen Wirtschaft bemerkbar. China zählt für die Unternehmen des Inselstaats zu den wichtigsten Absatzmärkten.

Auf der Liste der größten Tagesverlierer tauchen dann auch bemerkenswerte viele Exportwerte auf: Der Aktienkurs von Honda gibt um mehr 2,4 Prozent nach, die Papiere von Canon verlieren 1,5 Prozent.

Kein Wachstum in China?

Die Stimmung in Chinas Unternehmen ist schlechter als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des britischen Bankhauses HSBC fiel im Februar überraschend auf 48,3 Punkte - so tief wie seit sieben Monaten nicht mehr, wie das Finanzinstitut mitteilte. Unterhalb der kritischen Grenze von 50 ist von einer schrumpfenden Industrie in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt auszugehen.

"Neue Aufträge und Produktion gingen zurück, was neuerlichen Lagerabbau widerspiegelt", sagte der Chefökonom Hongbin Qu. "Der Aufbau deflationären Drucks bedeutet, dass sich der zugrundeliegende Schwung für Produktionswachstum abschwächt."

In Japan haben unterdessen im Januar teure Brennstoffimporte und ein relativ schwacher Yen erneut zu einem Rekorddefizit in der japanischen Handelsbilanz geführt. Nach Angaben der Regierung in Tokio betrug das Defizit zu Jahresbeginn 2,79 Billionen Yen (umgerechnet knapp 20 Milliarden Euro).

Japans teure Stromrechnung

Insgesamt ist es bereits der 19. Monat in Folge mit einer negativen Handelsbilanz. Die Einfuhren stiegen nach einem Bericht des Finanzministeriums im Vergleich zum Januar des Vorjahres um 25 Prozent auf ein Rekordvolumen von 8,04 Billionen Yen. Bei den Exporten gab es einen Anstieg um 9,5 Prozent auf 5,25 Billionen Yen.

Das Übergewicht bei den Importen lässt sich zu großen Teilen aus den speziellen Ausgangsbedingungen der japanischen Energiepolitik erklären. Nach der Abschaltung der Kernkraftwerke im Zusammenhang mit der Dreifach-Katastrophe von Fukushima aus dem März 2011 ist Japan auf teure Brennstoff-Einfuhren zur Stromproduktion angewiesen. In der Masse handelt es sich hier um fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas und Rohöl.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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