Anleger blicken nach Westen Nikkei schwingt sich hoch
18.12.2013, 10:25 Uhr
Der Nikkei hat seit Jahresanfang um 50 Prozent zugelegt. Damit ist er auf einem guten Weg, das beste Jahresergebnis seit 1972 zu schaffen.
(Foto: REUTERS)
Am Tag der Entscheidung der US-Notenbank zeigen sich die Börsen in Ostasien ohne einheitliche Richtung. Klarer Tagessieger ist Tokio, wo es nach dem freundlichen Vortag noch kräftiger aufwärts geht. Auftrieb geben Käufe von Hedgefonds.
Kräftig aufwärts ist es am Mittwoch an der Börse in Tokio gegangen. Für Kaufstimmung sorgte die Spekulation, Ministerpräsident Abe wird am Donnerstag Neues zu seiner Wachstumsstrategie verkünden. Rückenwind kam zudem von den neuesten Handelsbilanzdaten Japans. Demnach sind die Exporte im November stärker gestiegen als erwartet, wenngleich die Bilanz dennoch defizitär war.
Die Exportunternehmen des Landes profitierten bereits den neunten Monat in Folge von der Politik Abes, die unter anderem auf einen schwächeren Yen ausgerichtet ist. Gute Geschäfte mit dem Ausland seien für Japan gerade jetzt besonders wichtig, weil dem Land im April eine Erhöhung der Umsatzsteuer bevorsteht, die die inländische Nachfrage belasten dürfte.
In Tokio kehren ausländische Investoren zurück
Der Nikkei-Index der Börse in Tokio kletterte zwei Prozent auf 15.587 Punkte. "Ausländische Anleger haben noch vor den Feiertagen wieder zurückgekauft, weil sie stärkere Kursrückgänge für wenig wahrscheinlich halten", sagte Kenichi Hirano von Tachibana Securities. Tagesfavoriten waren angesichts der guten Exportdaten und eines neuerlich nachgebenden Yen Aktien exportsensitiver Unternehmen, beispielsweise aus dem Automobilsektor. Seit Jahresanfang hat der Index um 50 Prozent zugelegt und ist damit auf einem guten Weg, das beste Jahresergebnis seit 1972 zu schaffen.
Die Honda-Aktien legten drei Prozent zu, die Papiere von Kyocera gewannen 3,4 Prozent. Sony hinkten mit einem Plus von lediglich 0,2 Prozent hinterher. Gebremst wurde der Kurs von einem Bericht über zusätzliche von Sony geplante Investitionen in ein Halbleiterwerk, das Sony von Renesas Electronics übernehmen will. Renesas-Papiere gewannen 2,3 Prozent.
Anleger halten vor der Fed-Sitzung die Füße still
An den anderen Börsen der Region tat sich vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung der US-Notenbank wenig. Die Notenbank wird später am Tage mitteilen, ob sie bereits im Dezember mit der Drosselung ihrer Liquidätsflut beginnt, oder doch erst im kommenden Jahr. Am Markt herrscht diesbezüglich weiter Uneinigkeit; auch darüber ob beziehungsweise in wie weit das bereits seit längerem erwartete Tapering an den Aktien-, Anleihe-, Devisen- und Rohstoffmärkten bereits eingepreist ist. Der MSCI-Index für die asiatischen Aktienmärkte außerhalb Japans legte 0,2 Prozent zu.
Im Schnitt erwartet die Mehrheit der Börsianer zwar, dass die Fed erst im März aktiv wird. Aber immer mehr Anleger halten es auch für möglich, dass die Währungshüter um Ben Bernanke schon vorher den langsamen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik beschließen und das Volumen der monatlichen Staatsanleihenkäufe drosseln.
Diese Einschätzung wurde von zuletzt positiven Konjunkturdaten der weltweit größten Volkswirtschaft gestützt. So entwickelte sich der Arbeitsmarkt besser als erwartet, die Industrieproduktion stieg, die Baufirmen gewannen an Zuversicht und die Inflation zeigte sich stabil.
"Die marktneutrale Entscheidung wäre es, bis Januar zu warten", schrieben die Experten der Citigroup. "Eine Drosselung der Käufe noch am Mittwoch würde 60 Prozent der Marktteilnehmer überraschen." Die Hüter des Dollar veröffentlichen am Abend ihren Entschluss, danach stellt sich Bernanke in einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. In den vergangenen Jahren hatte das billige Geld aus den USA die Kurse in Schwellenländern wie Indien oder Indonesien nach oben getrieben.
Schwächelnder Austral-Dollar bremst in Sydney
In Sydney beendete der Index den Handelstag mit einem Minus von 0,1 Prozent. Dort drückte der weiter schwächelnde Austral-Dollar auf die Stimmung, nachdem Notenbankgouverneur Stevens angekündigt hatte, am Devisenmarkt zu intervenieren, sollte das Umfeld günstig sein. Grund sei der immer noch "unangenehm hoch" bewertete Austral-Dollar, der es dem Land erschwere, abseits der boomenden Rohstoffbranche zu wachsen. Mit 0,8912 US-Dollar notierte die australische Währung zuletzt nur knapp über einem Dreijahrestief.
In China bremsten leichte Verluste im Immobiliensektor. Neuesten Daten zufolge hat sich der Preisauftrieb in der Branche im November beruhigt, eine Entwicklung, die die Politiker in Peking anders als die Börsianer gerne sehen dürften. Der Schanghai-Composite setzte 0,1 Prozent zurück. Der Hang-Seng-Index in Hongkong legte dagegen 0,2 Prozent zu.
In Südkorea legten die Aktien von Hyundai zeitweise um bis zu 3,5 Prozent zu, gaben den größten Teil der Gewinne bis Handelsschluss aber wieder ab. Die Papiere profitierten von einer Gerichtsentscheidung, die Sorgen über einen Anstieg der Lohnkosten dämpfte. Der Kospi kletterte 0,5 Prozent
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts