Gewinnmitnahmen in Tokio Nikkei sinkt deutlich
20.09.2012, 12:06 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Tokioter Börse schließt angesichts eines erneuten Anziehens des Yen schwächer. Auch Konjunkturdaten sorgen für fallende Kurse.
Konjunkturdaten aus China haben am Donnerstag an den asiatischen Aktienmärkten für sinkende Kurse gesorgt. Die chinesische Wirtschaft ist im September offenbar abermals geschrumpft, wenn auch etwas weniger stark als im August.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index der Standardwerte 1,6 Prozent schwächer bei 9086 Punkten, nachdem er am Mittwoch ein Viermonatshoch markiert hatte. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,4 Prozent auf 753 Punkte. Auch in Hongkong, Taiwan, Singapur und Australien gaben die Kurse nach. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans lag rund 1,2 Prozent im Minus.
Der Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC für die Industrie in China ist im September zwar leicht auf 47,8 Punkte angestiegen. Der Sub-Index für die Produktion fiel allerdings auf den tiefsten Stand seit November 2011. Damit blieben beiden Werte zudem unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Händler verwiesen angesichts der Kursverluste in Japan auch auf den weiterhin starken Yen, der die Exporte verteuert. Neue Daten des Finanzministeriums belegten, dass Japans Exportwirtschaft unter Druck bleibt. Die Ausfuhren fielen im August zum Vorjahr um 5,8 Prozent. Der Rückgang im dritten Monat in Folge fiel allerdings geringer aus als von Analysten geschätzt. "Die externe Nachfrage wird voraussichtlich weiterhin schwach bleiben und es ist nicht auszuschließen, dass Japan im kommenden Fiskaljahr weiterhin ein Handelsdefizit ausweisen wird", sagte Takeshi Minami, Chefvolkswirt des Forschungsinstituts Norinchukin.
Zu den Verlierern in Tokio zählten erneut Aktien von Unternehmen mit einer starken Orientierung auf den chinesischen Markt. Der seit einer Woche hochkochende Streit um eine Inselgruppe im Chinesischen Meer belastete die Papiere weiter. So verloren Nissan 3,4 Prozent an Wert. Der Autohersteller hatte wegen der anti-japanischen Proteste in China vier Werke vorübergehend geschlossen.
Verkauft wurden an den Börsen neben Konjunkturzyklikern Aktien rohstoffnaher Unternehmen wie Inpex, die in Tokio 3,5 Prozent verloren. In Hongkong fielen CNOOC ebenfalls um 3,5 Prozent. Hier spielt auch der drastische Rückgang des Ölpreises eine Rolle. Dieser war schon am Mittwoch regelrecht eingebrochen, nachdem die USA einen überraschend deutlichen Anstieg ihrer Ölvorräte gemeldet hatten. In Asien ging die Talfahrt weiter, das Barrel der Sorte WTI kostete 90,97 Dollar.
Quelle: ntv.de