Marktberichte

Angst vor Bankenpleiten Nikkei taucht ab

Sorgen über die Schuldenkrise in Europa und einen möglichen Zahlungsausfall Griechenlands drücken die Börse in Tokio ins Minus. Vor allem Banken- und Maschinenbauwerte stehen unter Druck.

Die Sorge über die Schuldenkrise in Europa und eine drohende zweite Bankenkrise hat am Dienstag die Börsen in Fernost weiter nach unten gedrückt. Auch die Furcht vor einer neuen Rezession in den USA belastete die Märkte. Der Euro blieb unter Druck, dagegen war Gold - das traditionell als sicherer Hafen gilt - gefragt.

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Am Tag zuvor hatte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gewarnt, dass zahlreiche Banken eine Abschreibung der Euro-Staatsanleihen auf den aktuellen Marktwert nicht verkraften könnten. Die Schuldenkrise belaste die Gewinne der Banken auf Jahre.  

In Tokio büßte der Nikkei-Index der 225 führenden Werte 2,21 Prozent auf 8590 Zähler ein. Der breiter gefasste Topix-Index fiel 1,93 Prozent auf 741 Punkte. Auch die übrigen asiatischen Märkte in Singapur, Hongkong, Schanghai und Seoul gaben deutlich nach. Der Aktienmarkt in Taiwan verbuchte mit 2,4 Prozent die deutlichsten Verluste. 

"Die europäische Krankheit steckt im Moment die Märkte auf der ganzen Welt an", sagte Michael Heffernan, Stratege bei der Austock Gruppe in Australien. Ein unerwartet schwacher US-Arbeitsmarktbericht vergangenen Freitag befeuerte zudem weiter die Sorge vor einem erneuten Abrutschen der USA in eine Rezession. Die New Yorker Börsen waren am Montag wegen eines Feiertags geschlossen geblieben, europäische Papiere hatten deutliche Einbußen verbucht - allen voran im Finanzsektor.  

Anleger warten nun auf eine Rede von US-Präsident Barack Obama zur Wirtschaft am Donnerstag sowie auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am selben Tag. Experten rechnen nicht mit einer Zinserhöhung, was den Euro weiter belasten könnte. Dagegen verstärkt der verschlechterte Ausblick Analysten zufolge den Druck auf die US-Notenbank Fed, die US-Wirtschaft mit neuen Hilfen zu stützen.    

Auf der Verkaufsliste der asiatischen Anleger standen neben Banken, die besonders in Europa engagiert sind, auch Aktien von Maschinenbauern. So lagen die in Hongkong notierten HSBC-Papiere um mehr als drei Prozent im Minus.

Nomura Holdings, die im frühen Geschäft noch von angekündigten Stellenstreichungen profitiert hatten, gaben um 2,0 Prozent nach. Komatsu sanken um 3,8 Prozent und Hitachi Construction Machinery um 3,2 Prozent.

Unter den Exportwerten verloren Canon 4,1 Prozent und TDK 3,1 Prozent.

Gegen den allgemeinen Markttrend verteuerten sich Bridgestone um 1,0 Prpzent, nachdem der Reifenhersteller bereits die dritte Preiserhöhung im laufenden Jahr durchgesetzt hatte. Nach Einschätzung der Deutsche Bank dürften sich die Gewinne von Bridgestone dadurch um rund 15 Mrd. Yen erhöhen.

Die Aktien von Sharp erholten sich von den starken Verlusten der vergangenen Handelstage und kletterten um 3,3 Prozent. Presseberichten zufolge will Sharp die Umsätze in Indonesien im laufenden Jahr um 27 Prozent steigern. Bei Sony hätten vor allem Schnäppchenkäufe gestützt. Der neue internetfähige Musik-Player von Sony habe unterdessen nur wenig Aufsehen erregt, so Marktteilnehmer. Die Aktie legte um 0,3 Prozent zu.

Im Vorfeld der jährlichen Spielemesse "Tokyo Game Show" waren zudem Aktien von Computerspieleherstellern gesucht. Im Zuge der Messe könnten neue Videospiele vorgestellt werden, erwarteten Analysten. Square Enix Holdings stiegen um 0,5 Prozent und Namco Bandai Holdings um 3,2 Prozent. 

Der Euro fiel auf unter 1,4055 US-Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit sieben Wochen.

Quelle: ntv.de, DJ

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