Gipfel ohne brauchbare Lösungen Nikkei testet die 8500
24.05.2012, 08:42 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein schwacher Euro und das Thema Griechenland belasten die Börsen in Asien. In Tokio fällt der Leitindex - getrieben durch Verluste der Exportwerte - kurzzeitig sogar unter die Marke von 8500 Punkten. Zum Handelsende steht aber ein kleines Plus in den Büchern.
Das ohne konkrete Beschlüsse zu Ende gegangene informelle Treffen der EU-Chefs sorgt an den asiatischen Finanzmärkten für Enttäuschung. Der Euro ist zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit Juli 2010 gesunken, an den ostasiatischen Börsen überwogen am Donnerstag die Minuszeichen. Die Regierungschefs konnten bei ihrem Zusammentreffen in Brüssel ihre Differenzen über den Weg zur Lösung der Krise nicht beilegen. Sie sprachen sich zwar für ein Verbleiben Griechenlands in der Eurozone aus, bereiten sich aber offenbar schon auf einen Ausstieg vor.
Für Enttäuschung sorgte auch der vorläufige Einkaufsmanagerindex "HSBC China PMI", der im Mai auf 48,7 von 49,3 Punkte im April gesunken ist und weiter eine Verlangsamung der Konjunktur in China befürchten lässt.
Beim EU-Gipfel in Brüssel seien die Differenzen bei Themen wie Wachstumspolitik und Eurobonds offen zutage getreten und die Ängste vor einem Austritt Griechenlands hätten trotz der anderslautenden Beteuerungen eher noch Nahrung erhalten, so Marktteilnehmer in Ostasien. Insbesondere die Uneinigkeit Frankreichs und Deutschlands verstimme.
Bereits in Europa und den USA habe die Entwicklung der Eurozone maßgeblich das Geschehen an den Börsen dominiert und zum Teil für deutliche Verluste und die tiefsten Stände im laufenden Jahr gesorgt, hieß es weiter. Hoffnungen auf die Präsentation einer Lösung auf dem EU-Gipfel hätten die US-Börsen im Verlauf ihre Verluste zwar wieder wettmachen lassen, diese seien danach aber enttäuscht worden.
Die japanische Wirtschaft ist indes auf Erholungskurs. Die Stimmung der Unternehmen der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft verbesserte sich leicht im Mai, wie der monatliche Tankan-Bericht ergab. Dazu wurden 400 großen Firmen vom 7 bis 21. Mai befragt. Der Stimmungsindex für das Verarbeitende Gewerbe kletterte um einen Punkt auf plus zwei Zähler verglichen mit April. Für das nicht-verarbeitende Gewerbe stieg der Index um einen Punkt auf plus elf Zähler.
8500er kurzzeitig durchbrochen
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gewann 0,1 Prozent auf 8563 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index ging gleichfalls mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 722 Zähler aus dem Handel. Andere wichtige Handelsplätze der Region tendierten leicht im Minus. Der MSCI-Index für Aktien der Asien-Pazifik-Region mit Ausnahme Japans verlor 0,1 Prozent. Shanghai, Hongkong und Taiwan gaben ebenfalls ab. Seoul notierte fester.
In Tokio zählte Mazda zu den Verlierern. Die Investoren quittierten die Pläne für eine Zusammenarbeit mit dem schwächelnden italienische Autobauer Fiat mit Verkäufen. Der Kurs verlor 3,7 Prozent. Auch andere Exportwerte wie Nissan, Honda oder Canon gaben deutlich ab.
Sharp-Aktien verteuerten sich dagegen um mehr als sieben Prozent, dank der Berichte über einen Ausstieg von Sony aus der gemeinsamen Bildschirmherstellung, die unmittelbar nach Börsenschluss bestätigt wurden. Sony-Aktien notierten 0,8 Prozent fester. Anleger honorierten auch eine Partnerschaft der japanischen Renesa mit Taiwan Semiconductor bei Mikrochips. Renesa-Aktien verteuerten sich um 1,9 Prozent, Taiwan Semiconductor um 1,9 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts