Griechenland, Spanien, China Öl und Gold billiger
11.05.2012, 13:08 UhrWo die Anleger hinblicken, Unwägbarkeiten: Auch wenn die Regierungsbildung in Athen glückt, wird das kein Quantensprung aus der Krise sein. Spanien gibt auch keinen Anlass zur Hoffnung. Zu guter Letzt ächzt auch noch die Konjunkturlokomotive China merklich.
Die anhaltenden Probleme in Griechenland und Spanien belasten auch die Stimmung an den Rohstoffmärkten. Beeinflusst wurde der Markt weiter von Sorgen über die schwierige Regierungsbildung in Griechenland und den Verbleib des hoch verschuldeten Landes in der Eurozone.
Auch nach Spanien, wo am Freitag eine Bankenreform durch das Parlament gebracht werden sollte, blicken Anleger mit Skepsis. Die spanischen Banken sitzen auf Krediten von rund einer Billion Euro, die am maroden Immobiliensektor hängen, und brauchen deshalb dringend frisches Kapital als Risikopuffer.
Hinzu kommen enttäuschende Daten zur chinesischen Industrieproduktion, die am Freitag die Angst der Investoren vor einer globalen Konjunktureintrübung verstärkt und den Ölpreis belastet haben.
Ein Fass Nordseeöl der Marke Brent verbilligte sich in dieser Gemenglage um knapp einen Dollar auf 111,77 Dollar. Amerikanisches WTI-Öl kostete 96,08 Dollar und damit ebenfalls einen Dollar weniger als im späten Vortagesgeschäft.
Die Industrieproduktion legte in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft im April um 9,3 (Prognose: 12,0) Prozent zu; so gering war das Wachstum seit fast drei Jahren nicht mehr. Händlern zufolge verstärkten die Daten die ohnehin schlechte Stimmung, denn Investoren würden auch angesichts der sich hinziehenden europäischen Schuldenkrise zunehmend skeptisch bezüglich der konjunkturellen Perspektiven.
Auch der Kupferpreis gab in diesem Umfeld nach: Die Tonne des Industriemetalls verbilligte sich ein Prozent auf 8016,50 Dollar.
Gold mit höchstem Wochen-Verlust seit März
Der Goldmarkt kennt auch zum Wochenausklang nur eine Richtung: gen Süden. Der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls fiel um 13 Dollar auf 1580 Dollar und verlor damit im Wochenverlauf rund vier Prozent an Wert. Das ist so viel wie Mitte März nicht mehr.
Nachlassende Inflationsängste angesichts sinkender Ölpreise und ein schwächerer Eurokurs sind Analysten zufolge zwei wesentliche Faktoren für die Gold-Schwäche. Bei einem fallenden Wechselkurs wird das in Dollar gehandelte Gold für Anleger aus der Euro-Zone teurer. Zudem bevorzugen Anleger laut Analysten derzeit Bargeld und verkaufen daher auch ihre Gold-Optionen.
"Wir können uns daher vorstellen, dass die Goldpreise in den nächsten Wochen bedingt durch weitere Anlegerabgänge und einen stärkeren US-Dollar weiter nachgeben", hieß es in einem Kommentar der Commerzbank.
Ihre langfristige positive Haltung zu Gold bleibe davon aber unberührt, "weil wir davon ausgehen, dass die Politik eine höhere Inflation zulassen wird". Gold bleibe historisch gesehen eine der wenigen Anlagen, die einen ausreichenden Inflations- und Kapitalschutz bieten.
Quelle: ntv.de, rts/dpa