Unruhe an den Märkten Öl und Gold koppeln sich ab
17.05.2010, 16:30 UhrDas Auf und Ab an den Aktien- und Devisenmärkten greift nun auch auf den Rohstoffsektor über. Während Kupfer billiger wird, Gold dafür teurer, kann sich der Ölpreis nicht so recht entscheiden.
Wegen des anhaltenden Sinkfluges des Euro und Sorgen über die Konjunkturentwicklung in China haben Anleger um den Rohstoffmarkt weitgehend einen Bogen gemacht. Der Preis für die US-Öl-Sorte WTI stieg nach zuletzt schwachem Niveau wieder über die psychologisch wichtige Marke von 70 Dollar pro Fass und notierte gegenüber dem späten Freitagsgeschäft 0,2 Prozent höher bei 71,77 Dollar. Nordsee-Öl Brent kostete mit 78,13 Dollar 0,3 Prozent mehr. Zugleich zogen auch die Aktienmärkte an.
Vertrauensverlust lastet schwer
Wachsende US-Öllagerbestände und die Furcht der Anleger vor den Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise hatten den Ölpreis im asiatischen Handel auf den tiefsten Stand seit dreieinhalb Monaten gedrückt.
Der Kursrutsch des Euro verdeutliche den kompletten Vertrauensverlust in den Markt, sagte GFT-Stratege David Morrison in London. "Die vergangene Woche war trotz der Größe des EU-Rettungsschirms grauenhaft für den Euro."
Der Kupferpreis ist zum Wochenbeginn weiter gefallen. Die Tonne des Industriemetalls verbilligte sich um 2,1 Prozent auf 6780 Dollar. Mitte April lag der Preis noch bei knapp über 8000 Dollar. Händler begründeten den Preisrückgang vor allem mit den jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten, die Anleger aus den als risikoreicheren Rohstoffanlagen vertrieben habe. Belastet wurde die Notierung zudem von einem Kursrutsch an der Börse in Shanghai. China ist der weltgrößte Kupferkonsument.
Gold bleibt stabil
In Euro gerechnet kletterte der Goldpreis erneut auf ein Rekordhoch. Die Feinunze verteuerte sich um bis zu 1,6 Prozent auf 1012,81 Euro. Mit 869,14 Pfund je Feinunze markierte das Edelmetall auch in der britischen Währung gerechnet neue Höchststände. Parallel dazu kletterten die Gold-Bestände des weltgrößten börsennotierten Gold-Fonds, SPDR Gold, auf 1214,065 Tonnen - auch dies ein Rekord.
Aus Frucht vor den Folgen der europäischen Schuldenkrise flüchteten immer mehr Anleger in den "sicheren Anlagehafen" Gold, sagten Börsianer. Ein Ende des Höhenfluges sei derzeit nicht in Sicht. Das Edelmetall kostete am Montagmorgen 1238,80 Dollar. Damit liegt der Weltmarktpreis nur rund zehn Dollar unter seinem Rekordhoch vom vergangenen Freitag.
Quelle: ntv.de, rts/DJ