Marktberichte

Schuldensorgen verderben Laune Ölpreis gibt nach

Eine weitere Schockwelle in der europäischen Schuldenkrise drückt den Ölpreis am Mittwoch deutlich nach unten. Die Senkung der Bonitätsnote Portugals der Ratingagentur Moody's heizt Sorgen vor einer unendlichen Schuldengeschichte an, was sich negativ auf das Wachstum und damit die Ölnachfrage auswirken würde.

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(Foto: REUTERS)

Die Ölpreise sind am Mittwoch gefallen: Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zu Auslieferung im August kostete gegen Mittag 112,90 US-Dollar und damit 71 Cent weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 0,80 Dollar auf 96,06 Dollar.

Laut Händlern könnten die Lagerbestände in den USA diese Woche zum fünften Mal in Folge gefallen sein und damit eine steigende Nachfrage signalisieren. Die Daten werden am Donnerstag veröffentlicht. Die USA sind der weltweit größte Ölverbraucher. Einen weiteren Dämpfer erfuhr der Ölpreis durch die Notenbank Chinas, die die Zinsen um 25 Basispunkte anhob. Sie unterstrich damit, dass der Kampf gegen die steigende Inflation Vorrang hat, selbst wenn sich dadurch die Wirtschaft in China - einem der größten Ölkonsumenten - abkühlt.

Neben neuen Sorgen um die Kreditwürdigkeit Portugals habe sich der Ölpreis mittlerweile anscheinend vom physischen Markt abgekoppelt, heißt es in einer Kurzstudie der Commerzbank. Saudi-Arabien finde für sein zusätzlich angebotenes Öl im asiatischen Raum kaum Abnehmer, weil es die Preise im Gegensatz zu konkurrierenden Anbietern in der Golfregion nicht stark genug reduziert habe. Das Land sei wohl bereit, zusätzliches Öl auf den Markt zu bringen, nicht aber den Preis zu senken. Stützend für den Ölpreis komme hinzu, dass der Eigenbedarf für die Stromerzeugung in den Sommermonaten steigen werde.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) stieg. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel (159 Liter) am Dienstag im Durchschnitt 107,12 US-Dollar. Das waren 0,25 Dollar mehr als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.

Gold statt Kupfer

Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Portugals hat darüber hinaus auch den Kupferpreis belastet und Investoren wieder in den sicheren Hafen Gold getrieben. Der Preis für eine Tonne Kupfer fiel um 0,8 Prozent auf 9462 Dollar. "Das hat der Markt nicht erwartet, die Leute waren noch auf Griechenland konzentriert und die Hoffnungen, dass sich die Situation dort langsam verbessert", begründete Nic Brown, Rohstoff-Analyst bei Natixis, die Entwicklung. Förderausfälle bei Kupferminen in Chile und Indonesien fingen den Kupferpreis aber etwas auf: Zum einen behinderte ein ungewöhnlich heftiger Wintersturm die Arbeiten in der weltweit drittgrößten Kupfermine in Collahuasi, zum anderen beschlossen die Arbeiter der El Teniente Mine in Chile einen eintägigen Streik für den 11. Juli.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 3.586,09

Die Furcht vor einer weiteren Welle in der europäischen Schuldenkrise trieb die Investoren in Gold-Anlagen. Der Goldpreis stieg um 0,4 Prozent auf 1521,70 Dollar. In Euro war das Plus durch den Kursrückgang der Gemeinschaftswährung mit 1,1 Prozent auf 1062,38 Euro noch größer.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts

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