Mehr Appetit auf Risiko Ölpreis reagiert auf Brüssel
26.03.2010, 16:05 UhrDas politische Signal vom EU-Gipfel in Brüssel richtet sich in erster Linie nur an die Finanzmärkte. Doch weil mit dem Zusammenhalt der Euro-Zone indirekt auch der Dollar-Kurs steht oder fällt, greifen Rohstoffhändler den Rettungsplan für Griechenland dankbar auf.

Ferne Wellen aus Europa: Im Kontrollraum dieser Raffinerie in Garyville Lousiana macht sich Merkels Griechenland-Politik über die Marktpreise bemerkbar.
(Foto: AP)
Investoren am Rohstoffmarkt haben wieder vermehrt auf riskantere Anlageklassen wie Industriemetalle gesetzt. Die Einigung der EU auf ein Sicherheitsnetz für Griechenland sorgte für Erleichterung, begründeten Händler die Zuversicht. Der schwächere Dollar gab den Rohstoffpreisen zusätzlich Auftrieb.
"Die Anleger setzen wieder auf Risiko", betonte Citigroup-Analyst David Thurtell. Gefragt war vor allem Kupfer, das sich auf auf 7512 Dollar je Tonne nach 7435 Dollar am Vortag verteuerte. Die zuletzt gesunkenen Lagerbestände weckten zudem die Hoffnung auf eine auch außerhalb Chinas anziehende Nachfrage. "Allerdings muss man diese Abflüsse in Relation zu dem zuvor erfolgten massiven Lageraufbau setzen", urteilten die Analysten der Commerzbank. "Wir erachten die aktuell sehr hohen Preisniveaus weiterhin als nicht gerechtfertigt und gehen von einer Korrektur der Metallpreise aus."
Bei den Edelmetallen kletterte der Goldpreis in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 1100 Dollar je Feinunze, nachdem er zuvor auf den tiefsten Stand seit einem Monat gefallen war. Der weltweit größte Gold-ETF, der SPDR Gold Trust verzeichnete per Donnerstag den höchsten Zufluss seit Anfang Januar. "Ein Anstieg im Goldbestand des ETF beweist, dass Investoren Gold angesichts volatiler Währungen immer noch attraktiv finden", erläuterten die Analysten von Richcomm Global Services.
Der Ölpreis gab einen Teil seiner Kursgewinne im Verlauf des Tages wieder ab. Die US-Sorte WTI kostete mit 80,43 Dollar je Fass nahezu genauso viel wie am Vortag. Die Nordseesorte Brent lag 0,1 Prozent höher bei 79,72 Dollar. "Der Handel wird wohl noch weiter von den Reaktionen auf den Plan für Griechenland dominiert werden", sagte Analyst Olivier Jakob von Petromatrix.
Quelle: ntv.de, rts