Wetterbericht lässt Preise purzeln Ölpreise fallen, Gold steigt
06.08.2012, 14:10 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Effekt der guten US-Konjunkturdaten verpufft zum Wochenstart. Dementsprechend geht es mit den Ölpreisen wieder runter. Bei Sojabohnen, Mais und Weizen ist die Tendenz ähnlich, der Grund allerdings ein anderer - und spekulativer. Gold verteuert sich etwas.
Der Ölpreis hat sich am Montag auf hohem Niveau stabilisiert und damit seinen nach den US-Arbeitsmarktdaten begonnenen Höhenflug vorerst gestoppt. Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 108,64 Dollar 0,3 Prozent weniger als am Freitagabend, US-Leichtöl WTI notierte mit 91,06 Dollar 0,4 Prozent im Minus. Am Freitag war der Brent-Preis um fast drei Prozent in die Höhe gesprungen.
Analysten erklärten einen Teil des Preisanstiegs mit Spekulationen auf eine Angebotsverknappung. Unter anderem beobachten sie die Entwicklung des Tropensturms "Ernesto" in der Karibik. Meteorologen zufolge soll der Sturm bis Donnerstag den südlichen Golf von Mexiko erreicht haben. Ob er das Potenzial habe, die Ölförderung zu behindern, bleibe allerdings abzuwarten, hieß es. Sollte das aber eintreten, könnte Brent den charttechnischen Widerstand bei 109 Dollar brechen und die 111 Dollar ins Visier nehmen, stellten die Analysten von ANZ fest.
Der Brent-Preis wird Analysten zufolge zudem von Prognosen über eine Senkung der Ölförderung in der Nordsee getrieben, wo im September ein Ölfeld wegen Wartungsarbeiten geschlossen werden soll. In dieser Woche dürften Analysten zufolge die geplanten Export-Daten veröffentlicht werden. Dabei sei ein starker Rückgang der Förderung der Forties-Ölsorte (ein Bestandteil des Brent-Terminkontrakts) zu erwarten.
Der Ölförderer Nexen plant, sein Forties-Ölfeld Buzzard - das größte, das Forties fördert - in der ersten September-Woche wegen Wartungsarbeiten zu schließen. Erst ab etwa Mitte Oktober solle die Produktion wieder voll aufgenommen werden.
Die Brent-Terminkontrakte setzten sich aus vier Nordsee-Ölsorten zusammen: Brent, Forties, Oseberg und Ekofist.
Gold hui, Kupfer pfui
Der Goldpreis festigte sich indes weiter. Die Feinunze kostete mit 1610,20 Dollar zeitweise 0,4 Prozent mehr als am Freitag, als Spekulationen über die US-Geldpolitik die Anleger zu Goldkäufen animiert hatte. "Die Marktteilnehmer wetten jetzt darauf, dass der Offenmarktausschuss der Fed bei seinen Beratungen im nächsten Monat agieren wird", erklärte Chen Min, Analyst bei Jinrui Futures im südchinesischen Shenzhen. Schließlich sei die Arbeitslosenquote in den USA im Juli gestiegen, obwohl mehr Stellen als erwartet geschaffen worden waren.
Vor Veröffentlichung neuer Konjunkturdaten insbesondere aus China gab der Kupferpreis am Montag leicht nach. Die Tonne verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 7395,25 Dollar. Händler in London begründeten die Verluste auch mit Gewinnmitnahmen, nachdem der Kupferpreis am Freitag im Sog unerwartet guter US-Arbeitsmarktdaten mehr als ein Prozent zugelegt hatte. "
Da sich an den Aktienmärkten die Bilanzsaison allmählich dem Ende nähert, werden in dieser und der nächsten Woche vermutlich Konjunkturdaten im Fokus stehen - vor allem die Statistiken von der Industrieproduktion in China und Europa", erklärten die Analysten der Credit Suisse in einem Kurzkommentar.
Die chinesischen Daten für Juli werden am Donnerstag erwartet. Schon am Mittwoch wird die Statistik zur Industrieproduktion im Juni für Deutschland veröffentlicht. Sie könnte Aufschluss darüber geben, wie stark die größte Volkswirtschaft der Euro-Zone durch die Schuldenkrise in Mitleidenschaft gezogen wird.
Regen erwartet
Die Aussicht auf leichten Regen in einigen Dürre-Gebieten des Mittleren Westens der USA drückte den Preis für Sojabohnen. Der Novemberkontrakt fiel um bis zu 3,2 Prozent auf 15,75-3/4 Dollar je Scheffel. Auch Mais und Weizen verbilligten sich um jeweils rund zwei Prozent. "Nach dem Wetterbericht soll es kühler werden, und leichter Regen wird auch vorausgesagt", erklärte Andrew Woodhouse, Analyst bei Advance Trading Australasia. Dies drücke etwas auf die Preise. Mit Spannung warteten die Agrarmärkte auf die
nächsten Ernteschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums, die am Freitag veröffentlicht werden. Die Analysten von Goldman Sachs rechnen angesichts der Trockenheit in vielen Anbaugebieten - auch außerhalb der USA - mit eher steigenden Preisen. Der Getreidegürtel der USA erlebt diesen Sommer die schlimmste Dürre seit 56 Jahren.
Kakaopreis kommt zurück
Nach dem kräftigen Preisanstieg in der Vorwoche gab der Kakaopreis etwas nach. Der US-Kontrakt verbilligte sich um ein Prozent auf 2375 Dollar je Tonne. Spekulationen auf eine schlechte Ernte hatten am Freitag die Preise auf den höchsten Stand seit dem Frühjahr getrieben. "Es wird befürchtet, dass das trockene Wetter in Westafrika, der größten Anbauregion der Welt, die im Oktober beginnende Haupternte erheblich einschränkt", schrieben die Analysten der Commerzbank. Zusätzlich bestehe Sorge vor den Auswirkungen des Wetterphänomens El Nino, was die Preise weiter steigen lasse.
Quelle: ntv.de, rts/DJ