US-Erholung läuft langsamer Ölpreise geben nach
04.06.2010, 17:20 UhrDer US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai gibt den Anlegern am Rohstoffmarkt eine neue Richtung vor: Anstatt eines schnellen Aufschwungs deutet die Daten nun auf eine träge Erholung hin. Die Preise für Rohöl, Kupfer, Zink und Zinn ziehen sich sichtlich enttäuscht zurück.

Wenn es mit dem Aufschwung noch dauert, brauchen die Staaten auch weniger Öl als am Markt eingeplant.
(Foto: REUTERS)
Der geringer als erwartet ausgefallene Stellenzuwachs in den USA hat den Preis für viele Rohstoffe zum Wochenschluss gedrückt. Der enttäuscht aufgenommene US-Arbeitsmarktbericht ließ bei Anlegern neue Sorgen vor einem langsameren Wirtschaftsaufschwung in den USA aufkommen. Öl- und Kupferpreise gaben am Freitag nach; auch Zink und Zinn wurden mit Abschlägen gehandelt. Einzig das als krisensicher geltende Gold pendelte um sein Vortagesniveau und wurde mit 1203,65 Dollar je Feinunze bewertet.
Nach Angaben des US-Arbeitsministerium kamen in den USA im Mai mit 431.000 neu geschaffene Stellen fast 100.000 Jobs weniger hinzu als von Analysten angenommen. "Wir haben auf bessere Zahlen bei den privaten Beschäftigungszahlen gesetzt, und die Daten wirken nun relativ schwach", sagte Öl-Analyst Christophe Barret von Credit Agricole.
Der Preis für ein Fass der US-Öl der Referenzsorte WTI sank um 1,7 Prozent auf 73,33 Dollar und fiel zeitweise unter die Marke von 72 Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 74,22 Dollar. "Wir gehen durch eine Periode relativ langsamen Wachstums in den USA, und das erklärt warum die Ölpreise fallen", sagte Barret.
Der Preis für Kupfer gab um 2,3 Prozent auf 6373 Dollar je Tonne nach und sank zeitweise auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten. Die Sorge, dass der Aufschwung in den USA ins Stocken gerät, vermengte sich mit der seit einer Woche anhaltenden Befürchtung, dass die Nachfrage aus dem weltgrößten Absatzmarkt China abnehmen könnte.
Anleger hielten sich zudem wegen der erneuten Euro-Schwäche und der Furcht vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise auf osteuropäische EU-Länder wie Ungarn zurück.
Nur der Goldpreis profitierte ein weiteres Mal von der Nervosität an den übrigen Märkten. "Die Frage lautet: Was willst Du in deinem Depot halten in einem wirtschaftlichen Umfeld wie diesem? Heute antworten die Leute darauf: Gold", sagte Michael Widmer von Bank of America-Merrill Lynch.
Zu Handelsbeginn sei es noch zu Verkäufen gekommen, aber der Goldpreis sei nach Vorlage der US-Daten wieder über die Marke von 1200 Dollar pro Feinunze geklettert.
Quelle: ntv.de, rts