China brummt leiser als gedacht Ölpreise weichen zurück
11.06.2010, 13:00 UhrKonjunktursignale aus China beherrschen an den Rohstoffmärkten die Lage. Weil die Industrieproduktion des Riesenreichs weniger stark zulegt als erwartet, sprechen Öl-Händler von Gewinnmitnahmen.

Freies Spiel von Wachstum und Erwartung: Wenn die chinesische Wirtschaft nicht ganz so schnell wächst, braucht sie wohl auch weniger Öl als erwartet.
(Foto: REUTERS)
Der US-Ölpreis ist am Freitag wieder unter die Marke von 75 Dollar gefallen. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen und verwiesen auch auf einen wieder leicht anziehenden Dollar. In China - dem weltweit zweitgrößten Ölverbraucher - war die Industrieproduktion im Mai weniger stark gestiegen als von Analysten erwartet.
Das Fass US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um 59 Cent auf 74,89 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostete 75,37 Dollar je Fass und damit 6 Cent mehr als im späten Vortagesgeschäft.
Am Vorabend hatten die chinesische Daten zum Export den Ölmarkt beflügelt. Der Markt gehe weiter von einer robusten Erholung der Weltwirtschaft aus, meinten Händler, was den Ölpreis stabilisiere. China bleibe tragende Säule der weltweiten Ölnachfrage. Auch die freundliche Stimmung an den Aktienmärkte und der gestiegene Eurokurs hätten zu dem Ölpreisanstieg beigetragen.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) war am Donnerstag ebenfalls gestiegen. Nach Berechnungen des Opec- Sekretariats kostete ein Barrel am Mittwoch im Durchschnitt 71,08 Dollar. Das waren 97 Cent mehr als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.
Der Preis für Gold hat sich am Freitag stabilisiert. Die Feinunze kostete nahezu unverändert 1220 Dollar. Händler sprachen von Käufen kurzfristig orientierter Investoren und verwiesen auf erneute Rekordbestände beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Trust. Per 10. Juni gab dieser Fonds einen Bestand von 1306,137 Tonnen Gold an - so viel wie noch nie zuvor.
"Ich glaube nicht, dass Gold in nächster Zeit deutlich abwertet", sagte Chefhändler Darren Heathcote von Investec in Sydney. "Aber wenn wir in den nächsten Tagen noch einige gute Nachrichten von den Aktienmärkten bekommen, würde es mich nicht wundern, wenn dann der Goldpreis noch etwas nachgibt."
Quelle: ntv.de, rts