Marktberichte

Iran und Nigeria als Taktgeber Ölpreise ziehen an, Kakao auch

Ein landesweiter Streik gegen die Aufhebung von Sprit-Subventionen legt in der Wirtschaftsmetropole Lagos den Straßenverkehr lahm.

Ein landesweiter Streik gegen die Aufhebung von Sprit-Subventionen legt in der Wirtschaftsmetropole Lagos den Straßenverkehr lahm.

(Foto: AP)

Nachrichten aus vier verschiedenen Weltregionen bestimmen die Lage an den Rohstoffmärkten: Händler blicken auf die Spannungen am Persischen Golf, die Spritpreis-Proteste in Nigeria, die Schuldenkrise in Europa und die Daten zum chinesischen Außenhandel. Und dann spielt auch noch das Wetter auf der Elfenbeinküste eine wichtige Rolle.

Der anhaltende Atomstreit des Westens mit dem Iran und die Unruhen in Nigeria haben Rohöl am Dienstag verteuert. Ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete mit 102,12 Dollar 0,8 Prozent mehr als zu Wochenbeginn. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 113,21 Dollar.

An den Tankstellen in Abuja bilden sich lange Schlangen.

An den Tankstellen in Abuja bilden sich lange Schlangen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Spannungen in diesen beiden Ölförder-Ländern überdeckten die derzeit schwache Nachfrage, sagte Analystin Natalie Robinson von der ANZ Bank.

Zuvor hatten die Ölpreise bereits im frühen Handel im Fahrwasser freundlicher asiatischer Aktienmärkte zugelegt. Die beherrschenden Themen am Ölmarkt seien weiterhin der , Nigeria und die europäische Schuldenkrise, sagten Händler. Da es am heutigen Dienstag datenseitig ruhig bleibe, dürften dies die kurstreibenden Faktoren bleiben.

Die Sorge vor einer Eskalation des Atomstreits mit dem Iran und eine Blockade der Öllieferungen aus dem Persischen Golf könnten die Preise weiter steigen lassen, hieß es. Eine Zuspitzung der Schuldenkrise wäre eine weitere eine Belastung.

Massenstreik in Nigeria

In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas und wichtigster Rohöl-Förderer des Kontinents, gehen weite Teile der Bevölkerung auf die Straße, um gegen gestiegene Benzinpreise zu protestieren. Zu Wochenbeginn waren Millionen Nigerianer dem Aufruf zu einem Generalstreik aus Protest gegen die Streichung von Subventionen auf Benzin gefolgt. Die Demonstranten blockierten Straßen und entzündeten Feuer. In zahlreichen Städten Nigerias gingen die Sicherheitskräfte mit Tränengas und Schlagstöcken vor.

Der Streik legte weite Teile des öffentlichen Lebens in Nigeria lahm. Die sonst überfüllten Straßen in der Hauptstadt Abuja waren weitgehend leer, der Flughafen wurde geschlossen. Der öffentliche Verkehr kam zum Erliegen, da die Busfahrer ebenfalls die Arbeit niederlegten. An vielen Plätzen der Millionenstadt versammelten sich Demonstranten.

Wie lange der Streik fortgeführt werden soll, war zunächst unklar. "Der Streik muss weitergehen, bis die Regierung ihre Entscheidung widerruft", sagte ein Gewerkschaftssprecher. "Für uns gibt es keinen Rückzug, kein Aufgeben, wir werden bis zum letzten Blutstropfen kämpfen", sagte die Mitarbeiterin einer Menschenrechtsorganisation, Patricia Nkom, in Abuja.

China-Daten treiben Metallpreise

Ein Anstieg der gab den Preisen für Kupfer Auftrieb. Eine Tonne des Industriemetalls verteuerte sich um 1,3 Prozent auf 7592,50 Dollar und machte damit seine Vortagesverluste wieder wett. Der chinesischen Zollbehörde zufolge weiteten sich die Einfuhren im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 12,6 Prozent auf 508.942 Tonnen aus. Rund 40 Prozent des weltweiten Kupfer-Bedarfs entfällt auf China.

Die Metallpreise profitierten außerdem von Spekulationen auf eine Lockerung der chinesischen Geldpolitik, sagte Rohstoff-Stratege Nick Treverthan von ANZ Research. "Unser Ausblick für China ist positiv, aber wir sind weiterhin besorgt wegen der Risiken, die von Europa ausgehen."

Das Wetter macht den Kakaopreis

Kakao: süße Träume - wenn das Wetter mitspielt..

Kakao: süße Träume - wenn das Wetter mitspielt..

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Spekulationen auf Lieferengpässe im wichtigsten Anbauland Elfenbeinküste trieben den Kakaopreis in die Höhe. An der Rohstoffbörse ICE stieg der Preis für den Märzkontrakt  zeitweise auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 2299 Dollar je Tonne.

Trockenes und windiges Wetter erschwert in der Elfenbeinküste momentan die Ernte. In der vorigen Woche kam Exporteuren zufolge bereits deutlich weniger Kakao an den Verladehäfen des westafrikanischen Landes an.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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