Marktberichte

Inside Wall Street Online auf der Autobahn

Die Autobranche hat es zur Zeit nicht leicht. Vor allem nicht in den USA, wo große Schlitten die Norm und günstiger Sprit Vergangenheit sind. Man lässt sich also einiges einfallen: General Motors etwa gewährt erneut riesige Rabatte, legt Cash drauf und ruiniert sich die Margen - doch die dümmste Idee kommt von Chrysler.

Das Unternehmen, das mit seinen Modellen seit Jahren keinen mehr begeistert hat, sieht sich jetzt als ultimativen Trendsetter und bietet der Informationsgesellschaft den einzigen Luxus, der bisher noch gefehlt hat: Internet im Auto, immer und überall. Einige Modelle der Baureihe 2009 sollen zu Hotspots werden, Passagiere können online gehen - auf dem Parkplatz, beim Einkaufen und auf dem Highway.

Gedacht ist das ganze wohl als Service für die Kids. Die sollen auf dem Rücksitz surfen können, damit die Eltern ihre Ruhe haben. Auch Geschäftsleute auf dem Weg zur Vertragsverhandlung könnten noch einmal kurz ihre Emails checken, während sich der Chauffeur durch die Rush Hour von New York oder Frankfurt quält.

Doch gefährlich wird das ganze, wenn nicht nur die Passagiere online gehen, sondern auch der Fahrer selbst. Per Laptop etwa, der dann auf dem Beifahrersitz liegt. Unvorstellbar? - Wohl kaum. Schließlich hat sich nicht nur das Telefonieren am Steuer durchgesetzt; auch getextet wird immer häufiger. In den USA ist das Problem mittlerweile so groß geworden, dass landesweit Anzeigenkampagnen laufen, um vor allem junge Autofahrer zur Vernunft zu bringen.

Die Unfallgefahr ist für Autofahrer am Handy bereits viermal so hoch wie ohne. Kaum auszudenken, was passiert, wenn jetzt der Computer mitsamt dem World Wide Web für Ablenkung sorgt. Und völlig offen, was als nächstes kommt? - Eine Waschmaschine auf dem Beifahrersitz und ein ausklappbares Bügelbrett in der Mittelkonsole? So wichtig Multitasking geworden ist, im Auto ist der ständige Einbau neuer Gadgets keine gute Idee.

Allerdings ist völlig klar, warum Chrysler den Auto-Hotspot dennoch anbietet. Genau wie die Kollegen bei GM und Ford ist man mechanisch gesehen so weit hinter die europäische und asiatische Konkurrenz zurückgefallen, dass sich längst niemand mehr für die Wagen alleine begeistert. Ohne absurde Zusätze drohen sie nicht einmal wahrgenommen zu werden.

Quelle: ntv.de

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