Kwacha-Panik in Sambia Putin hebt Euro wieder über 1,39
18.03.2014, 20:45 Uhr
Nebenwirkungen der China-Nachfrage und der Fed-Politik: In Sambia verliert der Kwacha dramatisch an Wert (im Bild eine 50.000 Kwacha-Note).
(Foto: REUTERS)
Starke Einflüsse von außen bestimmen die Lage an den Devisenmärkten: Mit Sorge betrachten Analysten die Spannungen zwischen Russland und dem Westen. Umso größer ist anschließend die Erleichterung. In Sambia löst unterdessen der Preisverfall beim Kupfer Unruhe aus.
Der Euro hat eine Berg- und Talfahrt hingelegt. Nach wie vor wird das Marktgeschehen durch die Krise auf der ukrainischen Halbinsel Krim bestimmt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,3905 US-Dollar, nachdem sie gegen Mittag bis auf 1,3941 Dollar gestiegen war. Auch am Vormittag war der Handel schwankungsanfällig.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zur Mittagszeit auf 1,3902 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7193 Euro. Am vergangenen Donnerstag war der Euro noch bis auf 1,3967 Dollar gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren erreicht.
Belastet wurde der Euro zunächst durch eine deutliche Stimmungsverschlechterung unter Finanzmarktprofis. Der Kurs der Gemeinschaftswährung fällt binnen Minuten zurück und notiert am schließlich unter der Marke von 1,39 bei 1,3895 Dollar. Das Konjunkturbarometer des Mannheimer ZEW-Instituts trübte sich im März stark ein. "Die Krim-Krise belastet die Konjunkturaussichten für Deutschland", sagte ZEW-Präsident Clemens Fuest. ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sprach ebenfalls von trüberen Aussichten, die gegenwärtige Wirtschaftslage sei aber gut. Der entsprechende ZEW-Indikator stieg auf ein Zweieinhalbjahreshoch.
Gegen Mittag erholte sich der Euro spürbar. Händler verwiesen auf als moderat empfundene Äußerungen von Russlands Präsident Wladimir Putin. In einer Ansprache vor dem Parlament hatte Putin gesagt, Russland strebe keine Spaltung der Ukraine an. Zugleich rechtfertigte er den international strittigen Anschluss der Krim an Russland. Nur wenig später sorgten Meldungen über Spannungen auf der Halbinsel für wiederholten Druck auf den Euro.
Kwacha-Verfall in Sambia
Abseits der prominenten Welt-Währungen liefern dramatische Entwicklung in Südostafrika Gesprächsstoff an den Märkten. Der Preisverfall des wichtigen sambischen Exportgutes Kupfer hat den Kurs der Landeswährung Sambias den zweiten Tag in Folge auf ein Rekordtief gedrückt.
Ein Dollar verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 6,205 sambische Kwacha. Damit hat der Dollar seit Anfang Februar gut 11 Prozent zugelegt. Kupfer hat sich wegen Spekulationen auf eine Abkühlung der Konjunktur in China seit Jahresbeginn um etwa 12 Prozent verbilligt. Dabei fiel er vergangene Woche zeitweise auf ein Dreieinhalb-Jahres-Tief von 6376,25 Dollar je Tonne.
Neben dem Kupferpreis-Verfall leide der Kwacha unter der starken inländischen Dollar-Nachfrage in Sambia und dem allgemeinen Abzug ausländischen Kapitals aus Schwellenländern, schrieben die Analysten der Zanaco Bank in einem Kommentar. Die sambische Nationalbank Bank of Zambia (BoZ) in der Hauptstadt Lusaka kündigte an, weiter am Devisenmarkt intervenieren zu wollen, um eine von ihr beobachtete "Panik" zu stoppen.
Quelle: ntv.de, mmo/ddi/jwu/dpa/rts