Marktberichte

Auf und ab und rauf und runter Renditen-Wahn trifft Dax

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutschen Anleger lässt das Thema Euro-Schuldenkrise nicht los - und den Kursen ist die Nervosität der Marktteilnehmer anzusehen: Erst ein Prozent runter, dann ein Prozent rauf und dann wieder ein Prozent ins Minus. Der Grund liegt in Italien und bleibt auch weiter bestehen.

Die anhaltende Furcht vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise beschäftigt die deutschen Anleger auch am Mittwoch. Abzulesen war das an der Nervosität der Marktteilnehmer und den Kursbewegungen in alle Richtungen: Der Dax wies am Mittag bereits eine Handelsspanne auf, die zwischen einem Tagestief von 5868 Zählern und einem Tageshoch von 6028 Punkten liegt.

Am Handelsenede ging der Leitindex noch 0,3 Prozent tiefer bei 5913 Stellen in den Feierabend. Der MDax schloss ebenfalls im negativen Terrain: mit 0,4 Prozent bei 8861 Punkten. Lediglich der TecDax kontte sich im Plus behaupten - mit einem Gewinn von 0,3 Prozent auf 688 Punkte.

Renditen über alles

Wie es hieß, hat ein Vertreter der Unicredit mit der EZB über zusätzliches Funding für italienische Banken gesprochen. "Der Anleihenmarkt bleibt das wichtigste Thema", sagte zudem ein Händler. Die Rendite italienischer zehnjähriger Anleihen ist, laut Marktteilnehmern gestützt von Käufen der Europäischen Zentralbank, auf 6,84 Prozent gesunken von 7,05 Prozent. Am späten Vormittag nach den Spekulationen stiegen sie leicht auf 6,87 Prozent. Am Mittag zogen sie wieder auf 7,125 Prozent an. Auch die französischen Renditen kletterten wieder: mit 3,735 Prozent notierten die Renditen über dem Vortagesschluss von 3,690 Prozent.

Damit wird der Abstand zu den deutschen Renditen, die derzeit bei 1,8 Prozent liegen, immer größer. In der Spitze betrug der Abstand am Mittwoch 195 Basispunkte und lag damit so hoch wie noch nie seit der Euro-Einführung 1999.

Die rasche Regierungsbildung in Italien ändere an der angespannten Lage nichts, da die Auseinandersetzung auf der Ebene von Markt und Notenbank verlaufe, sagte ein Marktteilnehmer. Die US-Verbraucherpreise fügen sich in das Bild, das die Erzeugerpreise am Vortag vermittelt haben. "Inflationssorgen schüren diese Daten nicht," meinte ein Volkswirt.

Infineon im Minus

Bayer drehten nach anfänglichen Gewinnen ins Minus und schlossen dann doch 0,3 Prozent fester. Der Pharma- und Chemiekonzern setzt bei seiner Wachstumsstrategie weiterhin stark auf Asien. Daniel Wendorff von der Commerzbank bezeichnete die Pläne als ermutigend und hielt an seiner Kaufempfehlung für die Papiere fest.

Infineon waren mit Abgaben von 3,0 Prozent einer der beiden Topverlierer im Leitindex. Der Grund sind die Quartalszahlen des Halbleiterherstellers - oder besser der Ausblick.

Technische Reaktion bei BMW

BMW fanden sich neben Infineon am Ende der Dax-Liste wieder. Die Titel verloren 3,1 Prozent. Händler verwiesen auf einen kritischen Analystenkommentar über einen Investorentag in Barcelona. Demnach gebe es auf dem südeuropäischen Absatzmarkt Anzeichen der Schwäche. Bereits im Oktober ist die Pkw-Nachfrage europaweit

zurückgegangen. Die im MDax gelisteten Papiere von Tui verbilligten sich um 5,1 Prozent. Händler begründeten dies mit der anstehenden Streichung der Titel aus dem MSCI Germany Index. Nun könnten sich Aktienfonds, die diesen Index nachbilden, von den Titeln des Touristikkonzerns trennen.

Q-Cells mit Gegenreaktion

Im TecDax lag das Augenmerk am Mittag wieder auf den Solarwerten: Nach den starken Verlusten vom Vortag erholten sich Q-Cells um fast 21 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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