Marktberichte

Sprit, Kupfer, Mais, Gold Rohöl fällt zurück

"Die Angst vor einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft (...) ist etwas geringer geworden."

"Die Angst vor einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft (...) ist etwas geringer geworden."

(Foto: AP)

Im Handel mit Rohstoffen zeigt sich die ganze Bandbreite der Unsicherheit: Trotz ersten Auswirkungen der laufenden Hurrikan-Saison im Süden der USA geben die Preise für Rohöl weiter nach. Am Markt für Industriemetalle kommt vorsichtige Zuversicht auf. Bei den Agrarrohstoffen beginnt Witterungsbedingungen voll durchzuschlagen.

Anleger am Markt für Gold haben sich zu Wochenbeginn unentschlossen gezeigt: Der Preis für das Edelmetall schwankte um seinen Freitagsschluss von 1571 Dollar je Feinunze. Die Investoren seien verunsichert und wüssten nicht, wie sie sich vor dem EU-Gipfel positionieren sollten, sagte ein Händler.

Immer weniger Anleger rechneten auf dem Treffen am Donnerstag und Freitag mit konkreten Fortschritten im Kampf gegen die Euro-Krise, hieß es. Vor allem die Tatsache, dass der griechische Ministerpräsident Antonio Samaras bei dem Gipfel nicht dabei sein werde, verunsichere die Anleger, hieß es unter Marktteilnehmern. Samaras lässt sich nach einer Augenoperation von Außenminister Dimitris Avramopoulos und dem scheidenden Finanzminister Giorgos Zanias vertreten. Griechenland will auf dem Gipfel eine Lockerung der Sparauflagen erreichen.

Die Ölpreise konnten ihre deutlichen Gewinne vom Freitag nicht ausbauen. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur August-Lieferung 90,07 US-Dollar. Das war rund 91 Cent weniger als zum Wochenausklang. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI gab ebenfalls nach zeitweiligen Gewinnen um 69 Cent ab auf 79,07 Dollar. Damit kühlte die Zuversicht am Ölmarkt wieder deutlich ab.

Unterstützung erhielten die Ölpreise zuletzt von der Wetterfront: Wegen eines Tropensturms mussten zahlreiche Ölfirmen ihre Produktionsanlagen im Golf von Mexiko schließen. In der Golfregion befindet sich ein Großteil der amerikanischen Ölproduktions- und Raffinerieanlagen.

Fundamental sehen die meisten Experten derzeit kaum Gründe, die für höhere Ölpreise sprechen: weder von der Angebots- noch von der Nachfrageseite. Seit ihrem Jahreshoch Anfang März sind die Ölpreise um fast 30 Prozent eingebrochen.

Eine ganz andere Stimmung herrscht am Markt für Industriemetalle: Die Hoffnung auf eine Belebung der Wirtschaft in der Eurozone veranlasste Anleger zu Wochenbeginn zu Zukäufen bei Kupfer. Das Metall verteuerte sich in der Spitze um 1,2 Prozent auf 7400 Dollar je Tonne. "Die Angst vor einer deutlichen Abkühlung der Weltwirtschaft, die die vergangenen Wochen bestimmt hat, ist etwas geringer geworden", sagte Zhou Jie, Analyst bei CIFCO Futures mit Blick auf die Entwicklungen am Kupfermarkt.

Ein möglicher Auslöser der Zuversicht: Die vier größten Wirtschaftsnationen der Eurozone - Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien - hatten sich vor dem Wochenende kurzfristig auf ein Wachstumsprogramm von bis zu 130 Mrd. Euro verständigt. Händler setzen darauf, dass der Risikoappetit der Anleger damit wieder etwas angekurbelt wird. Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA, China und der Eurozonen hatten den Kupferpreis seit Anfang Mai um fast zwölf Prozent einbrechen lassen.

Bei Mais und Soja wird es eng

Ganz anders die Lage bei den Agrarrohstoffen: In Erwartung eines Angebotsengpasses hat sich Mais zu Wochenbeginn deutlich verteuert. Grund sei die Trockenheit in den Anbaugebieten der USA, Russlands und der Ukraine, sagte Rohstoff-Stratege Luke Mathews von der Commonwealth Bank of Australia.

Die trifft den Mais-Markt zu einem Zeitpunkt, an dem die Lagerbestände des weltweiten Top-Exporteurs USA auf dem niedrigsten Stand seit knapp zwei Jahrzehnten liegen. Angesichts der Trockenheit stellen immer mehr Börsianer die Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums eines Mais-Rekordertrags von 166 Scheffel je Morgen in der Saison 2012/2013 in Frage.

Der Dezember-Kontrakt auf US-Mais stieg am Montag um bis zu 4,5 Prozent auf 5,7875 Dollar je Scheffel und war damit so teuer wie zuletzt Ende März. Der Juli-Future legte in der Spitze immerhin noch 3,2 Prozent auf 6,0975 Dollar zu. Vor dem Hintergrund des steigenden Mais-Preises verteuerte sich auch Weizen. Der Juli und der Dezember -Kontrakt notierten jeweils 2,5 Prozent fester bei 6,8975 beziehungsweise 7,25 Dollar je Scheffel.

Spekulationen auf Ausfälle bei der US-Sojaernte trieben unterdessen den Preis für Palmöl weltweit in die Höhe. Ausbleibende Niederschläge machen den US-Sojafarmern zu schaffen. Anleger wetteten nun darauf, dass bei einem geringeren Sojaöl-Angebot Käufer auf Palmöl umstiegen, sagte Analyst Alan Lim Seong Chun von der Kenanga Investment Bank. Darüber hinaus füllten viele Palmöl-Verarbeiter vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan Ende Juli ihre Lager auf.

Palmöl verteuerte sich um bis zu 3,6 Prozent auf 3059 Ringgit (957 Dollar) je Tonne. Sojaöl notierte 2,1 Prozent fester bei 50,76 US-Cents je Pfund. In China verteuerte sich dieses Pflanzenfett sogar um vier Prozent auf 9406 Yuan (1477 Dollar) je Tonne.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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