Marktberichte

Gold unter 1400 Dollar Rohöl gibt leicht nach

Unterschiedliche Farben, damit keiner das falsche Ventil aufdreht.

Unterschiedliche Farben, damit keiner das falsche Ventil aufdreht.

(Foto: AP)

Rohstoffhändler prüfen die Lage: Was geschieht mit den Preisen für Erdöl, Gold oder Kupfer, sollte die US-Notenbank tatsächlich bald aus ihrem Anleihenkaufprogramm aussteigen? Aktuelle Konjunkturdaten deuten in eine ganz andere Richtung.

Die Ölpreise sind am Morgen nach einem starken Anstieg am Vortag leicht zurückgefallen. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen zum Wochenschluss. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Juli-Lieferung kostete am Morgen 103,48 US-Dollar. Das waren 30 Cent weniger als am Vortag. Ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Juni kostete 94,87 Dollar und war damit 29 Cent günstiger.

Am Vortag hatten Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in den USA den Preis für US-Rohöl noch zeitweise um bis zu zwei Dollar nach oben getrieben. Kurz vor dem Wochenende habe eine leichte Gegenreaktion eingesetzt und Anleger hätten einen Teil der Gewinne mitgenommen, hieß es von Händlern. Außerdem hatte die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) zuletzt angekündigt, ihre Ölausfuhren im laufenden Monat zu erhöhen. Das Kartell begründete die Entscheidung mit einer steigenden Nachfrage nach Rohöl in Asien.

Flaue Wirtschaftsdaten und die Furcht vor einem Ende der billigen Liquidität in den USA hatten die Stimmung an den Märkten zuvor deutlich überschattet. Insbesondere jüngste Kennzahlen zur US-Konjunktur zeichneten ein düsteres Bild. Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Geschäftsklima: überall blieben die Daten unter den Prognosen. Der Philadelphia-Fed-Index - eine Umfrage zum Geschäftsklima unter Herstellern an der Ostküste - kam mit minus 5,2 heraus, erwartet worden waren plus 2.

Im späten Geschäft belasteten dann Aussagen des Präsidenten der Federal Reserve von San Francisco, John Williams zusätzlich. Er sagte zwar, dass sich der Arbeitsmarkt derzeit noch nicht genügend erholt habe, um die Anleihekäufe durch die Notenbank zu beenden. Doch sollte sich die Wirtschaft so entwickeln wie erhofft, könnten diese Käufe bereits in den kommenden Monaten reduziert werden. Das nährte realistische Vorstellungen am Markt, die US-Notenbank könnte schon bald ernsthaft über einen Ausstieg aus ihren großzügigen Konjunkturhilfen nachdenken.

Der Inflationsdruck bleibt im Dollar-Raum unterdessen weiterhin überraschend gering. Die Verbraucherpreise sanken im April insgesamt etwas stärker als erwartet. In der viel beachteten Kernrate, ohne die Preise für Nahrungsmittel und Energie, wurde ein Anstieg um 0,1 Prozent verzeichnet, während Volkswirte mit plus 0,2 Prozent gerechnet hatten.

Der Preis für Gold setzte am Donnerstag seine Talfahrt fort, nachdem er am Mittwoch erstmals seit Mitte April unter 1400 Dollar gefallen war. Die Feinunze verbilligte sich um weitere 0,7 Prozent oder 9,30 Dollar auf 1386,90 Dollar. Neben der angeknacksten Marktstimmung belasteten hier die neuerlich niedrigen Teuerungsdaten, die Gold als Absicherung gegen steigende Preise für viele Anleger weniger attraktiv machen. Am Morgen notiert der Goldpreis bei 1386,50 Dollar und damit 0,5 Prozent unter Vortagesniveau.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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