Marktberichte

"Die waren einfach nicht gut" Rohstoffhändler ordnen China-Daten neu ein

Die Nr. 2 in der Welt im Ölverbrauch: Chinas Energiehunger bleibt im Rahmen.

Die Nr. 2 in der Welt im Ölverbrauch: Chinas Energiehunger bleibt im Rahmen.

(Foto: REUTERS)

Die richtige Einordnung der chinesischen Konjunkturdaten braucht wohl doch etwas länger. Zwar sind diese nicht so schlecht wie befürchtet - doch so wirklich toll sind sie eben auch nicht. Der Rohstoffhunger der zweitgrößten Volkswirtschaft dürfte gedämpft ausfallen. Das drückt die Preise beim Öl.

An den Rohstoffmärkten haben die chinesischen Wachstumsdaten die Anleger erst auf den zweiten Blick verstimmt. Die Erleichterung darüber, dass die Daten nicht schlechter ausgefallen sind, habe nur kurz gehalten. "Die Daten waren einfach nicht gut", sagte ein Händler. Nach Einschätzung der Commerzbank reagierten Anleger an den Rohstoffmärkten sogar mit Erleichterung auf die schwächeren China-Daten.

In der Volksrepublik hatte sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal im Jahresvergleich auf 7,5 Prozent von 7,7 Prozent im Vorquartal abgeschwächt. Dies entsprach zwar den Erwartungen und war weniger schwach als von einigen befürchtet. Doch bedeute dies letztlich, dass Chinas Wirtschaftsmotor langsamer läuft und damit der Hunger auf Rohstoffe gedämpft bleiben dürfte.

Ölpreise gehen zurück

So gaben die Preise für Kupfer und Öl nach: Eine Tonne Kupfer verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 6916,50 Dollar. Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 108,15 Dollar 0,6 Prozent weniger. US-Leichtöl der Sorte WTI notierte mit 105,16 Dollar 0,7 Prozent niedriger. Neben den Vereinigten Staaten ist China das Land mit dem zweitgrößten Ölverbrauch der Welt.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat sich zuletzt faktisch nicht verändert. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel (159 Liter) am Freitag im Durchschnitt 104,82 US-Dollar. Das war ein Cent mehr als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells

Ein stützendes Signal erreichte die Märkte aus Libyen: Der österreichische Ölkonzern OMV hat dort nach einer knapp dreiwöchigen Unterbrechung die Öl- und Gasproduktion wieder aufgenommen. Der Betrieb sei wieder gestartet worden und laufe stabil auf "normalem Niveau", teilte der Konzern mit.

Aus Libyen bezieht das Unternehmen etwa ein Zehntel seiner Öl- und Gasproduktion. Am 25. Juni musste OMV einen Großteil des Betriebs dort einstellen. Der Konzern ist zusammen mit ausländischen Partnern an zwei Ölfeldern in dem von Unruhen gebeutelten Land beteiligt.

Händler warten auf US-Notenbank-Chef

Die Preise für die Edelmetalle entwickelten sich uneinheitlich. Händler erklärten, viele Marktteilnehmer wollten die für die Wochenmitte erwartete Anhörung von Fed-Chef Ben Bernanke zur Geldpolitik vor dem Kongress abwarten.

Gold notierte kaum verändert bei 1282,40 Dollar je Feinunze. Silber büßte 0,3 Prozent auf 19,81 Dollar ein. Platin verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 1406,24 Dollar, Palladium um 0,6 Prozent auf 722,47 Dollar.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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