Gold, Öl, Kupfer teurer Rohstoffpreise steigen
09.11.2010, 14:24 UhrEin Abbremsen der Talfahrt des Euro hat viele Anleger an die Rohstoffmärkte gelockt: Der Goldpreis erreicht ein Rekordhoch, Silber ist so teuer wie seit 1980 nicht mehr, Kupfer notiert nur noch knapp unter dem Rekord vom Sommer 2008 und der Ölpreis klettert auf das höchste Niveau seit zwei Jahren.
Die Rohstoffpreise legen weiter zu. Neben der wechselkursbedingten höheren Attraktivität der Rohstoffe für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum machten einige Händler die Sorgen um die Schuldenlage in den Peripherieländer der Euro-Zone für die Entwicklung verantwortlich. Andere verwiesen auf die wachsenden Inflationsängste im Sog der Entscheidung der US-Notenbank (Fed), erneut die Notenpresse anzuwerfen, um der lahmenden US-Konjunktur auf die Beine zu helfen.
Der Goldpreis übertraf sein erst am Vortag aufgestelltes Rekordniveau und lag mit 1422,30 Dollar rund ein Prozent höher als am Vorabend. In Euro gerechnet kostete die Feinunze mit 1021,84 Euro ebenfalls ein Prozent mehr, liegt aber immer noch unter dem Rekordniveau vom Sommer. Auch Silber verteuerte sich: Die Feinunze kostete mit 28,46 Dollar 2,8 Prozent mehr als am Vorabend und so viel wie zuletzt im März 1980.
"Sorgen über eine drohende Zahlungsunfähigkeit in den Euro-Peripherieländern rücken wieder in den Fokus der Marktteilnehmer", erklärten die Analysten der Commerzbank den Preisanstieg des Goldes. Allerdings belasteten diese den Euro nur zeitweise. Die Gemeinschaftswährung fiel um bis zu einen US-Cent auf 1,3824 Dollar, holte im Verlauf aber wieder auf und lag mit 1,3950 Dollar sogar mehr als einen viertel US-Cent über dem New Yorker Vorabendschluss. Für Anleger aus dem Nicht-Dollar-Raum wurde Gold damit schon wechselkursbedingt wieder attraktiver.
Die Tonne Kupfer verteuerte sich um rund zwei Prozent auf 8835 Dollar. Zuletzt hat Kupfer im Sommer 2008 so viel gekostet, als es im Juli ein Rekordhoch von 8940 Dollar aufgestellt hatte. Zinn verteuerte sich sogar um 3,4 Prozent auf 27.500 Dollar je Tonne. Beim Kupfer machten Analysten einen Rückgang der Vorräte mitverantwortlich für die Preisentwicklung. Kupfer wird im Bau und in der Strombranche verwendet. Einige Experten rechnen daher mit einer steigenden Nachfrage, wenn die Maßnahmen der Fed greifen und die weltgrößte Volkswirtschaft wieder anzieht.
Öl wurde ebenfalls wieder teuerer: Mit 87,63 Dollar kostete das Fass (159 Liter) der US-Sorte WTI 0,6 Prozent mehr als am Vorabend und so viel wie seit Herbst 2008 nicht mehr. Auch Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 89,02 Dollar.
Neben den Wechselkursen nannten Händler den Weltenergieausblick der Internationalen Energiebehörde IEA als Grund für den steigenden Ölpreis. Danach rechnet der Verband, der 28 Industrienationen bei ihrer Energiepolitik berät, damit, dass bis 2015 der Ölpreis wieder über 100 Dollar je Barrel steigt. "Die Botschaft ist eindeutig: Der Preis wird steigen", erklärte IEA-Chefökonom Fatih Birol in einem Reuters-Interview. Dies gelte vor allem dann, wenn die Länder ihren Ölverbrauch - besonders im Transportwesen - nicht drosselten.
Quelle: ntv.de, rts