Freie Fahrt für Athen-Milliarden S&P belastet den Euro
04.07.2011, 14:30 UhrAn den Devisenmärkten macht sich zu Beginn der neuen Woche Erleichterung breit: Die dringend benötigte Kredittranche für Griechenland kann wie geplant fließen, der Euro gewinnt zunächst weiter an Stärke. Dann meldet sich die Ratingagentur S&P zu Wort.
Die kritische Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's zur Beteiligung privater Gläubiger an der Griechenland-Rettung hat den Euro gebremst. Die Gemeinschaftswährung bröckelte auf rund 1,45 Dollar ab, nachdem sie in Fernost noch Ein-Monats-Hoch von knapp 1,4580 Dollar erreicht hatte. "Die Ankündigung von S&P hat zu Verkäufen geführt", sagte ein Händler. Laut S&P könnten die beiden französischen Vorschläge für die Verlängerung von Laufzeiten griechischer Staatsanleihen als teilweiser Zahlungsausfall gewertet werden.
Am Wochenende hatten die EU-Finanzminister eine zwölf Milliarden schwere Tranche des ersten Hilfspaketes freigegeben und damit eine unmittelbare Staatspleite vorerst abgewendet. Dies war durch die Verabschiedung des Sparpaketes durch das Athener Parlament möglich geworden. Nun wird über ein weiteres Hilfspaket diskutiert, an dem auch die Banken als private Gläubiger über eine Laufzeitverlängerung der Staatsanleihen beteiligt werden sollen.
Die Einstellung von Standard & Poor's sei letztlich nicht so überraschend, sagteHelaba-Analyst Ulrich Wortberg. "Eine nachhaltige Risikoaversion hat das jedenfalls nicht ausgelöst." Der Euro habe insgesamt noch einiges Potenzial nach oben. In der letzten Woche hatte der Euro 2,5 Prozent zum Dollar gewonnen.
Unterstützung für den Euro bieten seit Wochen die Zinsspekulationen. So wird an den Märkten am Donnerstag mit einer Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) um einen Viertel Prozentpunkt auf dann 1,5 Prozent gerechnet. Demgegenüber ist in den USA vorläufig nicht mit einer Zinswende zu rechnen. Zwar ist das Anleihen-Rückkaufprogramm der US-Notenbank Fed Ende Juni ausgelaufen und die jüngsten Wirtschaftsdaten haben Spekulationen auf eine Erholung der US-Konjunktur neuen Schwung gegeben. Doch belastet Händlern zufolge die Unsicherheit über die Anhebung der Schuldenobergrenze durch den US-Kongress den Dollar.
Wegen des Unabhängigkeits-Feiertages in den USA waren die Umsätze Händlern zufolge sowohl am Renten- als auch am Devisenmarkt recht gering.
Quelle: ntv.de, dpa/rts