1.000 Punkte gefallen Schlussauktion hämmert Nemax nieder
15.03.2002, 20:40 UhrAn der deutschen Wachstumsbörse zeigte der dreifache Hexensabbat am Freitag seine Wirkung - kurz nach 13 Uhr wurden die Indizes erstmals in die Verlustzone gedrückt. Es dauerte bis zum frühen Abend, ehe das Plus zurück erobert war. In der Schlussauktion war es dann aber doch so weit: die 1.000-er Marke ist gefallen. Der Nemax 50 verlor 1,6 Prozent auf 996 Punkte, der Nemax All Share gab 1,3 Prozent auf 998 Punkte ab.
Die Umsätze seien aber trotz des Verfalls mal wieder ziemlich dünn, und daran habe sich auch nach dem Settlement nichts geändert, so ein Händler. Ab 13 Uhr wurden in der Mittagsauktion auf Xetra die Abrechnungspreise für die Optionen und Futures auf die Indizes ermittelt. Die psychologisch wichtige Marke von 1.000 Punkten hat aber zunächst noch gehalten. Das sei ein gutes Zeichen, hieß es weiter.
Auch das Abtauchen unter diese Marke während der Schlussauktion sollte nicht überbewertet werden. Die Kursbewegungen am dreifachen Verfallstag seien meist vom Terminmarkt bestimmt. Entscheidend sei vielmehr, auf welchem Niveau der Markt am Montag eröffnen wird.
Das US-Verbrauchervertrauen ist im März nach vorläufigen Zahlen der Universität Michigan auf 95 Punkte und damit stärker als erwartet gestiegen. Analysten hatten nur mit einem Anstieg auf 92,9 Punkte gerechnet. Im Februar hatte der Index noch bei 90,7 Punkten gelegen. Die US-Industrieproduktion ist im Februar um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Es war der stärkste Anstieg sei Juni 2000, teilte die US-Notenbank mit. Experten hatten mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gerechnet. Die guten Zahlen hätten auch dem deutschen Markt Aufwind verliehen, so ein Händler.
Wenig zuträglich für die Stimmung sei allerdings die schwache Prognose des Softwareherstellers Oracle gewesen, hieß es weiter. Es gebe keine Anzeichen für eine Verbesserung der Lage im vierten Quartal, so der US-Konzern. Finanzchef Jeff Henley hatte zudem seine Prognose für das laufende Quartal des Geschäftsjahres auf 13 bis 14 US-Cent je Aktie gesenkt. Im Dezember hatte Oracle den Gewinn noch mit 17 bis 18 US-Cent prognostiziert.
Der Spezialist für Netzzugangs- und Übertragungstechnologie Pandatel will seinen Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um 15 Prozent auf 35 Millionen Euro steigern. Für das abgelaufene Geschäftsjahr will Pandatel eine Dividende von 14 Cent je Aktie ausschütten, im letzten Jahr waren es noch knapp 30 Cent gewesen. Die Aktie gab 0,7 Prozent auf 13,50 Euro ab.
Die Investmentbank Lehman Brothers hat das Kursziel für die Aktien des größten europäischen Internet-Anbieters T-Online auf 10 von zuvor 6,50 Euro angehoben. Gleichzeitig bestätigten die Analysten die Einstufung der Papiere mit „market underperform“. Die Anhebung des Kursziels erfolge, um die Stabilisierung des Kerngeschäfts widerzuspiegeln, teilte Lehman mit. Die Aktien fielen 3,9 Prozent auf 11,82 Euro.
Der Fotodienstleister Pixelnet hat 2001 erstmals einen Gewinn erzielt und seinen Umsatz erhöht, seine ambitionierten Prognosen aber dennoch verfehlt. Der Gewinn habe sich im Jahr 2001 auf knapp 3,3 Millionen Euro nach einem Verlust von 7,6 Millionen Euro im Vorjahr belaufen, so das Unternehmen. Geplant war ein Gewinn von 3,5 Millionen Euro. Der Umsatz hat sich auf 217,47 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr verzehnfacht. Die Aktie verbesserte sich 13,1 Prozent auf 3,03 Euro.
Der angeschlagene Baustoffhändler Mühl Product & Service spielt offenbar auf Zeit. Vor wenigen Tagen wären Zinsen auf eine Anleihe über gut 50 Millionen Euro fällig geworden, doch Mühl hat nach eigenen Worten bisher nicht gezahlt. Jetzt hofft man, dass sich die Gläubiger für Verhandlungen mit dem Unternehmen in Verbindung setzen. Mühl hatte bereits früher angekündigt, dass es ohne weitere finanzielle Hilfen im März zu Liquiditätsengpässen kommen könnte. Für die Anleger Grund genug, die Aktie fallen zu lassen: der Kurs brach 27,5 Prozent auf 1,45 Euro ein.
Die niederländische Technologie-Holding Aeco wird am Freitag zum letzten Mal am Neuen Markt gehandelt, ab Montag wechselt die Aktie in den Geregelten Markt. Zum Abschied ging es noch mal 21 Prozent auf 0,30 Euro nach unten.
Quelle: ntv.de