Öl anhaltend teuer Silber auf Rekordhoch
05.04.2011, 11:52 Uhr
Silber ist bei den Anlegern wieder hoch im Kurs.
(Foto: REUTERS)
Spekulationen über eine anziehende Nachfrage aus China treiben den Silber-Preis auf den höchsten Stand seit über 30 Jahren. Auch der Goldpreis klettert mit. Die Unruhen in der arabischen Welt sorgen derweil für anhaltend hohe Ölpreise, während Spekulationen auf Versorgungsengpässe den Maispreis anziehen lassen.
Der Gold- und der Silberpreis setzen ihre Talfahrt fort. Der Silberpreis erreichte am Morgen ein neues 31-Jahres-Hoch. Händler begründen die Entwicklung mit anhaltenden Inflationssorgen sowie der weiterhin angespannten Situation im Nahen Osten und in Libyen. Der Goldpreis stieg zum New Yorker Schlusskurs nochmals um gut einen Dollar auf aktuell 1.435,92 Dollar je Feinunze, der Silberpreis gewinnt 0,04 Dollar auf 38,63 Dollar je Feinunze, nachdem er gegen 7.00 Uhr MESZ ein Rekordhoch bei 38,78 Dollar erreicht hat.
Damit ist Silber, das wegen seiner weitgehend gleichen Investment-Charakteristika auch das "Gold des kleinen Mannes" genannt wird, im Verhältnis zum Gold so wertvoll wie lange nicht. Gold ist aktuell "nur" gut 37 Mal teurer als Silber und damit so wenig wie zuletzt im September 1983. In den vergangenen Jahren lag das Vielfache bei mindestens 60, aber das hat sich in den jüngsten Monaten angesichts massiver Investment-Zuflüsse in Silber-Fonds und -Futures geändert.
"Sollten die Anleger ihre Spekulation auf steigende Preise fortsetzen, dürfte Silber damit zusätzliche Unterstützung finden. Die psychologisch wichtige Marke von 40 Dollar je Feinunze scheint in greifbare Nähe zu rücken", kommentieren die Analysten der Commerzbank. Auch die UBS hält einen baldigen Test der Marke für unausweichlich. "Es besteht zwar die Gefahr, dass der Silberpreis zu schnell nach oben gelaufen ist, aber die Anleger zeigen offenbar keine große Neigung zu verkaufen. Viele peilen sogar 50 Dollar an, bevor sie darüber nachdenken wollen", sagt die Analystin Edel Tully.
Das einzige Mal, dass der Silberpreis höher stand als heute, war 1980, als die Hunt-Brüder mit ihrem berühmt-berüchtigten Marktsqueeze den Preis innerhalb weniger Monate bis auf 48 Dollar trieben.
Öl knapp unter Rekordhoch
Die Unruhen in der arabischen Welt und die Verschiebung der Wahlen in Nigeria sorgen derweil für anhaltend hohe Ölpreise. Die Nordsee-Sorte Brent kostete am Morgen 120,97 Dollar je Barrel, nachdem sie mit 121,29 Dollar in der Nacht zeitweise so teuer war wie seit August 2008 nicht mehr. Auch das US-Leichtöl WTI blieb mit 108,13 Dollar in Reichweite seines Zweieinhalb-Jahres-Hochs.
Als weiteren Grund für die hohen Preise nannte Tony Nunan, Risiko-Manager bei Mitsubishi Corp., die Produktionsausfälle in Gabun. Gewerkschaftsangaben zufolge ist die dortige Förderung von geschätzten 240.000 Barrel am Tag wegen eines Streiks der Ölarbeiter zum Erliegen gekommen. Das afrikanische Land ist der siebtgrößte Ölproduzent des Kontinents. "Dies ist der schlechteste Zeitpunkt für einen Produktionsausfall", betonte Rohstoff-Experte Nunan.
Mais ebenfalls in Rekordnähe
Angesichts anhaltender Spekulationen auf Versorgungsengpässe steht auch Mais vor dem Sprung auf ein neues Rekordhoch. Ein Scheffel dieses Lebens- und Futtermittels verteuerte sich um 0,2 Prozent auf 7,6175 Dollar. Am Montag war der Preis zeitweise auf 7,65 Dollar gestiegen und hatte damit den bisherigen Rekord vom Juni 2008 eingestellt. "Es sind genügend Nachrichten im Markt, die den Mais-Preis weiter in die Höhe treiben können", sagte Rohstoff-Stratege Luke Mathews von der Commonwealth Bank of Australia. Dazu gehörten die niedrigsten US-Maisreserven seit 15 Jahren und die Furcht der Anleger vor Ernte-Einbußen auf der Nordhalbkugel infolge schlechten Wetters. In den Anbau-Gebieten des US-Mittelwestens kann derzeit wegen Regen kein Mais gepflanzt werden. Verzögert sich die Aussaat zu stark, müssen Bauern von Mais auf Sojabohnen ausweichen.
Aus Furcht vor Ernte-Ausfällen in den USA haben sich Anleger auch verstärkt mit europäischem Weizen eingedeckt. Der an der Eurex gehandelte Future stieg um bis zu 4,1 Prozent auf ein Vier-Wochen-Hoch von 256 Euro je Tonne. Der Londoner Kontrakt zog in der Spitze um 2,1 Prozent auf 208 Pfund Sterling je Tonne an. US-Weizen kostete in der Spitze 7,9825 Dollar je Scheffel und damit so viel wie seit Anfang März nicht mehr. Ausbleibende Niederschläge bedrohen die Winterweizen-Ernte in den US-Bundesstaaten Texas, Oklahoma und dem westlichen Kansas. Eine Entspannung der Lage ist derzeit nicht in Sicht.
Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ