"Im Prinzip gibt es kein Wachstum" Sorgen drücken US-Börsen
20.08.2010, 22:22 UhrDie enttäuschenden US-Konjunkturdaten vom Vortag hallen an der Wall Street nach und bringen dem Dow Jones Verluste. Auch überzeugende Quartalszahlen und optimistische Prognosen des Technologieschwergewichts Hewlett-Packard können den Negativtrend nicht brechen.
Die Sorgen um die Erholung der US-Wirtschaft haben die New Yorker Börsen auch zum Wochenausklang fest im Griff gehalten. Die enttäuschenden Konjunkturdaten vom Vortag wirkten noch immer schwer nach, sagten Händler. "Im Prinzip gibt es kein Wachstum. Bis die Regierung einen Plan ausgearbeitet hat, wie man die Leute wieder in Arbeit kriegt, werden wir noch viele solcher Börsentage erleben", sagte Dave Rovelli von Canaccord Adams. Negativ auf das Marktgeschehen wirkte sich auch der Verfall von Aktien-Optionen aus.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor bis zum Schluss 0,6 Prozent auf 10.213 Punkte. Im Handelsverlauf pendelte das Marktbarometer zwischen 10.147 und 10.270 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 fiel um 0,4 Prozent auf 1071 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ging kaum verändert bei 2179 Punkten aus dem Handel. Im Wochenvergleich ergab sich für den Dow ein Minus von 0,9 Prozent, für den S&P ein Abschlag von 0,7 Prozent und für die Nasdaq ein moderates Plus von 0,3 Prozent.
Bereits am Donnerstag waren die Kurse an der Wall Street kräftig ins Rutschen geraten. Auslöser waren enttäuschende Konjunkturdaten. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren überraschend stark gestiegen und der Philly-Fed-Konjunkturindex auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen. "Wir haben eine erhebliche Verschlechterung bei einigen wichtigen makroökonomischen Indikatoren gesehen", erklärte Analyst Craig Peckham von Jefferies & Company die Stimmung am Markt. Dies hinterlasse weiter Spuren.
Auch überzeugende Quartalszahlen und optimistische Prognosen des Technologieschwergewichts Hewlett-Packard konnten den Negativtrend nicht brechen. Der Computerriese legte am Vorabend seine Bilanz vor. Er spürt eine anhaltend starke Nachfrage von Unternehmen aller Branchen und hat trotz der unsicheren Wirtschaftslage in den USA kaum Hinweise darauf, dass Privatkunden den Neukauf von PCs aufschieben. Der Nachholbedarf nach der Krise ist nach seiner Einschätzung noch lange nicht gestillt. Seine Aktien gaben dennoch nach. HP-Papiere büßten 2,2 Prozent ein. Die Aktien des Konkurrenten Dell legten indes nach Vorlage der Bilanzdaten 0,3 Prozent zu.
Zu den Gewinnern zählten Marvell Technology mit einem Plus von gut acht Prozent. Der Chiphersteller hatte zuvor für das dritte Quartal ein starkes Umsatzwachstum prognostiziert und damit die Nasdaq beflügelt.
Auf den Verkauflisten der Börsianer standen indes die Anteilsscheine von Exxon Mobil. Das Dividendenpapier des Ölgiganten verbilligte sich um 0,7 Prozent, was Händler auf sinkende Ölpreise an den Terminmärkten zurückführten.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,12 Milliarden Aktien den Besitzer. 1229 Werte legten zu, 1722 gaben nach und 146 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,89 Milliarden Aktien 1272 im Plus, 1308 im Minus und 150 unverändert. An den US-Kreditmärkten sanken die zehnjährigen Staatsanleihen um 11/32 auf 100-2/32. Sie rentierten mit 2,620 Prozent. Die 30-jährigen Bonds verringerten sich um 3/32 auf 103-28/32 und hatten eine Rendite von 3,662 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts