Unter 1,22 Dollar Starke US-Daten drücken Euro
26.05.2010, 17:35 UhrÜberraschend positive Daten zur Entwicklung der US-Konjunktur machen die kurzfristige Erholung des Euro am Mittwoch schnell wieder zunichte.
Der Euro hat am Mittwoch unter Abgabedruck gestanden. Gute Nachrichten kamen aus dem Dollarraum. Auch wenn die Aktienmärkte in Europa ein Kursfeuerwerk abbrannten, schwelten im Hintergrund weiter die Haushaltssorgen einiger Euroländer. Und dass die Anleger momentan sogar die Investition in Anleihen der Bundesrepublik Deutschland als nicht mehr zwingend notwendig einstufen, zeigte die Auktion der Bundesobligationen. Mit einer Zeichnungsquote von nur 1,1 fällt die Interpretation nicht schwer, dass die Anleger auf dem aktuellen Zinsniveau das Risiko nicht adäquat bewertet sehen.
Die guten Daten kommen aktuell aus den USA. Sehr viel besser als erwartet sind die US-Neubauverkäufe ausgefallen. "Der Markt dürfte das so interpretieren, dass der Preisverfall, den der Case-Shiller-Index gezeigt hat, wenigsten zu einer Belebung des Umsatzes führt", sagt ein Händler. Mit plus 14,8 Prozent oder 504.000 verkauften Häusern wurde die Prognose für den April von plus 3,4 Prozent oder 425.000 Häusern deutlich übertroffen. Ein Marktteilnehmer verweist allerdings darauf, dass der von der Regierung steuerlich geförderte Kauf eines Eigenheims Ende April auslief.
Zuvor überzeugten die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter, die im April um 2,9 Prozent nach revidiert plus 0,0 Prozent im März gestiegen waren. Nach der Stagnation im März verbuchten die Aufträge damit ein deutliches Plus. Dies war maßgeblich auf gestiegene Flugzeugbestellungen zurückzuführen. Das Minus bei den Kernaufträgen sollte nach Aussage der Postbank angesichts der deutlichen Aufwärtsrevision des Märzwertes nicht als Schwächesignal überinterpretiert werden. Positiv zu werten sei der neuerliche Anstieg der Auslieferungen von Kernkapitalgütern, was eine zunehmende Investitionstätigkeit zu Beginn des zweiten Quartals impliziere.
Die Perspektiven für den Euro sind nach Einschätzung der Helaba ungünstig. Fundamental belaste derzeit die Verunsicherung, ob die konjunkturelle Erholung von den Kernländern der Eurozone weiter getragen werden könne, da auch in diesen Staaten vermehrt der Bedarf der Budgetkonsolidierung bestehe. Sparanstrengungen würden wohl Griechenland einen Wirtschaftseinbruch bescheren und auch Portugal und Spanien fielen als Wachstumstreiber aus.
Auch technisch betrachtet sei der Euro in gefährlichem Fahrwasser. Rutsche der Euro unter das Tief bei 1,2144 US-Dollar, stehe weiteren Kursverlusten bis zu den Tiefs der Jahre 2005 und 2006 in der Zone von 1,1640 US-Dollar bis 1,1950 US-Dollar nichts im Wege.
Quelle: ntv.de, AP