Marktberichte

Spanien-Sorgen in Asien Tokio-Plus - Shanghai-Minus

Die Schuldenkrise in Europa überschattet weiter das Geschehen an den asiatischen Märkten. Nach dem Urteil der Ratingagentur Fitch zur Kreditwürdigkeit Spaniens richten die Aktienstrategen ihre Positionen neu aus. In Tokio führt das zu Gewinnen, in Shanghai zu Verlusten.

Die japanische Mythologie ist unter anderem auch reich an markanten Nasen: In einem Tokioter Schrein tauchte am Sonntag diese Koboldsmaske auf.

Die japanische Mythologie ist unter anderem auch reich an markanten Nasen: In einem Tokioter Schrein tauchte am Sonntag diese Koboldsmaske auf.

(Foto: AP)

Die Börsen in Fernost haben zu Wochenbeginn uneinheitlich reagiert. Auf der einen Seite sorgten Schnäppchenjäger besonders in Japan für leicht steigende Kurse. Andererseits fürchteten Händler nach der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens durch eine Ratingagentur eine Ausweitung der europäischen Schuldenkrise. Die chinesischen Börsen bekommen die Auswirkungen bereits zu spüren.

Die Börse in Shanghai schloss nach einem Schwächeanfall in der zweiten Handelshälfte mit deutlichen Verlusten. In der ersten Handelshälfte hatte der Index moderate Verluste aus dem frühen Geschäft zunächst wieder wettmachen können, am Nachmittag (Ortszeit) belastete dann aber die Nachricht, wonach das Kabinett Vorschlägen der Wirtschaftsplanungsbehörde zu einer graduellen Reform des Immobiliensteuersystems zugestimmt hat.

Einige Teilnehmer sahen die Verluste dagegen eher als Reaktion auf die negativen Vorgaben der US-Börsen vom Freitag und die Gewinne in Shanghai in der Vorwoche. Der Shanghai Composite Index rutschte um 2,4 Prozent ab auf 2592 Punkte, schloss damit praktisch auf dem Tagestief und zudem den Monat Mai mit einem Minus von 9,7 Prozent ab. In Hongkong ging der HSI fast unverändert mit 19.765 Punkten aus dem Tag.

Steuerpläne belasten 

Details und einen Zeitplan zu den Steuerplänen gebe es zwar nicht, doch habe die Nachricht allemal die Stimmung gedrückt, sagten Händler. Insgeheim hätten viele Akteure auf eine Verschiebung dieser Steuer gehofft. Den Plänen zufolge soll neben Gewerbeimmobilien auch Wohneigentum besteuert werden zur Eindämmung der Preise in dem Sektor. Den Anfang machen könnten Immobilienbesitzer in Schanghai, hieß es im Handel. Einige Akteure bemerkten dagegen, es könne womöglich noch Jahre dauern, bis die Steuer offiziell erhoben wird.

Im Immobiliensegment verloren Poly Real Estate Group 3,4 Prozent auf 11,05 Yuan und China Vanke 3 Prozent auf 7,21 Yuan. An anderer Stelle verloren Air China 4,8 Prozent auf 10,81 Yuan und Citic Securities 4,1 Prozent auf 19,80 Yuan.

Tokio schert aus

Euro / Yen
Euro / Yen 172,36

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index beendete den Handel nahezu unverändert mit einem Plus von 0,06 Prozent bei 9768 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg 0,22 Prozent auf 880 Zähler.

Die Auswirkungen der Herabstufung durch die Agentur Fitch am Freitagabend hielten sich Händlern zufolge allerdings in Grenzen. Der Schritt sei weitgehend erwartet worden war. Lediglich der Zeitpunkt habe überrascht. "Was Fitch gemacht hat, hat S&P im April getan", sagte Takashi Ushio von Marusan Securities. Das sei also nicht neu.

Exporteure wie Canon legten wegen des schwächeren Yens leicht zu. Händlern zufolge hielten Investoren wegen eines Feiertags in den USA und Großbritannien am Montag aber viele ihrer Positionen. Der Handel verlief insgesamt zurückhaltend. Für Dienstag wurden Makro-Daten zur Produktion aus Europa, China und den USA erwartet.

Zu den Verlierern gehörten Titel von Handelshäusern, nachdem die Herabstufung Spaniens auch die Metallpreise gedrückt hatte. So verbilligten sich die Aktien der Mitsubishi Corp um 1,1 Prozent. Anteilsscheine des Finanzhauses Promise verloren mehr als sechs Prozent, nachdem Moody's das Institut herabgestuft hatte.

Der Euro stabilisierte sich zum Wochenauftakt etwas. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete 1,2305 Dollar nach zuletzt 1,2267 Dollar in New York. Zum Yen notierte der Euro mit 112,70 Yen nahezu unverändert. Ein Dollar kostete 91,52 Yen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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